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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spaziergänger durch den Central Park zu ihrem Wagen geschlendert und nach Norden gefahren, wo sie nach dem Verlassen der Grünanlagen auf die State Route 22 kamen. Über den Harlem River hinweg waren sie auf der Höhe des Bronx Park auf die US-Route 1 gelangt. Dann hatte Jake voll aufgedreht und war mit nordöstlichem Kurs auf Connecticut zugefahren, das sie bereits zwanzig Meilen nach dem Verlassen der New Yorker Stadtgrenze bei Port Chester erreicht hatten.
    ***
    Diesen Weg nahm Jake auch jetzt. Er bog in einen Nebenweg ein und hielt nach zwanzig Yards an. Er stieg aus, ging ein Stück voran und leuchtete mit der Taschenlampe den Weg ab. Der Zweig, den er quer über den Weg gelegt hatte, lag unverändert an der gleichen Stelle. Ein Wagen war also inzwischen nicht hier gewesen.
    Die Tür zum Blockhaus war von innen verriegelt, und erst nach mehrfachem Klopfen kam Dan herangeschlurft und öffnete. Er blinzelte in das Licht der Taschenlampe und trat beiseite. Drinnen roch es nach kaltem Rauch und Whisky.
    Jake zündete die Petroleumlampe an und sah sich um.
    Der Junge lag hinten auf einer langen Bank unter Wolldecken und schlief. In der Mitte des Raums hing an einem der hohen Deckenbalken ein Kleiderbündel.
    »Was soll das?«, fragte Jake.
    Dan schien noch nicht ganz bei sich zu sein. Er schenkte sich ein Glas ein und trank es gierig aus, hinterher schüttelte er sich.
    »Der verflixte Bengel wollte ausrücken. ›Ich will nicht mehr Versteck spielen, ich will nach Haus‹, sagtö er. Da hab ich ihm sein Zeug weggenommen, jetzt hat er bloß noch sein Hemd. Außerdem ist er hundemüde, der schläft bis morgen früh.«
    »Trotzdem brauchtest du nicht auch noch zu pennen«, fauchte Jake wütend. »Außerdem machtest du viel zu schnell auf, und dein Schießeisen hattest du auch nicht bei dir. Und wenn das nun jemand anders gewesen wäre als ich, was dann?«
    Jake erwartete keine Antwort darauf.
    Er drehte sich um und machte sich etwas zum Essen. Dan hatte im Juwelierladen mit seiner Pistole eine ganz gute Figur abgegeben, das war aber auch alles. Nur die Gewissheit des sicheren Rückzugs, die geschlossenen Gitter zur Straße und die ängstlichen Verkäufer hatten ihm Mut gemacht.
    Nachdem Jake satt war, holte er das Bündel vom Balken herunter und riss den Matrosenkragen von der Bluse des Jungen ab. Er warf ihn Dan zu und setzte sich an das andere Ende des Tisches.
    »Du kannst auch mal was tun. Hol mal von dem Packpapier, was dahinten liegt, aber nimm ein glattes Stück. Los, schiel mich nicht so an.«
    Dan stand schwerfällig auf und kam mit einem großen Bogen wieder, der nur in der Mitte leicht zerknittert war. Er legte den Kragen so zusammen, dass er das Format eines Taschenbuches hatte, und schnitt ein Viertel des Papiers ab.
    »Auf die eine Seite malst du jetzt in Blockbuchstaben diesen Text, dann wickle das ein und schreib die Adresse. Hier hast du beides.« Er schob zwei Zettel über den Tisch.
    Mit einer Nagelschere schnitt er aus der Tolle des Jungen eine breite Bahn Haare ab, ohne dass dieser es merkte. Jake band sie mit einem Gummiband zusammen und legte sie neben das Papier.
    Dan sah sich den Text an und schluckte dann trocken. Methodisch malte er die Buchstaben hin, mit denen er den ganzen Bogen bedeckte. Er sah fast wie ein Plakat aus. Er legte den Kragen in die Mitte, wickelte ihn ein und verklebte die Rückseite mit schwarzem Isolierband. Während er die Adresse schrieb, legte ihm Jake zwei Fünf-Cent-Marken hin, die Dan aufklebte und Jake dann fragend ansah.
    »Und wann soll das nun weg?«
    »Jetzt gleich, was dachtest du denn?«
    »Ist doch schon halb drei.«
    »Na und? Den Brief sollen die heute noch haben. Zieh dich an, wir fahren zusammen los.«
    »Warum? Muss doch einer auf den Jungen aufpassen.«
    Jake verzog verächtlich den Mund. Er füllte ein Glas zu einem Viertel mit Wasser, goss einen Schuss Whisky dazu und weckte den Jungen, den er erst lange schütteln musste.
    Rex trank das Glas aus, ohne richtig wach zu werden, und rollte sich wieder unter den Decken zusammen.
    Jake zog noch die drinnen steckenden Flügelmuttern der beiden Fensterläden nach und klemmte nachher draußen ein passendes Brett senkrecht unter den Türgriff.
    »Ich möchte nur wissen, warum ich unbedingt mit muss«, jammerte Dan unterwegs und wickelte sich fester in seine Jacke. »Lass uns wenigstens nachher irgendwo einen trinken.« Diese Expedition passte ihm nicht. Zuerst hatte er den Boss gemacht, und nun hatte Jake den

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