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0406 - Finale in der Knochengrube

0406 - Finale in der Knochengrube

Titel: 0406 - Finale in der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre kahlen Äste wie anklagend in alle vier Himmelsrichtungen streckten.
    Es war eine unheimliche, geisterhafte Fahrt durch für uns unbekanntes Gelände.
    Das Rauschen der Wolga war längst hinter uns zurückgeblieben, weil wir uns immer weiter von dem Fluss entfernten. Wir knieten im Boot, das schaukelte, wenn wir an flachen Inselhügeln vorbeischrammten und uns mit den Riemen abstoßen mussten.
    Zu sehen war nichts weiter als die graue Nebelwand, bis auf eine Ausnahme.
    Wir entdeckten das grüne Licht zur selben Zeit. Es schimmerte weit vor uns, wie ein lockendes Leuchten im grauen Nebel, das aber sehr gefährlich werden konnte.
    »Baals Opfermesser!«, flüsterte Suko scharf.
    Der Ansicht war ich auch. Es musste einfach das Opfermesser dieses Dämons sein, denn woher sollte die unheimlich und fahl wirkende Beleuchtung sonst stammen?
    Wir zogen die Riemen ein, ließen uns treiben und starrten dem Licht entgegen, das sich nicht veränderte.
    »Es konzentriert sich auf einen Punkt«, sagte Wladimir. »Allerdings weiß ich nicht, was sich dort befindet.«
    »Die Knochengrube!«, behauptete ich.
    »Wieso?«
    »Es ist das Ziel in diesem verdammten Moor.«
    Die nächsten Sekunden verrannen schweigend, bis zu dem Augenblick, als wir alle drei den leisen und noch weit entfernten Ruf vernahmen.
    Eine Frau hatte ihn ausgestoßen. Allerdings veränderte der Nebel die Stimme derart, dass wir bei ihrer Identifikation nicht sicher sein konnten.
    »Das kann Lady Sarah sein!«, flüsterte Suko.
    Wir hörten erneut den Ruf und glaubten, das Wort Lara zu vernehmen.
    Wladimir fasste nach meinem Arm. »John, da hat jemand nach Lara gerufen. Wir sind also nicht allein. Andere suchen sie auch.«
    Ich war sehr konzentriert und nickte nur.
    »Das war weiter vorn«, sagte Suko. »Wir brauchen nur in die Richtung zu fahren.«
    Dort lag unser Ziel, diese geheimnisvolle Knochengrube und somit die Spur zu Baal.
    Es war etwas Großes, das wir vorhatten. Wir wollten ein gewaltiges Rätsel lösen, gegen einen Urdämon kämpfen und wurden von so profanen Dingen wie Nebel daran gehindert.
    Da konnte man sich schon die Haare einzeln ausraufen.
    Die Wand aus gespenstischem Dunst wollte nicht weichen.
    Wir hörten und sahen den geheimnisvollen Rufer nicht, aber das grüne Licht blieb nach wie vor.
    Es stand wie eine Eins innerhalb der dichten Suppe. Ein kaltes, dennoch gefährliches Leuchten, ein Hinweis auf die Knochengrube, auf Baal, der sein Opfermesser sicherlich nicht freiwillig hergab.
    Ich war fest entschlossen, mich ihm zu stellen. Er sollte und musste merken, dass ich nicht vor ihm kuschte. Er hatte mir meinen Dolch abgenommen, den würde ich mir zurückholen.
    Baal war raffiniert, Baal war gnadenlos. Wir mussten auf alles gefasst sein, auch darauf, dass er zu den Wesen gehörte, die dieses Moor beherrschten. Die Knochengrube konnte sein Areal sein. Da schaltete und waltete er. Da waren die Überreste seiner Opfer vergraben und versunken.
    Knochen, Gebeine, vielleicht sogar magisch geladen, sodass sie andere Funktionen übernehmen konnten.
    Da wir sehr still waren und die Riemen nur vorsichtig ins Wasser tauchten, konnten wir trotz des uns umgebenden Nebels Geräusche hören.
    Das Flattern war vorhanden, ohne dass wir zunächst etwas erkannten.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als der Nebel vor uns in quirlende Rotationen geriet. Da wusste ich Bescheid, und meine Hand zuckte automatisch zur Beretta, während ich den Riemen losließ.
    Auch Suko hatte es bemerkt. Scharf flüsterte er: »John, dort, die Leichenvögel.«
    Trotz des Nebels hatten wir sie erkennen können. Sie bewegten sich träge durch die graue Suppe. Die Schläge ihrer Flügel erinnerten mich an düstere Grüße, mit denen sie uns willkommen heißen wollten. Auch Wladimir hatte sie entdeckt.
    Wohl war dem Russen nicht dabei, als er sagte: »Verdammt, wir sitzen hier im Boot. Wenn diese Biester es zum Kentern bringen, ist keiner da, der uns aus dem Sumpf zieht.«
    »Wir dürfen es eben nicht so weit kommen lassen.«
    »Was willst du tun, John?«
    »Sie abschießen!«
    Der Russe lachte leise. »Das ist gut!«, flüsterte er. »Groß genug sind sie ja.«
    »Kümmere du dich um das Boot«, wies ich ihn an. »Das ist zunächst einmal wichtiger.«
    »Wieso?«
    »Es darf nicht kippen. Du musst versuchen, es im Gleichgewicht zu halten. Ich bin sicher, dass die Monster angreifen werden. Die können einfach nicht anders.«
    Ich hatte am Heck meinen Platz gefunden. Suko am Bug. Beide knieten wir

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