Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sich zum Teufel scheren. Er hat sich immer mit ihr getroffen und sich von ihr anhimmeln lassen…Aber geliebt hat er mich!«
    »Na ja, das ist schon immerhin glaubhaft. Aber für den Mord an Chuttenbrook hat Miss Stetting ein Alibi. Sie war mit uns zusammen.«
    »Mit Ihnen?« Ich bemerkte, dass sie an Miss Stettings Unschuld nicht gezweifelt hatte. Sie wollte uns nur von Furth ablenken.
    »Also, was war auf Ihrem Film?«, fragte ich sie noch einmal.
    »Nichts, ich sagte es Ihnen doch!«
    Sie ließ den Kopf zwischen die Schultern sinken, und ich sah, dass sie weinte.
    »Wohin kann sich Ihr Bruder verkrochen haben?«, fragte ich.
    Sie war froh, von Dr. Furth ablenken zu können. »Es gibt nur einen Ort, an den Jeff sich verzogen hat, nachdem er kein Flugzeug mehr hatte.«
    »Und?«
    »Lusters Jacht!«
    »Ich denke, niemand weiß, wo die Jacht ist?«
    »Fast niemand. Luster fährt mit seiner Jacht immer, wenn eine Sache steigt, an einer bestimmten Stelle des Hudson auf und ab. Alle wissen, wo das ist, und wenn etwas schiefgeht, kann jeder dort hinkommen, Blinksignale am Ufer geben und wird dann geholt. Das Geld der Bande liegt in einem Versteck an Bord der Jacht.«
    »Und wo ist die Stelle am Hudson, wo Mr. Luster auf Blinksignale wartet?«
    »Ich wette«, sagte in dem Moment Phil, »irgendwo hinter Tarrytown, also nördlich von Bronx und Yonkers.«
    »Er hat recht. Oben zwischen North Tarrytown und Archville ist ein ziemlich dichtes Wald- und Sumpfgebiet. Keine Menschen, keine Touristen, keine Straßen. Luster hat sich dort ein Stück Land gekauft, unter einem falschen Namen natürlich. Er hat einen provisorischen Landesteg gebaut und einen Schuppen aufgestellt. Der Hudson ist dort ziemlich breit, aber wenn man auf das Dach des Schuppens steigt, dann kann man ganz gut hinüberblicken.«
    »Also, worauf warten wir noch!« Ich sprang auf.
    Lakey hielt mich zurück: »Ich will sehen, wie Sie Jeff erwischen!«, knurrte sie. »Ich will mit.«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Okay«, sagte ich, »kommen Sie.«
    Wir gingen zur Fahrbereitschaft, nachdem ich einige Anordnungen getroffen hatte.
    Ich schloss den Jaguar auf.
    »So, Darling«, sagte ich zu Lakey, »hinten ist es zwar etwas eng und unbequem, aber sicher!«
    Sie sagte nichts, sondern quetschte sich gehorsam auf den Notsitz. Dann klappte ich die Tür zu und ließ den Motor an.
    ***
    Als wir an die White Plains Road kamen, musste ich die Sirene ausschalten und beim Kingsland Point Park auch das Rotlicht. Wir fuhren jetzt langsamer, und ich merkte, wie die Spannung bei uns allen wuchs.
    Hinter mir zog Lakey die Luft ein. Kurz darauf sagte sie leise: »Dort muss gleich eine kleine Abzweigung kommen.«
    Ich nahm noch mehr Gas weg. Der Jaguar glitt geräuschlos an dem Zaun entlang. Dann sah ich den schmalen Weg, der nach links in das niedrige Gehölz führte.
    Ich bog ab. Der Boden war hier trotz der anhaltenden Hitze weich und feucht. Der Fluss war in der Nähe.
    »Hier muss es gleich sein!«, hauchte Lakey. Ihre Stimme klang spröde vor Anspannung.
    Ich wartete auf eine Lücke zwischen den Bäumen und fuhr den Jaguar hinein.
    Wir stiegen aus.
    Vorsichtig schlichen wir weiter. Der Nebel wurde immer dichter, je näher wir zum Hudson kamen.
    »Der kann doch gar keine Blinksignale sehen«, flüsterte Phil.
    »Doch!«, zischelte Lakey. »Wenn es neblig ist, kann er ja ganz dicht am Ufer fahren, und außerdem gibt es in dem Schuppen eine sehr starke gelbe Nebellampe!«
    »Gut informiert«, sagte ich.
    »Jeff hat es mir erzählt«, sagte sie trotzig.
    Der Hudson River lag vor uns. Ich konnte nur eine graue, gleichmäßige Fläche erkennen, aber ich hörte das Gluckern und Plätschern der Wellen. Es gab hier draußen schon einige Stromschnellen.
    Lakey wollte plötzlich vorlaufen, aber ich packte sie am Arm und hielt sie zurück.
    »Ich lauf doch nicht weg!«, zischte sie wütend.
    Ich nickte ihr zu: »Ist ja schon gut. Ich möchte nicht, dass Sie eine Kugel in Ihr Herz bekommen. Nennen Sie es ruhig Fürsorge!«
    »Pff!«, sagte sie, gab aber nach.
    Die hohe Wand des Schuppens tauchte ganz plötzlich vor uns auf. Sie war feucht und roch nach Teer.
    Wir gingen um den Schuppen herum und fanden die Eingangstür. Obwohl er von außen ganz verfallen aussah, merkte ich jetzt, dass jede Einzelheit bestens instand gehalten wurde und alle Kleinigkeiten ständig ausgebessert wurden.
    »Bleib bei der Kleinen«, sagte ich zu Phil, »ich gehe vor.«
    Ich glitt in die Dunkelheit des

Weitere Kostenlose Bücher