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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gearbeitet hatte. Bis zur Mittagspause wollte er diese Sache hier noch durchstehen und dann überlegen, wie er den Nachmittag herumbekam.
    Wieder stieg er von der Leiter und trat an den Tisch, wo die Akten aufgestapelt lagen. Mit einem scharfen Teppichmesser schnitt er Pappstreifen zurecht, die er auf die Rücken der Akten presste.
    Auch jetzt machte er sich wieder an die »tolle« Arbeit hörte dabei Musik und sah nicht, wer sich nach Verlassen der Treppe in den Kellerraum geschlichen hatte.
    Es war die Untote.
    Sie konnte sich fast lautlos bewegen. Und sie roch den Menschen nicht nur, sie sah auch, wie er sich drei Akten schnappte.
    Mit dieser »Last« ging er zur schräg stehenden Leiter und kletterte die ersten drei Stufen hoch.
    Mittlerweile hatte Mari den Tisch erreicht. Sie blieb daneben stehen, sah auf das Radio und wunderte sich wohl über die Musik, die aus den beiden kleinen Lautsprechern drang. Ihre flache Hand strich über die Tischplatte, und die Finger fanden Kontakt mit dem Schneidemesser. Automatisch umschloss sie es, sah die dreieckige Spitze aus dem Griff ragen und ging weiter.
    Jetzt war sie bewaffnet.
    Teddy stand auf der Leiter. Er sortierte die Akten ein. Noch eine Stufe war er höher geklettert, da brauchte er sich wenigstens nicht so zu strecken.
    Mit den ersten beiden Akten baute er die Reihe weiter aus. Als er den dritten Ordner hinstellen wollte und den Arm bereits erhoben hatte, fiel ihm etwas auf.
    Es war der Geruch.
    Wie es in diesem verdammten Keller stank, wusste er selbst. Oft genug hatte der Aktenstaub einen Niesreiz bei ihm ausgelöst, aber dieser Gestank musste einen anderen Grund haben. Es roch verdammt komisch, nach Gewürzen und Moder.
    Sollte von der Halle her der Geruch bis in den Keller geweht sein?
    Das wollte er einfach nicht glauben. Es musste einen anderen Grund haben. Er stellte die letzte Akte zu den anderen und kletterte wieder nach unten.
    Die lebende Tote stand längst neben der Leiter, das Messer in der gehobenen Rechten. Und sie stieß damit zu.
    Es war ein beißender Schmerz, der durch Teddys Körper raste, und er blieb stehen, als wollte er sich auf das heiße Glühen, das seine Wade durchschnitt, konzentrieren.
    Seine Wade brannte, als würde eine Flammenzunge darüber lecken, und auch die linke wurde nicht verschont.
    Noch einmal das Gleiche.
    Da schrie er auf!
    Es war ein Schrei des Schmerzes, der in einem Wimmern erstickte, und Teddy sprang einfach von der Leiter herab. Er katapultierte sich dabei nach hinten, landete auf den Füßen, aber der in den blutenden Waden tobende Schmerz riss ihn einfach um, sodass er auf dem staubigen Boden und zwischen zwei Regalen zusammensackte.
    Er hob den Kopf an. Tränenwasser war in seine Augen geschossen, sein Mund stand offen, doch diesmal drang kein Schrei über die Lippen. Teddy war zu geschockt, als er die Gestalt vor sich stehen sah, die sein Schneidemesser in der rechten Hand trug. Das kleine, spitze Dreieck war kaum zu sehen, weil es von Blut befleckt war, aber er wusste jetzt, was ihm diese Verletzungen beigebracht hatte.
    Und er sah sie fallen.
    Die lebende Leiche, die nach Moder und exotischen Gewürzen roch und in deren Gesicht kein Muskel zuckte, ließ sich einfach auf den jungen Mann fallen. Den rechten Arm mit der Waffe hielt sie dabei nach unten gestreckt, so würde das Messer zuerst sein Gesicht treffen, bevor die Frau auf ihn fiel.
    Eine schreckliche Furcht umklammerte ihn. Teddy wunderte sich selbst, wie er es schaffte, seine Beine anzuwinkeln, sodass die Person nicht voll auf ihn prallte, sondern von den Knien abgehalten wurde.
    Die Hand mit dem scharfen Messer fiel zwar nach unten, erwischte aber nicht das Gesicht, sondern strich über die Brust und fetzte dort die Kleidung auf.
    Er schleuderte sie zur Seite.
    Die Untote krachte auf den Rücken. Nicht ein Laut drang aus ihrem Mund. Teddy ahnte, dass er dieser Person nichts entgegenzusetzen hatte. Die Schmerzen in seinen Waden machten ihn fast verrückt, aber er musste aus diesem verdammten Keller raus, sonst war er verloren.
    Der Zombie wollte den Menschen!
    Mari hatte sich wieder aufgerichtet, um erneut zuzustoßen. Diesmal hatte sie Pech, denn Teddy war es gelungen, blitzschnell eine gefüllte Akte zu packen und sie als Schutz vor seine Brust zu halten.
    Das Messer rammte hinein. Er hörte das Ratschen, als sie nach unten gezogen wurde und eine Lücke im Deckel hinterließ.
    Das war ihm alles egal. Hauptsache, die verdammte Klinge erwischte ihn nicht

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