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0408 - Amoklauf der Mutanten

Titel: 0408 - Amoklauf der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein Gefühl wie Neid verspürte, weil er nicht an diesem ungewöhnlichen Ritual teilhaben konnte. Er war ein Außenseiter, den man nur zusehen ließ, um ihn zu schockieren.
    Erst als seine Anspannung langsam nachließ, konnte Marshall sich auch auf die Mutanten konzentrieren, während er bisher nur auf die Psi-Materie gestarrt hatte. Wenn er geglaubt hatte, in den Gesichtern der Mutanten Spuren von Triumph oder Freude zu entdecken, so sah er sich getäuscht. Ishibashis Gesicht, das er am leichtesten beoachten konnte, war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.
    Gewaltige geistige Anstrengungen ließen auch die Gesichter der anderen wie Fratzen aussehen. Ab und zu stöhnte einer der Mutanten dumpf.
    Sie müssen aufhören! dachte Marshall.
    Das Gefühl, den acht Mutanten helfen zu müssen, wurde in ihm so übermächtig, daß er sich mit zitternden Beinen in Bewegung setzte. Die anderen schienen ihn nicht wahrzunehmen. Dicht hinter Wuriu Sengu blieb Marshall stehen. Der Späher atmete so heftig, als hätte er ein paar tausend Meter im Laufschritt zurückgelegt.
    Marshall legte eine Hand auf Wuriu Sengus Schulter - und zuckte zurück.
    Sengus Schulter war heiß. Glühend heiß!
    Marshall unterdrückte einen Entsetzensschrei. Er hob seine Hand und blickte auf ihre verbrannte Innenfläche.
    „Hört auf!" hörte er sich schreien. „Hört endlich auf!"
    Das nebelartige Gebilde fiel in sich zusammen, löste sich in bizarre Fetzen auf und verflüchtigte sich rasch.
    André Noir brach wimmernd zusammen. Die Anstrengung war zuviel für ihn gewesen. Auch die anderen stöhnten und zeigten deutliche Spuren vollkommener Erschöpfung.
    „Ich rufe jetzt den Arzt", sagte Marshall und wandte sich der Tür zu. „Dieser Sache muß ein Ende gemacht werden."
    Als er den Eingang fast erreicht hatte, materialisierte Tako Kakuta vor ihm und versperrte ihm den Weg.
    „Gehen Sie mir aus dem Weg, Tako!" sagte Marshall.
    Der Teleporter blieb stehen. Mit den erhobenen Armen und den aufgerissenen Augen ähnelte er mehr einem Dämon als einem Menschen.
    Mit dem letzten Rest von Fassung den Marshall noch bewahrt hatte, rief er: „Zur Seite, Tako!"
    In diesem Augenblick wurde er von hinten gepackt und zu Boden gerissen. Kitai Ishibashi und Wuriu Sengu warfen sich auf ihn und hielten ihn fest. Zusammen mit ihren psychischen schienen auch ihre körperlichen Kräfte gestiegen zu sein, denn es war Marshall unmöglich, einen Fluchtversuch zu machen.
    „Laßt mich los!" krächzte er außer sich.
    Alles kam ihm wie ein schlechter Traum vor. Der Gedanke, daß nur wenige hundert Meter von hier entfernt in einem Erholungssanatorium vielleicht ein Konzert für kranke Menschen gegeben wurde, ließ die Situation noch unwirklicher erscheinen.
    Und doch haftete allem eine apokalyptische Drohung an.
    „Wir können Sie hier nicht mehr 'rauslassen, John", sagte Kitai Ishibashi mit haßerfüllter Stimme.
    „Ich bin euer Freund", beschwor Marshall die Kranken. „Ich bin hierher gekommen, um euch zu helfen."
    Im Hintergrund des Raumes hörte er Betty Toufry spöttisch auflachen.
    „Wir benötigen Ihre Freundschaft nicht, armer John", sagte Ishibashi. „Wir haben uns im Gegensatz zu Ihnen weiterentwickelt.
    Das ist Ihr Pech."
    Sie packten ihn und zerrten ihn in die Mitte des Zimmers.
    Marshall fühlte die Nähe des Todes. Weniger die akute Gefahr schockierte ihn, als das erbarmungslose Vorgehen von Menschen, mit, denen er seit fast tausend Jahren befreundet war Während Sengu ihn festhielt, beratschlagten die anderen, auf welche Weise sie ihn töten sollten. Sie benutzten diese eigenartige Sprache, die Marshall schon ein paarmal gehört hatte. Obwohl er kein Wort verstand, wußte er genau, worum es ging.
    Kitai kam zu Marshall zurück und blickte auf ihn herab.
    „Sein Zellaktivator", sagte er. „Ich brauche ihn."
    Obwohl Marshall sich sträubte, öffnete Sengu ihm das Uniformhemd und riß den Zellaktivator von seiner Brust. Er übergab ihn Ishibashi, der ihn achtlos in die Tasche schob.
    Marshall wußte, daß er jetzt zum Tode verurteilt war. Ohne das lebensspendende Gerät würde er innerhalb kurzer Zeit zu einem Greis werden und sterben. Aber darauf würden sich die Kranken sicher nicht verlassen.
    Wieder sprach Ishibashi.
    „Tötet ihn!" befahl er. „Ich will nicht, daß er unnötig leidet. Haltet seinen Herzschlag an."
    Das kann nicht wahr sein! dachte Marshall. Es ist grauenhaft.
    Sengu und Noir hoben ihn hoch und stellten ihn mit dem Gesicht zur Wand. Er

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