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0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spalt war für Lady Sarah nicht zu sehen, Ludmilla aber wusste genau, wo sie hinzugreifen hatte. Zielsicher fanden ihre Finger die Stofffalte und zogen sie zur Seite.
    Die Horror-Oma hatte sich gedreht. Das Licht fiel nicht mehr auf den Stoff, sondern auf eine graue Wand, in der sich ein grünliches Rechteck abmalte. Es war die Tür eines Safes, das ein Drehschloss hatte und natürlich einen Zahlencode.
    Ludmilla stand so, dass sie die Tür des Safes mit ihrem Körper abdeckte und Lady Sarah nicht sehen konnte, welche Zahlenreihe sie eingab. Das wollte die Besucherin auch nicht.
    Was für sie zählte, war der Erfolg, und der hing eng mit diesem geheimnisvollen Kartenspiel zusammen, das Ludmilla aus dem Safe holte.
    Sie hielt es zwischen den Handflächen, sodass es von der Horror-Oma nicht gesehen werden konnte. Erst als Ludmilla saß, legte sie es auf den Tisch.
    »Da ist es!« flüsterte sie.
    Mrs. Goldwyn sah sich das Spiel an. Sie war ehrlich genug, um sich einzugestehen, dass sie auf den ersten Blick nichts Besonderes an ihm entdecken konnte. Vielleicht war es älter. Ja, denn Ludmilla hatte es vor fünfzehn Jahren mit aus ihrer Heimat gebracht.
    Es war nicht mal verpackt, und Ludmilla strich mit den Fingerkuppen über den kleinen Kartenstapel, als wollte sie die Haut eines ihr nahe stehenden Menschen streicheln.
    »Das ist es,« wiederholte sie.
    »Und?«
    Ludmilla legte die Stirn in Falten und drehte die Karten um. Sie zeigte Lady Sarah die unterste, sodass sich die Horror-Oma wunderte, denn die Karten waren sehr dunkel. Das Motiv des Königs war dort zu sehen. Ein gefährlich aussehender Typ mit schwarzem Bart, der sein Kinn umwucherte.
    »Wer ist das?« fragte Lady Sarah.
    »Ein König.«
    »Mehr nicht?«
    Ludmilla lächelte nur und begann mit ihrer Arbeit. Sie breitete jede Karte auf der Platte des Schreibtisches aus, sodass Lady Sarah sie erkennen konnte.
    Nein, das war kein normales Kartenspiel. Alte russische Karten hatte sie hier vor sich, bestimmt eine Rarität, und von ihnen strömte ein ungewöhnlicher Geruch aus.
    Sie rochen tatsächlich staubig und alt, als wären sie schon durch zahlreiche Hände gegangen.
    Sarah Goldwyn blickte über den Tisch hinweg der Russin ins Gesicht, das sehr angespannt wirkte. »Sagen Sie, Ludmilla, sind die Karten tatsächlich alt, oder kommen sie mir nur so vor?«
    »Sie sind alt.«
    »Können Sie ungefähr das Jahr nennen?«
    Ludmilla legte soeben die letzte Karte weg. Sie fiel mit einem klatschenden Geräusch auf die Tischplatte. »Ich kann Ihnen kein genaues Jahr nennen,« erwiderte sie. »Aber das Alter dieses Spiels liegt bei über hundert Jahren. Die Karten sind deshalb etwas Besonderes.«
    »Das sehe ich nicht so. Es gibt mit Sicherheit viele Kartenspiele, die so alt sind wie das Ihre, Ludmilla. Noch finde ich keine Verbindung zu einer gewissen Magie, die dieses Spiel ja Ihren Worten nach beinhalten soll.«
    »Schauen Sie sich ruhig jede einzelne Karte an.«
    Lady Sarah beugte sich vor. Abermals musste sie ihre Brille aufsetzen. Ihr Blick glitt über die vor ihr ausgebreiteten Karten. Bis auf die gezeichneten Motive konnte sie nichts Außergewöhnliches feststellen. Die Figuren und Symbole kamen ihr fremd vor, außerdem schien über den Karten ein düsterer Schatten zu liegen, aber das konnte auch Einbildung sein.
    Sie hob die Schultern. »Tut mir Leid, Ludmilla. Ich habe einiges über Kartenmagie gelesen, aber hier ist für mich nichts Außergewöhnliches festzustellen.«
    »Und doch geben sie mir Auskunft über schlimme Dinge,« erklärte die Russin.
    Sarah Goldwyn nahm ihre Brille ab. Es war ein dünnes Gestell, das kaum auffiel. »Aber wieso können Ihnen diese Karten so viel sagen?«
    »Das ist sehr einfach, liebe Frau. Weil sie einen bestimmten Besitzer hatten.«
    »Okay, das nehme ich noch hin. Aber wie hieß dieser Besitzer?«
    »Sie werden seinen Namen kennen,« erklärte die Russin, wandte sich ab und schaute ins Leere.
    »Sagen Sie ihn mir.«
    Ludmilla ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wenn Sie den Namen hören, Mrs. Goldwyn, werden Sie vor Angst oder Ehrfurcht erschauern. Sie haben mich dazu überredet, die Karten aus dem Safe zu holen. Jetzt will ich Ihnen auch nicht den Rest verschweigen. Diese Karten sind ein gewaltiges Erbe. Sie haben einem Mann gehört, der Geschichte geschrieben hat. Die Geschichte meines Heimatlandes. Es war…« Sie sprang auf und rief laut »Rasputin!«
    ***
    Bill Conolly hatte die entscheidenden Worte gesprochen, und

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