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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Gestalt. Wollte er sich weigern?
    Nein, er drehte sich nach links, um über die Schwelle zu treten.
    Dadurch geriet sein linker Arm mit der Axt aus meinem unmittelbaren Sichtbereich. Dafür sah ich jetzt die lange Klinge, an der noch rote Blutfäden herabliefen.
    Im nächsten Moment wurde der Henker zu einem wirbelnden Schatten. Er drehte sich wieder in meine Richtung, aber er setzte nicht sein Schwert ein, sondern die Axt.
    Sie sollte mich erwischen!
    ***
    Die Hände der untoten Inderin hatten sich in die dünne Haut des Halses gegraben und wollten Suko die Luft abschnüren. Er lag nicht nur auf dem Bett, sondern auch auf Kalis Dienerin. Er spürte ihren Körper und sah in das schmale Gesicht, das einen verzerrten Ausdruck angenommen hatte.
    Lebende Leichen besitzen Kräfte, die allen Menschen überlegen sind. Das wusste Suko. Vielleicht hätte er den Griff durch das Brechen der Finger sprengen können, aber das hätte Zeit gekostet, und die hatte er nicht, denn schon nach wenigen Sekunden spürte Suko, wie schlecht es ihm erging. Der weibliche Zombie hatte sich regelrecht in ihm festgekrallt.
    Ein Vorteil allerdings befand sich auf Sukos Seite. Als er zur Seite gerissen wurde, hatte seine rechte Hand die Beretta schon fest im Griff, und auch bei dem plötzlichen Überfall hatte er die Waffe nicht losgelassen.
    Er würde schießen, er musste es tun, um sein Leben zu retten.
    Während sich der Zombie unter ihm hektisch bewegte und der Modergeruch aus seinem offenen Maul wehte, gelang es dem Inspektor, seine Hand so zu drehen, dass die Beretta-Mündung nach unten zeigte und sich in den weichen Körper der untoten Inderin bohrte.
    Suko schoss.
    Gleichzeitig hörte er die Detonationen im Gang. Furchtbare Angst um John erfasste ihn, und er sah, wie das Gesicht der Inderin plötzlich versteinerte.
    Es wurde starr. Der letzte Ausdruck blieb darin kleben. Es war eine Dokumentation des Hasses. Dann sackte sie zusammen, und die weiße Aura verschwand, die bisher um ihre Gestalt gelegen hatte.
    Das aber war nicht mal wichtig.
    Für Suko allein zählte, dass sich auch der Griff um seinem Hals lockerte.
    Die Finger wurden steif, starr – und schwarz. Zwar befand sich noch der Druck dort, aber die Kuppen drangen nicht mehr tiefer ein, und Suko konnte die Hände von seinem Hals wegziehen.
    Sofort rollte er sich zur Seite. Dabei störte es ihn nicht, dass er über die Bettkante rutschte und zu Boden fiel. Wichtig allein war, dass er noch lebte – und wieder Luft bekam. Er drehte sich auf den Bauch, stemmte sich ab und kam so wieder hoch. Ein wenig schwankend blieb er vor dem alten Bett stehen und schaute auf die dort Liegende hinab.
    Sie hatte sich verändert.
    Das Gesicht war zu einer schwarzen, ölig schimmernden Fläche geworden, in der nur die Augen weiß und rund wie zwei blasse Laternen leuchteten.
    Ansonsten war sie erledigt. Das geweihte Silber hatte auch bei diesem Wesen gewirkt.
    Suko jedoch ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Er dachte an die gehörten Schüsse und an seinen Freund John Sinclair, der, ebenso wie der unheimliche Henker, verschwunden war.
    ***
    Ich schoss!
    Immer wieder drückte ich ab. Die Angst ließ mich einfach so handeln, denn was kann schlimmer sein als die Schneide einer rasiermesserscharfen Axt?
    Ich hatte Todesangst, als ich das Mündungsfeuer wie blasse Blumen leuchten sah und auch noch den fünften Schuss abgab.
    Der Henker hatte keiner Kugel entgehen können.
    Ich war bei dieser Aktion auf die Knie gefallen. Automatisch hatte ich so gehandelt, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Geblendet vom Mündungsfeuer, bekam ich trotzdem mit, wie die Hand mit der Axt nach unten sank und der Henker taumelte.
    Er warf die Waffe nicht mehr, und er stieß auch sein Schwert nicht mehr nach mir.
    Stattdessen zuckte er unter den zahlreichen Einschlägen zusammen, prallte gegen den Türrahmen und taumelte in den dahinter liegenden Raum.
    Nicht allein das Mündungsfeuer hatte mich geblendet. Bei jedem Treffer war genau die Stelle aufgeflammt, die von der Silberkugel getroffen worden war.
    Der Henker brannte, und er taumelte noch weiter, bis er endlich zusammenbrach.
    Ich sah seinen Körper, wie er sich grotesk drehte, sah, wie der Arm mit dem Schwert noch einmal hochfuhr, als wollte er die Klinge in die Decke rammen.
    Ein harter Fall ertönte, der Boden vibrierte.
    An der hinter mir entlangführenden Wand stützte ich mich ab.
    Mein Gesicht war verzerrt, die Knie weich, aber ich lebte und

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