0408 - Amoklauf der Mutanten
sie zu beachten. Atlan holte ihn mit wenigen Schritten ein und hielt ihn am Arm fest.
„Können Sie mich verstehen?" fragte der Arkonide.
Der Kolonist verdrehte die Augen und lallte ein paar unverständliche Worte. Atlan gab ihn frei.
„So sehen sie alle aus", sagte er bitter. „Wir werden keinen finden, der uns Auskünfte geben kann."
„Dort drüben liegen die Überreste der Funkstation", sagte Rhodan. „Sehen wir uns an, was noch übrig ist."
Atlan blieb stehen und starrte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung eines eingestürzten Gebäudes, vor dem zwei Männer auf dem Boden saßen.
„Dort!" rief der Arkonide. „Einer dieser beiden Männer ist Leutnant Maltor."
„Bist du sicher?"
„Natürlich", sagte Atlan.
Keiner der beiden Männer reagierte, als Atlan und Rhodan sich ihnen näherten.
„Er ist es", flüsterte Atlan, als sie vor den Männern standen.
„Beide sind krank", sagte Rhodan.
„Leutnant Maltor!" rief Atlan. „Stehen Sie auf."
Der Mann, den Atlan angesprochen hatte, hob den Kopf. Sein Gesicht war rußgeschwärzt. Er verdrehte die Augen.
Atlan beugte sich hinab und zog ihn mit einem Ruck hoch. Er schüttelte ihn ein paarmal.
„Leutnant Maltor!" schrie der Arkonide. „Reißen Sie sich zusammen."
Maltor stöhnte. Plötzlich griff er nach Atlans Waffengürtel und versuchte, ihn zu zerreißen. Atlan stieß den Leutnant zurück.
„Sie stehen noch immer unter diesem Zerstörungszwang", sagte Rhodan. „Wir werden von Maltor, nichts erfahren."
Atlan öffnete seine kleine Bereitschaftstasche und entnahm ihr eine Spritze.
„Ich werde Maltor eine Injektion geben", sagte er. „Das wird ihn beruhigen. Wir nehmen ihn mit an Bord der INTERSOLAR."
Rhodan war einverstanden.
„Sobald wir an Bord der INTERSOLAR sind, setzen wir einen Funkspruch an die Ross-Koalition ab", sagte er. „Sie sollen ein paar Schiffe ins Al-Tont-System schicken und diese Unglücklichen abholen."
Er hatte Maltor die Injektion gegeben. Der USO-Leutnant hielt sich nur mühsam auf den Beinen. Atlan und Rhodan schleppten ihn zum Beiboot. Als sie das kleine Schiff betraten, blickte Atlan noch einmal ins Tal zurück.
„Corello wird allmählich zu einem Alptraum für die gesamte Galaxis", sagte er. „Wir müssen etwas gegen ihn unternehmen."
„Dazu brauchen wir Anhaltspunkte", erwiderte Rhodan. „Bisher wissen wir kaum etwas über diesen geheimnisvollen Mann."
„Corello ist machthungrig", sagte Atlan. „Er wird früher oder später einen Fehler begehen."
Sie banden Maltor auf einem Sitz fest und flogen zur INTERSOLAR zurück. An Bord des Schiffes hatte man inzwischen alle Meßergebnisse ausgewertet. Der Überfall auf Vinzsa war vor sieben Stunden erfolgt. Corellos Schiffe waren nicht mehr einzuholen.
Leutnant Maltor wurde in die Bordklinik gebracht, wo sich die Ärzte seiner annahmen. Perry Rhodan ließ einen Funkspruch an die Hauptwelt der Ross-Koalition absetzen und schilderte kurz, was geschehen war. Er forderte die Verantwortlichen auf, ein Klinik-Schiff ins Al-Tont-System zu schicken „Mehr können wir für die Kranken nicht tun", sagte er zu Atlan, der mit in die Zentrale gekommen war.
Der Arkonide antwortete nicht. Er saß an den Kontrollen. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet.
„Woran denkst du?" erkundigte sich Perry.
Wieder erhielt er keine Antwort.
„Ist er krank, Sir?" fragte Kommandant Korom-Khan besorgt.
Rhodan beugte sich zu seinem Freund hinüber. Der Arkonide war in körperliche Starre verfallen. Als Rhodan ihn schüttelte, bewegte er sich nicht.
„Ich rufe einen Arzt!" sagte Korom Khan alarmiert.
„Das ist nicht nötig", erwiderte Rhodan. „Es wird ihm nichts geschehen. Ich kenne diesen Zustand. So sieht Atlan immer aus, wenn sich der Gedächtnisteil seines Extrahirns meldet."
Korom-Khan runzelte die Stirn.
„Ich verstehe nicht, Sir", sagte er.
„Irgendein Geschehnis hat Atlans Extrahirn aktiviert", erklärte Perry. „Atlan wird uns wahrscheinlich in wenigen Augenblicken einen Bericht über ein Ereignis in der Vergangenheit geben. Es muß mit unserem Erlebnis auf Vinzsa zusammenhängen."
Der Kommandant der INTERSOLAR konnte seine Unruhe nicht verbergen.
Es wäre ihm lieber gewesen, wenn Rhodan einen Arzt in die Zentrale bestellt hätte.
Plötzlich begann der Arkonide zu sprechen.
„Ich erinnere mich an das Jahr zweitausendneunhundertneun", begann er mit stockender Stimme zu berichten. „Damals begann die Second-Genesis-Krise ..."
2.
(Bericht
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