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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sehe ich Gespenster, dachte der Schatten. Vielleicht… Aber er wurde das Gefühl nicht los, daß da irgend jemand hinter ihnen war.
    Über Baumwipfeln sahen sie eine schwarze Qualmwolke, die im leichten Wind zerfaserte. Sie signalisierte den Ort, an dem das abgestürzte Flugzeug brannte. Clastowe fuhr jetzt langsamer. Er entdeckte einen schmalen, unbefestigten Weg, der von der Straße abführte, und bog ein.
    Cascal berührte seinen Arm. »Wo willst du jetzt hin? Ich denke, wir wollen einen Geländewagen übernehmen.«
    »Sicher«, sagte Clastowe.
    Yves faßte zu und drehte den Zündschlüssel auf Null. Der Motor erstarb sofort. Mit einen wilden Fluch packte Clastowe ins Lenkrad, weil jetzt auch die Lenkhilfe ausfiel. Er trat die Bremse bis zum Bodenblech durch. »Bist du wahnsinnig?« zischte er.
    Yves lächelte.
    »Du solltest endlich im Klartext reden«, empfahl er. »Welches Spiel machst du hier, Ben? Woher wußtest du von dem Flugzeug? Wer ist dein Auftraggeber? Was sollen wir hier in dieser Schneise? Raus mit der Sprache, mon ami!«
    Clastowe starrte ihn an. »Ich kann es dir nicht sagen«, erwiderte er.
    »Warum nicht? Vertrauen gegen Vertrauen, oder? Ich bin mitgekommen. Ich stecke jetzt auch in dieser Sache drin. Also muß ich auch wissen, was mich erwartet – von den tausend Dollar mal abgesehen. Rede oder fahr mich nach Baton Rouge zurück. Wenn du es nicht tust, fahre ich allein, und du gehst zu Fuß.«
    In Clastowes rechter Hand zuckte es.
    »Laß es«, warnte der Schatten. »Ich weiß, daß du eine Kanone unter der Achsel trägst. Du kämst nicht dazu, sie zu ziehen, mein Freund.«
    »Ich kann dir nicht sagen, wer der Auftraggeber ist. Ich darf es dir nicht sagen. Ich weiß doch selbst fast nichts. Nur, daß ich es allein nicht schaffe. Deshalb brauche ich dich. Ich weiß, daß du Geld brauchst für dich und deine Leute.«
    »Almosen brauche ich nicht«, sagte Cascal. »Warum bist du hier abgebogen?«
    »Am Ende des Weges steht ein Jeep«, sagte Clastowe.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich wurde informiert«, murmelte Clastowe.
    »Von wem? Ist es der, der uns folgt?«
    »Uns folgt keiner, Mann«, fauchte Clastowe. »Mach es mir nicht so schwer. Wir müssen zusehen, daß wir den Geländewagen kriegen. Es geht durch unwegsames Gebiet. Da kommen wir mit diesem Schlitten nicht mehr durch.«
    »Warum hast du nicht in Baton Rouge direkt einen Geländerenner geklaut?«
    »Als ich diesen Wagen übernahm, wußte ich doch nichts von dem Job, und ich stehle nie am gleichen Tag im gleichen Ort zweimal. Kapiert, monsieur?«
    »Wer ist dieser Mann überhaupt, den wir in Sicherheit bringen sollen? Wie heißt er? Wie sieht er aus?«
    »Er ist ein Asiate. Ein Chinese möglicherweise. Ungewöhnlich groß. Wang Lee Chan nennt er sich wohl.«
    »Okay, das ist doch schon was. Ein großer Chinese. Dann weiß ich wenigstens schon, worauf ich achten muß. Mehr willst du nicht verraten?«
    »Mehr darf ich nicht. Versteh das doch.«
    »Ich verstehe, daß du ein gerissener Hund bist«, sagte Cascal. »Aber wenn du versuchen solltest, mich hereinzulegen und den goldenen Schnitt allein zu machen, wirst du dich wundern. Den Schatten hat bisher noch keiner geschafft.«
    »Weiß ich doch! Meinst du, ich hätte dich gebeten, mitzumachen, wenn ich dich hereinlegen wollte? Da hätte ich jeden anderen bitten können…«
    »Mir gefällt es, wenn mich jemand um etwas bittet«, sagte Cascal. »Fahr zu, Mann.«
    Clastowe starrte den Neger einen Moment lang stumm an, dann startete er den Motor wieder. Der Regency 98 rollte weiter über den schmalen Weg zwischen den Bäumen entlang.
    Cascal sah sich blitzschnell um.
    Er glaubte, einen schwachen Lichtfleck gesehen zu haben, gar nicht weit vom Wagen entfernt. Aber es konnte auch eine Täuschung gewesen sein.
    Lichtflecken, die ohne Lampe entstanden, gab es nicht.
    ***
    Drei Hubschrauber kreisten über der Unglückstelle. Über Funk war die Maschine mit McCord und Tendyke aufgefordert worden, nicht näher heranzukommen, um die anderen Helikopter nicht zu stören. Tendyke sah, wie zwei der Hubschrauber sich senkten. Das Flugzeugwrack war von einem Feuermantel umhüllt. Dennoch war genug zu erkennen – zum Beispiel, daß es langsam, zentimeterweise, im nachgiebigen Boden versank. Er war hier nicht richtig sumpfig, aber auch nicht fest genug, um das schwere Wrack zu tragen.
    »Ich begreife nicht, warum das Ding nicht explodiert«, überlegte McCord, der Pilot. »Wenn es das Flugzeug ist, das von

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