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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben gehört, dass er kommen wird. Ja, er wird uns helfen. Das muss er…«
    Ascharow richtete sich auf. Jetzt ärgerte er sich darüber, dass er kein Licht einschalten konnte. Er hörte Stimmen.
    Wer sprach dort?
    Standen draußen an der Mauer vielleicht irgendwelche Ausbilder vor dem Fenster, die sich unterhielten und dabei von einem Besucher sprachen? Kehmet konnte sich das kaum vorstellen. Bei dieser Kälte musste, wer draußen stand, etwas zu verbergen haben.
    Vielleicht waren es Saboteure, die den Weg zum Kloster gefunden hatten und sich jetzt unterhielten. Das wäre am schlimmsten gewesen. Dabei hatten sie alles so gut abgesichert, damit keine Spione das Kloster betreten konnten.
    Und doch waren sie da.
    Kehmet stöhnte. Er schwang sich vom Bett und stellte seine nackten Füße auf den Boden. Wenigstens aus dem Fenster wollte er schauen. Möglicherweise konnte er etwas erkennen und später Alarm geben.
    Wieder vernahm er das Flüstern. Diesmal deutlicher als zuvor.
    »Sie werden kommen und es holen. Es darf nicht in die Hände der anderen fallen. Es muss hier irgendwo sein. Ja, in seiner Zelle.«
    Ascharow wunderte sich noch mehr. Er hatte sich stark auf die Stimmen konzentriert gehabt und musste nun feststellen, dass die Leute, die dort redeten, ihm unbekannt waren.
    Also Saboteure!
    »Wir gehen hinein.«
    »Nein, wir sind schon da!«
    Ascharow zuckte zusammen. Er hatte plötzlich das Gefühl, licht mehr allein zu sein. Die verdammten Stimmen befanden sich in seiner unmittelbaren Nähe.
    Genau um ihn herum.
    Sie waren in der Zelle!
    Als er daran dachte, bekam er Magenschmerzen. Unsichtbare in der Zelle? Er glaubte nur an das, was er sah, so konnte er sich kaum vorstellen, dass jemand den Raum betreten hatte, der ihm als Heim diente. Auch in der Dunkelheit hätte er das Öffnen der Tür gesehen.
    Es hätte ihm einfach auffallen müssen.
    Er hockte auf seinem Lager und spürte nicht die Kälte des Steinbodens unter seinen nackten Füßen. Auch die Schmerzen waren nicht mehr vorrangig. Ihm ging es allein um die Stimmen.
    Sie waren lauter geworden, obwohl sie das Flüstern beibehalten hatten. Unsichtbar mussten die Gestalten um den Schüler herumtanzen. Manchmal hatte er das Gefühl, als würde ein Windstoß durch die Zelle wehen und seine Haare bewegen.
    »Wir werden es finden. Es muss hier sein.«
    »Wo hat er denn gesessen?«
    »An seinem Tisch!«
    »Der hier steht?«
    »Nein, das war ein anderer.«
    »Dann ist es auch weg.«
    »Er hat es im Kloster geschrieben und zwischen den Mauern versteckt. Lange Jahre war Ruhe, jetzt ist die Verbindung zwischen Baal und ihm entstanden. Andere wollen das Testament. Sie dürfen es nicht bekommen. Es muss ein Geheimnis bleiben.«
    »Dann fang doch an.«
    »Ja, ich suche…«
    Kehmet Ascharow verstand die Welt nicht mehr. Da hatten sich welche ganz in seiner Nähe unterhalten, aber er hatte keine dieser Personen gesehen.
    Und es waren nicht nur zwei gewesen, nein, mehr. Vielleicht vier.
    Er stand auf. Sie suchten etwas, das stand fest. Und zwar musste ein Tisch dabei eine Hauptrolle spielen.
    Ja, es gab einen Tisch, an dem er saß. Aber das war ein völlig normales Möbelstück und mit keinem Geheimnis belastet. Trotzdem wollte er nachschauen.
    Dazu kam er nicht mehr.
    Plötzlich sah er die Gestalt.
    Sie war an der ihm gegenüberliegenden Wand entstanden. Eine Frau in prächtiger Kleidung mit einer Krone auf dem Kopf, die sie als Herrscherin auswies. So hätte früher die Zarin aussehen können oder eine Kaiserin. Er ballte die Hände, sah sich die Figur an und stellte fest, dass sie sich in der Wand aufhielt.
    Ascharow begann zu grinsen. Es war einfach ein Ausdruck seiner Gefühle, er hätte ebensogut heulen können, beugte sich vor und ging geduckt und mit ausgestrecktem Arm auf die Gestalt zu.
    In der Wand stand sie.
    Ein Geist.
    »Wer bist du?«, sprach er sie an. »Verdammt, wer bist du? Und wo kommst du her?«
    Die Frau in der Wand zeigte sich irritiert. Sie gab keine Antwort.
    Vielleicht war sie es nicht gewohnt, von einem Menschen angesprochen zu werden. In ihrem bleichen Gesicht regte sich nichts. Kein Gefühl zeigte sich dort.
    Sie blieb starr.
    Und Kehmet wollte es wissen. Er hatte nie an Geister geglaubt, obwohl in seiner Heimat der Aberglaube weit verbreitet war. Doch er konnte nur darüber lachen. Auch hier glaubte er an einen Scherz, den er aus seiner Zelle vertreiben wollte.
    Etwas schwerfällig setzte er die Beine voreinander und warf sich plötzlich gegen

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