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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ted ein. »Ich denke doch, daß Sie dabei sein werden.«
    »O nein, Signore. Es tut mir wirklich entsetzlich leid. Aber ich habe keine Möglichkeiten, Sie dorthin zu begleiten.«
    »Ach, ja?« knurrte der Reporter. »Und wer schließt mir dann die Tür auf? Oder ist das Haus etwa noch bewohnt? Dann vergessen Sie’s. Ich will innerhalb der nächsten vierzehn Tage einziehen können, einschließlich der Zeit für etwaige anfallende Renovierungsmaßnahmen .«
    »Sie haben es ja wohl wirklich sehr eilig, Signor Eternale. Seien Sie unbesorgt. Das Haus ist nicht bewohnt. Es ist auch nicht verschlossen. Sie können es jederzeit betreten. Bitte, sehen Sie es sich an, und wenn es Ihnen gefällt, machen wir den Vertrag.«
    »Etwas ungewöhnlich, finden Sie nicht?« bemängelte Ted. »Eigentlich sollten doch Sie oder wenigstens der Eigentümer des Hauses mit dabei sein. Es wäre doch immerhin möglich, daß…«
    »Scusi, Signore«, unterbrach ihn der Makler. »Aber ich habe heute leider sehr wenig Zeit. Seien Sie mir bitte nicht böse, wenn ich Sie nun bitten muß, das Gespräch zu beenden.«
    »Wir könnten morgen…«
    »Bitte, Signore. Sehen Sie sich das Haus erst einmal an. Dann können wir morgen immer noch miteinander reden.«
    Klick. Aufgelegt. Ted starrte den Telefonhörer in seiner Hand an und schüttelte den Kopf. Das Verhalten dieses Maklers kam ihm doch sehr ungewöhnlich vor. Der drängte ja förmlich, daß er, Ted, das Haus besichtigen solle, und dann wollte er selbst nicht dabei sein? Ted entsann sich, daß die Wegbeschreibung noch fehlte, und er rief Emilio Puzoni erneut an. Aber die Leitung war besetzt.
    »Na dann«, brummte er. Er hatte noch etwa im Kopf, was ihm Puzoni neulich erzählt hatte, und er war sicher, daß er das Haus auch so wiederfinden würde.
    Er wählte die Rezeption an. »Würden Sie bitte meinen Wagen Vorfahren lassen?«
    ***
    Wir sind mit dir zufrieden, raunte die lautlose Stimme in Puzonis Kopf. Heftig zuckte er zusammen und griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. »Heilige Madonna«, keuchte er. »Schon wieder… irgendwann werde ich den Verstand verlieren! Worauf habe ich mich da nur eingelassen?«
    Der untersetzte Mann im grauen Westenanzug, mit Wohlstandsbauch und Dreiviertelglatze, schüttelte sich, als könne er das Unheimliche damit von sich abwerfen. Aber die Stimme war wieder da.
    Du hast keine Wahl, und das weißt du. Wir brauchen dich. Wir sind mit dir zufrieden, du hast genauso gehandelt, wie wir es verlangten.
    »Dann laßt mich endlich in Ruhe!« schrie Puzoni.
    Abermals zuckte er zusammen. Er war froh, daß niemand ihn hörte. Er lebte allein in seinem Wohnbüro. Er besaß nicht einmal eine Sekretärin. Dazu war er viel zu sparsam veranlagt. Was er an Geschäften durchführte, machte er allein. Das bedeutete zwar eine Menge Mehrarbeit für ihn, aber er hatte erstens alles selbst im Griff, und zweitens strich er den gesamten Verdienst nur für sich ein. Eine Familie zu ernähren hatte er nicht und konnte deshalb ein recht luxuriöses Leben führen.
    Ob die Stimme, die von sich immer nur in der Mehrzahl sprach, ihn deshalb ausgewählt hatte? Weil es außer ihm niemanden sonst gab, der über seine Unternehmungen Bescheid wußte?
    Wir lassen dich nicht in Ruhe — noch nicht, Emilio, flüsterte die lautlose Stimme in seinem Gehirn wieder. Denn falls es fehlschlagen sollte, werden wir deine Dienste auch weiterhin benötigen. Halte dich immer bereit.
    »Ah«, keuchte er. »No! No! Ich will nicht! Verschwinde aus meinem Kopf!«
    Die Stimme meldete sich nicht mehr.
    Aber er wußte, daß sie nicht endgültig gegangen war.
    Er stand am Fenster, sah auf das hektische Treiben in den Straßen Roms hinaus, das sich rund zwanzig Meter unter ihm abspielte, und seufzte.
    Warum mußte ausgerechnet er es sein, der Stimmen hörte, die es nicht gab? Er begriff das alles nicht. Welcher Sinn steckte dahinter?
    Fragen über Fragen… doch eine Antwort wollte ihm niemand gewähren…
    ***
    Das Hotel Villa Pamphili befand sich am Westrand der Stadt. Da Rom City für den Autoverkehr gesperrt war und es selbst die ausgekochtesten Römer kaum noch schafften, sich mit Ausreden und ergaunerten Sondergenehmigungen durchzumogeln - von Ted selbst ganz zu schweigen — fuhr er einen Umweg und fand eine Parkmöglichkeit zwischen der Villa Medici und der Galopprennbahn. Von dort aus waren es zu Fuß längs der alten Stadtmauer nur ein paar hundert Meter bis zum Nordende der Via Veneto. Ted hatte

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