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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angefasst worden.
    Er kroch erst mal aus dem Umkreis der kalten Wasserstrahlen.
    Auf die Wand bewegte er sich zu, stützte sich dort ab und zog sich in die Höhe. An einem Handtuchhalter hielt er sich fest. Mit einem olivfarbenen Lappen trocknete er sich leidlich ab, griff nach seiner Hose und stieg hinein.
    Besonders stark hatte ihn der erste Tritt getroffen. Bei jeder Bewegung brannte sein Leib. Über Ascharows Lippen drang kein Laut. Er hatte es gelernt, Schmerzen nicht zu zeigen und sie zu unterdrücken. Keiner der Vorgesetzten würde eine Beschwerde hören, aber Ascharow hatte sich die beiden Kerle genau gemerkt. Irgendwann würde er mit ihnen abrechnen. Das konnte schon am nächsten Tag sein, aber auch einige Wochen dauern.
    Er bewegte sich auf seine Zelle zu. Dabei ging er langsam und breitbeinig. Jeder Schritt trieb den Schmerz wieder hoch. Er musste den Gang bis zum Ende durchlaufen, um in seine Kammer zu gelangen. Noch brannte das Licht. In wenigen Minuten würden die kalten Lampen verlöschen, dann war Zapfenstreich.
    Das geschah, als er die Zelle erreichte. Abgeschlossen wurde nie.
    Er stieß die Tür auf und trat ins Dunkel. Auf der Schwelle blieb er wie ein witterndes Tier stehen. Es war schon vorgekommen, dass irgendwelche Leute in der Zelle lauerten, um jemandem die entsprechende Abreibung zu geben, bei Ascharow war das diesmal nicht der Fall. Die Hiebe unter der Dusche waren den Kerlen wohl genug gewesen.
    Die Zelle hatte nur ein schmales Fenster. Es hielt dem Vergleich mit einer Schießscharte durchaus stand. An dem Raum war nichts verändert worden. Der KGB hatte ihn so gelassen, nur eben Strom gelegt. Ansonsten waren die Zellen kahl wie zu den Zeiten der Zarenherrschaft.
    Kehmet Ascharow bewohnte eine besondere Zelle. Irgendjemand hatte ihm mal erklärt, dass genau in diesem Raum ein berühmter Magier und Mönch gelebt hatte.
    Rasputin!
    Er war der Star des Klosters gewesen, doch den großen Ruhm hatte er erst errungen, nachdem er das Kloster verlassen hatte. Er war zu einem Magier und einem Günstling des Zaren geworden Ascharow kannte den Namen Rasputin zwar, er hatte sich jedoch nicht sonderlich um die Figur gekümmert. Sie hatte zwar Geschichte geschrieben, aber keine, die dem Sozialismus förderlich gewesen wäre. Sie hatte genau in die Dekadenz des untergehenden Zarenreiches hineingepasst. Aber das Kloster, in dem er und seine Brüder gelebt hatten, war ideal für die Zwecke des KGB gewesen.
    Ascharow sah das kleine Fenster nur als einen helleren Ausschnitt in der Wand. Darunter stand das Bett des Schülers. Er ging gekrümmt hin und ließ sich auf das harte Lager fallen. Die Unterlage bestand aus Stroh und Decken. Beides war sehr hart, doch der Schüler war seit seiner Kindheit nichts anderes gewöhnt.
    Er legte sich auf den Rücken. Auf der Seite war es einfach nicht auszuhalten gewesen. Mit brennenden Augen starrte er gegen die Decke. Sein Unterleib schmerzte, die Hüften ebenfalls. Er dachte an das morgige harte Training im Gelände. Da musste es einfach auffallen, wenn er weniger leistete. Natürlich würde man nach den Gründen fragen, aber Ascharow würde nichts sagen und die Zähne zusammenbeißen.
    Doch die beiden, die ihm das angetan hatten, bekamen es zurück, das hatte er sich geschworen.
    Es war ruhig im Zellentrakt. Die Schüler ruhten, Stimmen hörte Ascharow trotzdem. Die Ausbilder waren noch wach und unterhielten sich lautstark.
    Sie sprachen von heißen Weibern, die sie besuchen wollten, und Ascharow hörte auch das typische Geräusch, das entsteht, wenn man mit Gläsern anstößt.
    Da wurde getrunken. Sicherlich auch Alkohol, obwohl es verboten war. Die Schüler mussten sich daran halten, die Ausbilder taten es weniger. Das ärgerte Ascharow. Warum setzten sich die anderen einfach über die Regeln hinweg?
    Die Schmerzen ließen ihn nicht einschlafen. Er dachte über die Dinge nach, seine Blicke glitten durch die Zelle und hoch zum Fenster an der Wand. Dort sah er ein Stück Himmel. Nur einen kleinen Ausschnitt. Ein paar Sterne, die hellgelb funkelten. Es würde wieder eine klare und kalte Nacht werden.
    Und plötzlich geschah es!
    Kehmet zuckte zusammen, als hätte ihn jemand geschlagen, denn er vernahm Stimmen.
    Es war ein leises Raunen. Vergleichbar mit einer Ankündigung des Bösen, und dieses Raunen fuhr windstoßgleich durch den Raum, verdichtete sich, sodass der Russe plötzlich auch Wörter verstehen konnte, die gesprochen wurden.
    »Wir sind zurückgekehrt. Wir

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