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0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach Le Donjon war es nicht mehr weit. Nicole fuhr in den kleinen Ort hinein und parkte den BMW auf dem Dorfplatz deutlich sichtbar unter einem großen Baum. Es war nicht ganz so idyllisch wie in dem kleinen Ort, an dessen Berghang Château Montagne aufragte, aber es ging hier auch ohne Dorfbrunnen. Immerhin gab es zwei sich gegenüberliegende Gaststätten. An der Tür der einen hing ein großes Schild, das darauf hinweis, daß in diesem Monat wegen Betriebsurlaub geschlossen sei, und an der Tür der anderen befand sich der Hinweis, daß dieses Lokal nur am Wochenende geöffnet sei. Das war recht normal. Zwei Gaststätten in diesem kleinen Dorf konnten einfach nicht genug Ertrag bringen, daß man davon lebte. Wahrscheinlich wurden die Häuser nur nebenher unterhalten, während die Besitzer ihr eigentliches Einkommen aus der Landwirtschaft bezogen.
    Nicole sah sich um.
    Autos parkten am Straßenrand. Hier und da arbeitete jemand in seinem kleinen Vorgarten. Aus einem offenen Fenster drang Musik. Zwei Männer entfernten sich gerade in der anderen Richtung, und aus einer Seitengasse tauchte eine Frau mittleren Alters auf. Sie sah nach rechts, nach links, entdeckte den weißen BMW und schüttelte den Kopf. Nicole hörte sie seufzen.
    Mit ein paar schnellen Schritten ging sie auf die Frau zu. »Entschuldigen Sie, Madame, ich…«
    »Was wollen Sie?« unterbrach die Frau schroff. Nicole zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Ich suche die Familie Grausson«, begann sie. Dabei schalt sie sich eine Närrin — sollte Zamorra doch selbst suchen. Wie kam sie, die sich in diesen Fall doch nicht hineinhängen wollte, dazu, schon wieder für ihn Nachforschungen zu betreiben, um ihn mit der Adresse zu überraschen.
    »Verschwinden Sie. Gehen Sie dahin zurück, woher Sie gekommen sind. Wir geben keine Interviews«, sagte die Frau abweisend.
    Nicole stutzte.
    »Bitte, Madame…«
    »Lassen Sie mich in Ruhe!« rief die Frau, offenbar Madame Grausson selbst. »Es ist schlimm genug, daß dieser eine Artikel erschien. Jetzt kommt die ganze Reporterflut an und…«
    »Ich bin keine Reporterin«, übertönte Nicole die Frau, die davoneilen wollte. Nicole hielt mit ihr Schritt, blieb beharrlich neben ihr. »Ich glaube, Sie unterliegen einem Irrtum. Ich gehöre weder zur Presse noch zum Fernsehen oder sonst einer Einrichtung, Madame Grausson.«
    »Was wollen Sie dann von uns?«
    Nicole lächelte. »Sie müssen entschuldigen, daß ich Sie so einfach auf der Straße überfallen habe. Ich wußte ja nicht, daß Sie es sind. Ihre Tochter…«
    »Also doch. Verschwinden Sie.«
    »Nein, warten Sie«, bat Nicole. »Sie sehen das falsch. Ich möchte helfen. Das heißt, mein Chef. Professor Zamorra. Er ist Parapsychologe…«
    »Was?« Madame Grausson blieb stehen.
    »Parapsychologe. Er befaßt sich mit übersinnlichen Ereignissen, mit Okkultismus und Magie. Und er ist der Ansicht, daß etwas Derartiges hinter dem Vorfall steckt, der Ihrer Tochter und dem jungen Mann zugestoßen ist. Professor Zamorra möchte versuchen, das Rätsel aufzuklären und Ihnen allen zu helfen.«
    »Und warum? Was geht’s ihn an?«
    Nicole ahnte, daß sie der Frau nicht mit heroischen Schlagworten wie ›Kampf gegen das Böse‹, ›Höllenmächte‹ und ›Dämonenjagd‹ kommen durfte. Das würde sie in den Augen dieser so ablehnend reagierenden Madame Grausson zunächst einmal unglaubwürdig machen.
    »Es gehört zu seinen Forschungsaufgaben«, sagte sie deshalb.
    »Wir sind aber keine Versuchskaninchen. Stefanie erst recht nicht.«
    »Das meine ich damit auch nicht«, wehrte Nicole ab. »Aber vielleicht läßt sich durch ein eingehendes Gespräch eine Menge klären und das Phänomen eingrenzen. Geben Sie uns eine Chance, Madame Grausson. Lassen Sie uns mit Ihrer Tochter sprechen. Wenn Sie den Eindruck haben, daß wir lästig werden, sagen Sie einfach ›Halt‹, und wir verschwinden. Das täte uns dann zwar sehr leid, aber wir wollen doch niemanden über Gebühr verärgern. Und Sie brauchen auch nicht zu befürchten, daß wir etwas an die Medien weitergeben. Das wäre uns doch selbst nicht recht.«
    »Hm…«
    Nicole lächelte.
    »Sie sind ziemlich aufdringlich«, sagte Marie-Louise Grausson. Sie musterte Nicole eingehend, die in diesem Moment froh war, daß sie sich nicht so freizügig gekleidet hatte, wie sie eigentlich anfangs vorgehabt hatte. Aber in dem geblümten Sommerkleid machte sie einen etwas seriöseren Eindruck als in T-Shirt und knappen Shorts.
    »Eher

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