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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie wider Erwarten um diese Zeit noch beschattet werden, würden unsere Leute es schon merken und sie in irgendein Lokal dirigieren.
    Sie erschien bereits zehn Minuten später. Wir klärten sie über den Coup von Jenny Burley auf.
    Aus den 100 000 Dollar und dem bunten Einkaufsbeutel machten wir in ihrem Beisein ein längliches Paket, das wir in das blau gemusterte Papier eines bekannten Konfektionshauses einwickelten.
    »Achten Sie bitte morgen früh darauf, dass das Päckchen mit dem Kragen nicht aufgemacht wird, Miss Crown.«
    »Ja, ich fange es selbst ab und bringe es Ihnen.«
    Ich hielt nichts davon und winkte ab.
    »Nein, lieber nicht. Es konnte auf fallen, wenn Sie bald nach dem Postempfang Weggehen. Es wird ein vollkommen neutraler Wagen mit irgendetwas bei Ihnen aufkreuzen, und ein Mann mit so einem Ausweis«, ich klappte das blaue Lederetui auf, »wird Sie um die Sendung bitten.«
    Sie nickte und sagte dann: »Mrs. Dallinger hat wie eine Verzweifelte auf den Anruf gewartet. Sie glaubte, wir würden nun hören, wo sie Rex abholen sollte, und dann kam das mit der halben Million. Da war sie mit den Nerven am Ende. Ich habe kurzerhand den Hausarzt bestellt, der der alten Dame nun eine ruhige Nacht verschafft hat. Sie wacht vor morgen um 9 Uhr nicht auf, hat er versichert.«
    Ich nahm zwei Kollegen aus der Bereitschaft mit und brachte Miss Crown hinunter. Über den rückwärtigen Ausgang gingen wir in den Hof, wo einer der beiden Kollegen ein Yellow Cab herbeiholte, das nicht ganz echt war. Es gehörte zu unserem Wagenpark und bekam alle naselang eine andere Nummer. Einer der Bereitschaftsmänner machte den Fahrer, der zweite setzte sich hinten auf den Boden, und dann brachten sie Miss Crown nach Hause.
    ***
    Jake Stanford, mittelgroß und hager, verzog sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse, als er die Telefonzelle verließ.
    Diese 100 Grand, die sich eine raffinierte Gaunerin kurz entschlossen angeeignet hatte, könnten sie jetzt selbst haben, wenn Dan nicht so ein unentschlossenes ängstliches Kaninchen wäre. Jake fluchte noch, als er den Wagen wieder anließ.
    Zu allem kam auch noch, dass sie nach dieser unerwünschten Extraeinlage erst beweisen mussten, auch wirklich die echten' Entführer zu sein. Das war eine glatte Zumutung, und Jake wäre fast geplatzt, doch er beherrschte sich in letzter Sekunde. Immer ruhig und vornehm bleiben, so schwer es auch manchmal fiel.
    Dem Kragen des Jungen würde er eine schöne Haarsträhne mit beipacken. Dazu könnte man ein paar hässliche Bemerkungen machen, die ihm noch einfallen würden. In solchen Sachen war er groß.
    Er hatte zuletzt von New Rochelle aus telefoniert und fuhr jetzt auf der Boston Post Road, der US-Route 1. Er hatte noch den gleichen Wagen wie bei der Flucht aus dem Central Park. Es war sein eigener, ein schwarzer Sedan, der bei größeren Steigungen schon Husten bekam.
    Als sie am Mittwoch im Pavillon angekommen waren und sich nach dem Beutezug umzogen, wäre um ein Haar alles danebengeraten. Bill wollte nicht mitspielen und den Jungen laufen lassen. Zu allem Überfluss hatte Dan dazu auch noch genickt und schien Bill unterstützen zu wollen.
    Hier hatte nur noch schnelles und energisches Durchgreifen helfen können.
    »Wie heißt du, mein Junge?«, hatte er den Kleinen freundlich gefragt, als hätte er nicht gehört, was Bill sagte.
    »Rex«, hatte der Junge gesagt und stolz hinzugefügt: »Ich bin ein Dallinger.«
    »Hast du schon mal auf Ratten geschossen?«
    »Nein, noch nie. Ich kann gar nicht schießen.«
    »Doch, das lernst du gleich. Gehe mal eben die Treppe runter und passe da auf, ob welche im Wasser sind. Und wenn Leute kommen, sagst du auch Bescheid, Rex, ja? So leicht sollen sie es nicht haben, wenn wir Versteck spielen.«
    »Oh, die dürfen uns nicht finden.«
    Mit Begeisterung war er die Treppe hinabgestiegen.
    In der nächsten Sekunde hatte Jake den Kolben seiner 38er Bill an die Schläfe geschlagen, ihm das bunte Hemd ausgezogen und den Mann in die Kiste gepackt. Dann drückte er den Hals zusammen.
    Dan hatte verdattert dabei gestanden und nichts zu sagen gewagt.
    »Wozu sollen wir auf ’ne halbe Million verzichten?«, hatte Jake ruhig gefragt. »Sei vernünftig, und du bist nächste Woche ein reicher Mann, Dan, kapiert?«
    Dan Kerrit hatte kapiert und war von da ab nur noch ein willenloses Bündel gewesen, das schnell und beflissen alles tat, was Jake von ihm verlangte.
    Sie waren dann mit dem Jungen an der Hand wie harmlose

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