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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zellenfenstern fielen Lichtstreifen nach draußen und zeichneten breite, helle Balken auf den Boden.
    Die Schüler standen jetzt hinter den Fenstern. Trotz geschlossener Zellentüren musste sich herumgesprochen haben, dass etwas Ungewöhnliches vorging. Man beobachtete, griff aber nicht ein.
    Ich blickte auch zu den Schattenstellen hinüber, die im Innenhof überwogen. Bei einigen hatte ich das Gefühl, als würden sie sich bewegen. Es konnte sein, dass sich dort jemand versteckt hielt.
    »Er wartet nicht mehr lange!« Lady Sarahs Stimme unterbrach die lastende Stille.
    Genau da hörten wir das Quietschen. Wladimir Golenkow wusste die Erklärung für dieses Geräusch. »Da öffnet jemand das Tor zur großen Garage. Es geht also los.«
    Wir hörten, wie ein Motor ansprang, dann erhellten lange gelb-weiße Lichtspeere den Innenhof, glitten über das Mauerwerk, und aus dem Dunkel des Hofes schob sich ein dunkles Auto hervor.
    Es wurde nur im Schritttempo gefahren und hielt auf die Treppe zu, wo Lady Sarah darauf wartete, sich endlich absetzen zu können.
    Vor der letzten Stufe wurde das Fahrzeug gestoppt.
    Die Horror-Oma schaute noch einmal zurück, sah Sukos und mein Lächeln, dann ging sie.
    Sehr vorsichtig stieg sie die Treppenstufen hinab, während beim parkenden Fahrzeug die Fahrertür aufschwang und ein Mann das Auto verließ.
    Es war Oberst Tschigin. Er hatte also selbst den Wagen geholt.
    Neben der Tür blieb er stehen, einen Arm auf das Dach gelegt. Seine kalte Stimme hallte uns entgegen. »Es ist alles so geschehen, wie Sie es gewünscht haben. Hier steht das aufgetankte Fahrzeug. Die Frau braucht nur einzusteigen und wegzufahren.«
    »Danke!«, hörten wir Lady Sarah sagen.
    »O bitte. Keine Ursache. Man ist ja flexibel.« Tschigin lachte und verschwand in der Dunkelheit. Die Fahrertür ließ er offen.
    Neben mir schüttelte Wladimir den Kopf.
    »Was hast du?«, fragte ich ihn.
    »Ich traue dem Braten nicht. Tschigin hat bestimmt einen Trick in der Hinterhand. Dem ist so etwas immer zuzutrauen.«
    »Du sprichst mir aus der Seele.«
    Vorerst tat sich nichts. Der Wagen stand da, die Scheinwerfer leuchteten geradeaus und warfen große, helle Kreise auf die Innenseite des Tores. Über die Klostermauern hinweg fuhr ein kalter Wind, der den Geruch von Schnee mit sich trug.
    Die Schritte des Oberst Tschigin verstummten, nachdem er quer über den Hof gegangen war. Mich wunderte, dass er nicht zu uns kam.
    Lady Sarah hatte die Treppe fast hinter sich gelassen. Verflucht, ich wusste nicht, ob sie fahren konnte. Deshalb fragte ich sie laut danach und erhielt die Antwort, ohne dass sie sich umdrehte. »Ich werde es schon schaffen, John.«
    »Und wo sollen wir dich suchen?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich hätte mir die Haare einzeln ausraufen können. Die Frau konnte einen Menschen an den Rand der Verzweiflung bringen. Wenn sie nur nicht so stur gewesen wäre!
    Hier ging sie ebenfalls ihren Weg, umrundete den Kühler der schwarzen Limousine und näherte sich der offen stehenden Tür.
    Bisher lief alles normal.
    Auch dann noch, als Lady Sarah die Tür erreichte, die so bequem und einladend weit offen stand, sodass die Horror-Oma ohne Schwierigkeiten in den Wagen steigen konnte.
    Sie wollte es tun, hatte sich schon ein wenig gebückt, als ein scharfer Befehl in russischer Sprache über den Innenhof des Klosters hallte.
    Das Echo schwang noch in der Luft, als von mehreren Seiten und aus den schattigen Stellen lange Lichtspeere zielten, die nur auf eine Person fixiert waren.
    Auf Lady Sarah!
    Sie stand da, blinzelte, wurde so geblendet, dass sie nichts sehen konnte, und dann hörten wir einen weiteren Befehl. Diesmal auf Englisch. »Feuer!« Im nächsten Augenblick knatterten die Schüsse!
    ***
    Ich wollte es kaum glauben, es war der reine Irrsinn, so etwas zu tun, und ich hörte trotz der Schussgeräusche, wie mein russischer Freund Wladimir schwer seufzte.
    Tschigin war nicht zu halten gewesen. Das sahen wir in diesen Augenblicken, wo die Angst um Lady Sarah bei uns ins Unermessliche wuchs, denn ich sah sie schon im Geiste unter den schwerkalibrigen Geschossen blutend zusammenbrechen.
    Doch da irrte ich mich. Oberst Tschigin hatte die besten Schützen ausgewählt, und die zielten auf das Testament in den Händen der Horror-Oma.
    Manchmal wird das Unmögliche wahr. Die Kugeln rissen Lady Sarah die Kladde aus der Hand. Die Frau selbst wurde von keiner Kugel getroffen. Ich hörte sie trotzdem schreien, sie stand da, hatte die Arme

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