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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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Waffe wieder auflud, klopfte Phil sich auf die linke Brustseite und sagte: »Und hier drin ist ein Haussuchungsbefehl für Vancygaards Bunker.«
    »Sonst nichts?«, fragte ich und grinste anerkennend.
    »Doch, einen schönen Gruß von Mr. High. Er hat einen neuen Auftrag für uns, wenn wir also nichts anderes Vorhaben, sollen wir lebend zurückkommen.«
    »Danke bestens, werde mir Mühe geben. Wo sind unsere Kollegen?«
    »Am Grassy Sprain sitzt ein Wagen voll und hier auf der Ebene, zwischen dem Haus und der Piste.«
    »Okay, machen wir uns auf den Weg. Vermutlich finden wir nur ein leeres Nest.«
    Wir grüßten die Flugplatzleute und zogen los.
    ***
    Jetzt war der Weg plötzlich viel kürzer. Wir waren keine zehn Minuten gelaufen, als die Umrisse des Hauses schon dunkel aus der Nacht auftauchten.
    Ich blieb stehen und pfiff leise durch die Zähne. Vor dem Haus, unter einem Baum, stand der hellblaue Jaguar Vancygaards.
    »Du hast mir doch gesagt, er wäre mit einem schwarzen Thunderbird gekommen«, flüsterte Phil.
    »Ja. Er hat Senters erschossen und dann den Jaguar hier in der Nähe irgendwo umgetauscht. Vermutlich hat ihm jemand dabei geholfen.«
    »Und als Vancygaard weg war, ist dieser Jemand mit dem Jaguar hierhergekommen«, stellte Phil fest.
    Das Tor war jetzt offen, und wir gingen langsam auf dem Kiesweg zum Haus.
    Ich stieg die drei Stufen zur Veranda hinauf und drückte vorsichtig gegen die schwere Holztür. Sie glitt lautlos auf.
    Ich sprang zurück.
    Hinter mir hauchte Phil: »Das sieht genau nach einer Falle aus!«
    Ich nickte.
    Wir warteten. Nichts geschah. Hinter der Tür herrschte undurchdringliche Dunkelheit. Und vielleicht wartete dort ein Mörder.
    Ich fasste mit der rechten Hand nach meinem Schulterhalfter und zog den Revolver heraus. Das glatte Metall lag beruhigend in meiner Hand. Neben mir hörte ich das kaum vernehmbare Klicken, mit dem Phil seine Waffe entsicherte.
    Langsam schob ich mich in die schwarte Türöffnung.
    Ich wollte eben aufstehen und zu dem Tisch hinübergehen, auf dem eine Lampe stand, als ich es zum ersten Mal hörte. Es war wie ein Rasseln, und dann wieder ein Ächzen.
    Ich sah zu Phil hinüber. Er hob die Hand, um mir zu zeigen, dass er das Geräusch auch gehört hatte. Ich versuchte, zu ergründen, von wo es kam. In diesem Raum war es nicht.
    Ich schob mich gebückt auf die Ecke zu, in der ich eine zweite Tür vermutete.
    Es blieb alles still.
    Dann hörte ich es wieder. Jetzt erkannte ich deutlich ein menschliches Stöhnen. Ich sah mich nach Phil um. Er war knapp hinter mir.
    »Hier ist irgendwo ein Mensch«, flüsterte ich ihm zu.
    »Hört sich an, als ob er verletzt ist«, hauchte Phil.
    Als ich zu dem freien Stück zwischen Tisch und Tür kam, sprang ich auf und knipste die Lampe an.
    Der Raum war leer. Aber jetzt, bei Licht, sahen wir, dass er in einer fürchterlichen Unordnung war. Bücher, Papiere und anderer Kram lagen durcheinander auf dem Tisch und auf dem Sofa. Die Tür zum Nebenraum war verschlossen. Jetzt hörte auch ich wieder deutlich das dumpfe Stöhnen.
    Ich riss die Tür auf und sah vorsichtig in den Raum. Der Lichtstrahl aus dem ersten Zimmer traf ein Holzbett - und eine Frau.
    ***
    Ich griff mit der Hand um die Ecke und knipste auch in dem zweiten Zimmer Licht an.
    Phil stand schon neben mir, als ich bei dem Bett war.
    Die Frau war an die Holzpfosten gefesselt. Man hatte ihr einen Stoffknebel auf den Mund gebunden und sie vollkommen verschnürt.
    Wir schnitten die Fesseln durch und massierten ihre blutlosen Hand- und Fußgelenke, bis sie wieder durchblutet waren. Der Knebel war eine kniffligere Sache. Der Mund war mit Heftpflaster zugeklebt, und das Tuch, das darüber gebunden war, hatte verhindert, dass die Frau durch Gesichtsbewegungen die Pflaster lockerte.
    »Es wird wehtun«, sagte ich. »Spannen Sie den Mund einen Moment an.«
    Sie presste die Lippen fest zusammen, und ich riss mit einem kurzen Ruck ein Pflaster ab, dann das Zweite.
    Aus vielen winzig kleinen Poren traten sofort Bluttröpfchen.
    Ich gab ihr mein Taschentuch, damit sie sie abtupfen konnte.
    Sie sagte leise: »Danke«, und setzte sich auf.
    Ich bemerkte erst jetzt, dass sie sehr gut aussah. Sie hatte fast weißblondes Haar, große dunkelblaue Augen und obwohl ihr Mund jetzt von dem Pflaster entstellt und geschwollen war, konnte man sehen, dass er weich und voll war. Sie hatte lange schwarze Hosen an und einen engen weißen Pullover.
    Als sie jetzt auf dem Bett saß und wartete,

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