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0408 - Amoklauf der Mutanten

Titel: 0408 - Amoklauf der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bevormunden, John."
    „Ich bin nicht schwächer als früher", entgegnete Marshall beherrscht. „Nur Sie und die sieben anderen haben sich verändert.
    Sie sind krank, Ralf."
    Marten taumelte ein paar Schritte zurück, bis er mit dem Rücken die Wand erreichte. Er lehnte sich dagegen. Sein Atem ging stoßweise. Er schien die Kontrolle über sich verloren zu haben.
    Zum erstenmal wurde sich Marshall völlig über die Kluft im klaren, die ihn seit zwei Jahren von den acht kranken Mutanten trennte. Sie waren - anders. Vielleicht, dachte Marshall, waren sie überhaupt nicht krank, sondern nur in die nächsthöhere Stufe der Entwicklung des Homo sapiens eingetreten. Das, überlegte er, war zwar ein verrückter Gedanke, aber er war es wert, ernsthaft überprüft zu werden.
    „Sagen Sie nicht noch einmal, daß ich krank bin!" sagte Marten schrill. „Sie und Ihre Helfershelfer haben Angst vor uns. Deshalb sperrt man uns auf Mimas ein. Wir sollen von der Menschheit isoliert bleiben, damit niemand erfährt, wie großartig wir jetzt sind."
    „Bei allen Planeten, Ralf!" sagte Marshall beschwörend.
    „Niemand will Sie einsperren. Wir wollen Sie hier nur ...", er suchte verzweifelt nach Worten und schloß ein wenig hilflos: „... gesundpflegen."
    Weiter hinten im Gang öffnete sich die Tür von André. Noirs Zimmer und Kitai Ishibashi blickte heraus.
    „Kommen Sie endlich, Ralf!" rief der Suggestor.
    Er ignorierte Marshalls Anwesenheit völlig. Marten stieß sich von der Wand ab und näherte sich mit unsicheren Schritten dem Japaner. Marshall blieb neben ihm.
    „Ich begleite Sie, Ralf", sagte er.
    An Ishibashi vorbei ging Marten in Noirs Zimmer. Drinnen brannte nur eine Lampe, aber ihr Licht genügte Marshall, um die sechs anderen am Boden sitzen zu sehen. Son Okura, der japanische Frequenzseher, hatte beide Arme über dem Kopf verschränkt und vollführte mit dem Oberkörper kreisende Bewegungen. Marshall war der Sinn dieses Handelns nicht klar, aber die anderen blickten gespannt auf Okura, als seien seine Bewegungen Teil einer wichtigen Zeremonie.
    Marshall spürte, daß er erschauerte.
    Kitai Ishibashi wollte die Tür schließen, aber Marshall schob seinen Fuß vor.
    „Ich komme mit 'rein, Kitai", sagte er.
    Er schob sich an Ishibashi vorbei. Ohne zu zögern nahm er auf einem Stuhl Platz. Niemand beachtete ihn. Ishibashi schloß die Tür und ließ sich auf dem Boden nieder. Die Kranken bildeten jetzt einen Kreis um Son Okura.
    „Alschwen Savaren", sagte Ishibashi plötzlich mit veränderter Stimme.
    Marshall horchte auf. Welche Sprache war das?
    Die anderen beugten den Oberkörper nach vorn. Auch Son Okura gab seine Haltung auf, um wie die anderen mit dem Gesicht den Boden zu berühren.
    Dann sah Marshall, wie in der Mitte des Kreises ein durchsichtiges Gebilde entstand. Zunächst sah es wie Spinngewebe aus, dann wie ein vom Wind bewegter Vorhang aus weißem Stoff.
    Marshalls Herz hämmerte gegen die Brust.
    Was er hier sah, war zwar theoretisch für möglich gehalten worden, aber niemand hatte wirklich daran geglaubt, daß es eines Tages eintreffen könnte.
    Psi-Materie Materie, durch die parapsychische Kraft menschlichen Geistes geschaffen. Zwar war es nur ein formloses und durchsichtiges Nebelgebilde, aber wenn die kranken Mutanten genügend Übung besaßen, konnten sie zweifellos noch größere Erfolge erzielen.
    Gebannt beobachtete Marshall das unheimliche Schauspiel.
    Er fragte sich, ob er es riskieren konnte, sich kurz in die Gedanken eines seiner ehemaligen Freunde einzuschalten. Aber auch das würde nur ein sinnloser Versuch sein, in dieses Kollektiv einzudringen.
    Die gasförmige Materie sank auf und nieder. In ihrer Peripherie war sie wellenförmig, während sie im Zentrum einer Kugel ähnelte.
    Marshall wünschte, Dr. Kottena wäre bei ihm gewesen, um dieses Schauspiel miterleben zu können.
    Niemand würde ihm glauben, wenn er später von diesem Erlebnis berichtete. Man würde ihm vorwerfen, daß er unter einer Überreizung seiner Sinne gelitten hätte. Vielleicht war das sogar richtig. Es war möglich, daß ihm seine Phantasie einen Streich spielte, daß er Dinge sah, die überhaupt nicht existierten. Noch immer vollführte das Gebilde einen seltsamen Tanz. Die kranken Mutanten bewegten sich jetzt nicht mehr. Sie hatten sich an den Händen ergriffen und starrten mit aufgerissenen Augen auf den Nebel. In diesem Augenblick bildeten sie eine vollkommene Einheit.
    Überrascht stellte Marshall fest, daß er

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