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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fahren.«
    »Ja.« Er drehte sich um und sah nicht, dass mir Suko einen nachdenklichen Blick zuwarf. Auch meinem Freund schien der Russe nicht geheuer zu sein.
    So machten wir uns auf den Weg. Lady Sarah hatten wir in die Mitte genommen. Golenkow ging vor. Ich kannte ihn als einen Action-Mann. Er war immer jemand gewesen, der es nicht erwarten konnte, in den Kampf zu gehen.
    Heute wirkte er müde. Sein Gang war gebeugt. Er schaute nicht nach vorn, sondern mehr zu Boden, und das kam mir ungewöhnlich vor. Diesen Mann bedrückte etwas.
    Wir traten wieder in die Kälte. Über uns befand sich ein Dach.
    Deshalb stand auch der große, schwarze Wagen etwas geschützter.
    Seine Scheiben waren eisfrei.
    Wladimir schloss die Türen des Volvo auf. Es war ein großes Modell der 700er Reihe. Suko und Lady Sarah stiegen freiwillig in den bequemen Fond, ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Bevor Wladimir startete, lächelte er mir noch kurz zu. Und auch dieses Lächeln sah gequält aus. Ich wollte ihn während der Fahrt zu unserem Ziel auf seine Sorgen ansprechen, falls er nicht von selbst damit anfing.
    Der Volvo rollte über eine landebahnähnliche Piste und danach auf einen Seiteneingang zu.
    Aus den grauen Wolken schob sich ein silbriges Etwas. Eine Maschine, die zur Landung ansetzte. Vor einem großen Tor mussten wir anhalten. Es erfolgte eine Kontrolle, Wachtposten musterten uns scharf, aber wir konnten passieren.
    »Die sehen aus, als würden sie uns am liebsten fressen«, meinte Lady Sarah und drehte sich noch einmal um.
    »Auch sie ärgern sich, dass sie in der Kälte stehen und Dienst schieben müssen«, kommentierte Golenkow.
    »Und wie geht es dir?«, fragte ich.
    Der Russe legte die Stirn in Falten. »Nicht besonders«, gab er zu.
    »Wirklich nicht besonders.«
    »Du hast Ärger?«
    »Nicht direkt. Im Gegenteil. Ich habe alles getan, was man von mir verlangte.«
    Das verstand ich nicht, fragte aber zunächst nicht weiter.
    Die Straße führte schnurgerade in eine flache Landschaft hinein und weg von der großen Stadt Leningrad. Ich hatte das Gefühl, als würde sich vor meinen Augen die Weite des russischen Kontinents öffnen.
    Es war einfach toll, aber man konnte sich auch verloren vorkommen.
    »Jetzt mal raus mit der Sprache, Towarischtsch!«, sagte ich. »Was bedrückt dich? Du bist so anders als sonst?«
    »Das sieht man mir an?«
    »Ja.«
    Wladimir lachte. »Ich habe Freunde verraten.«
    »Oh. Denunziert?«
    »Nicht direkt. Aber diese Freunde seid ihr.«
    Das war ein Schlag unter die Gürtellinie. »Wieso?«, hörte ich die Stimme der Horror-Oma aus dem Fond.
    »Es ist ganz einfach, wenn man es weiß. Du hast in meinem Büro angerufen. Ich konnte nicht unkontrolliert telefonieren. So hat man dann gehört, was wir beide sprachen, John.«
    »Das war doch nicht schlimm.«
    Der Russe lachte auf und strich über sein glattes Haar. »Nicht schlimm. Der Kerl, der zugehört hat, war mein direkter Chef, ein unheimlich scharfer Hund, der sich keinen Fehler leisten darf, weil er sonst in die Taiga versetzt wird. Oberst Tschigin.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Kann ich mir vorstellen, John. Du bist auch nicht bei eurem Geheimdienst angestellt. Wenn du den Namen bei den entsprechenden Leuten erwähnst, werden sie hellhörig.«
    »Was ist das denn für ein großer Meister?«, wollte Lady Sarah wissen.
    »Er ist KGB-Mann wie ich. Und gleichzeitig Agenten-Ausbilder. Zudem Leiter einer Schule.«
    »Na und?«
    Wladimir lachte. »Ihr begreift nicht, weil ihr nicht begreifen könnt.«
    »Dann kläre uns auf«, verlangte ich.
    Golenkow steuerte nur mit einer Hand. »Es ist nicht einfach«, begann er. »Wir sind da in eine Sache hineingeraten, die an den Grundfesten des Sozialismus rüttelt, wenn ich Tschigin zitiere. Wie gesagt, das ist nicht meine Ansicht.«
    »Und weshalb rütteln wir daran?«
    »Weil ihr in das alte Kloster wollt.«
    »Das ist doch nichts Schlimmes.«
    »Doch, verdammt!«, rief Golenkow. »Es ist schlimm. Dieses Kloster steht noch. Es wird auch benutzt. Aber nicht mehr von Mönchen wie früher, sondern von Leuten des KGB. Ich will es noch genauer sagen. Das Kloster ist eine KGB-Schule, die unter der Leitung des von mir erwähnten Oberst Tschigin steht.«
    Nach diesen Worten war es zunächst einmal still. Bis sich Lady Sarah wieder meldete. »Ach, du Scheiße«, sagte sie. »Auch das noch. Ein Kloster als KGB-Brutstätte. Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Es ist aber wahr.«
    »Du kannst ruhig weitersprechen,

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