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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hammer in der Hand und machte, was er wollte.
    »Trinken kannst du, wenn wir wieder zurück sind«, entschied Jake kurz. Weiter gab er keine Erklärung ab. Er sah stur geradeaus und fuhr ständig so, dass er losen Kontakt mit den wenigen anderen Fahrzeugen hatte, die um diese stille Zeit unterwegs waren.
    Sie fuhren durch Manhattan bis zum Rockefeiler Center, dem Herzen New Yorks.
    An der Ecke der 51. Straße Ost und der Fifth Avenue hielt Jake den Wagen an und deutete stumm mit dem Daumen auf einen Briefkasten, neben dem ein Automat stand, der Briefmarken spuckte. Dan kletterte seufzend heraus, löste die fehlenden Marken und steckte das Päckchen ein.
    Jake grinste vor sich hin.
    »Der ist so dämlich, dass er nicht einmal weiß, dass er jetzt seine Prints abgeliefert hat. Aber dadurch wird er keinen Ärger haben.«
    Es war die stillste Stunde vor dem Erwachen des Sonnabends. Eine knappe halbe Meile voraus am Broadway war schwacher Autoverkehr, hin und wieder tauchten Fußgänger auf.
    Jake öffnete die Tür, um Dan einsteigen zu lassen und horchte angestrengt.
    Er hatte sich nicht geirrt: Durch die Fifth Avenue kam eine Straßenkehrmaschine heran, die noch nicht zu sehen war. Der schwere Motor des Wagens röhrte mächtig durch die ruhigen Straßen.
    Dan nahm seinen Platz ein und sah sich unsicher um.
    »Worauf wartest du denn noch?« In seiner Stimme schwang etwas Angst.
    Jake winkte ab. »Sei ruhig.«
    Er tat, als wenn er mit äußerster Spannung auf etwas wartete.
    Die Kehrmaschine kam nun langsam und geräuschvoll über die Kreuzung. Sie war noch nicht ganz außer Sicht, als Jake sich umdrehte, einen sichernden Blick nach hinten warf, sich zurückwandte, in die Tasche griff und eine 38er mit Schalldämpfer herauszog.
    Dan hatte sich gerade nach einem fallen gelassenen Streichholzbriefchen gebückt, als sich ihm etwas Hartes in die linke Seite bohrte.
    Er wollte entsetzt hochfahren, da trafen ihn schon zwei Schüsse. Er ruckte nach rechts gegen die Tür, spürte noch die erste Welle des glutheißen Schmerzes, dann stand das aufgerissene Herz still.
    Mit schnellen Schritten war Jake um den Wagen herum, warf einen Blick in die Runde, riss die Tür auf und zog Dan aus dem Wagen. Er lehnte ihn so gegen den Briefkasten, dass er von der Fifth Avenue aus nicht sofort zu sehen war. Jake fuhr wenige Sekunden später in Richtung Broadway davon.
    ***
    Es verging fast der halbe Vormittag, bis jemand bei der Stadtpolizei entdeckte, dass Dan Kerrit auf der Fahndungsliste des FBI stand.
    Phil war unterwegs, um das Gedächtnis von Tally Brown auszuforschen, von der wir noch nichts wieder gehört hatten. Hoffentlich spielte sie nicht mit ihren beiden jugendlichen Helden aus der Kneipe in Brooklyn auf eigene Faust Detektiv, um ihren erwürgten Bill zu rächen.
    Ich erfuhr, dass Dan Kerrit mit einer 38er erschossen worden war. Es waren beides Herzschüsse, und sie waren aus nächster Nähe abgegeben worden.
    Nach der Art, wie er aufgefunden wurde, hatte ihn sein Partner im Wagen erledigt, nachdem Kerrit die Post an Mrs. Dallinger eingesteckt hatte. Das war zwar nur eine unwichtige Vermutung, die aber wohl zutraf, denn der Stempel deutete auf den Bezirk.
    Die Sendung hatten wir schon untersucht. Dass die meisten Prints von Kerrit waren, wussten wir schon. Die übrigen Abdrücke, die längst nicht so reichlich verteilt waren, wurden noch gesichtet.
    Der Mörder hatte Kerrit sogar die Schusswaffe gelassen, eine langläufige 22er, mit der sich haargenau schießen lässt. Die Papiere waren ebenfalls komplett. In der Brieftasche steckte außerdem ein Zehn-Dollar-Schein, und zwei Fünfziger waren im Futter der Jacke eingenäht.
    Leider deutete nicht das geringste darauf hin, wo Kerrit seit Mittwochnachmittag gesteckt hatte. Weder die Schuhe noch die Hosenaufschläge gaben den Experten einen Wink.
    Von Cindy Crown erfuhr ich, als ich wieder im Office war, dass die Eltern von Rex auf dem Rückflug waren.
    Mrs. Dallinger, die alte Dame, konnte nur noch mühsam ihre Haltung bewahren, erzählte uns die Privatsekretärin.
    »Wie sieht es aus mit dem Fall, Agent Cotton? Können Sie uns Rex zurückgeben, bevor seine Eltern kommen? Die alte Dame wird nicht darüber hinweg…«
    »Ich weiß«, unterbrach ich. »ich weiß, Miss Crown. Aber ich kann Ihnen nicht mehr sagen als dies: Wir tun unser Möglichstes.«
    Ich konnte ihr schlecht sagen, dass dieser letzte Mord den ganzen Fall schwieriger machte. Einmal für den Gangster, der nun ohne Hilfe

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