Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihn. Er kam nicht dazu, einen Blick in die jüngste Vergangenheit zu tun. Es gab ein störendes Kraftfeld in der Nähe.
    Gaston Mercier.
    Seine Reporterneugierde war fast körperlich spürbar.
    Zamorra seufzte. »Fehlschlag«, murmelte er. »Ich kann nichts erkennen. Vielleicht sollten Sie sich ein paar Meter von hier fortbewegen. Oder noch etwas weiter… sich gar nicht mehr um mich kümmern…«
    »Sie sind ja verrückt«, sagte Mercier. »Ich wußte es doch, daß Parapsychologen Spinner sind. Sie wollten ein wenig vor mir angeben, nicht? Na gut, Sie haben Ihren Spaß gehabt. Eine Erklärung für das Verschwinden des Holzes finden Sie auch nicht. Fahren wir wieder zurück. Ihre Chauffeuse wartet sicher schon sehnsüchtig auf Sie, Professor.«
    Zamorra erhob sich. Er betrachtete nachdenklich das Amulett, Mercier und das niedergetretene Gras. Er hatte seinen Verdacht überprüfen wollen, ob es sich um dämonische Wesen handelte oder deren Hilfsgeister, die hier aktiv geworden waren. Und es war, zum Teufel, das erste Mal, daß die Nähe eines neugierigen Menschen ihn dermaßen störte, daß er nichts zustande bekam.
    Sollte Mercier selbst über ein parapsychisches Potential verfügen?
    Es war möglich. Wahrscheinlich wußte der Reporter selbst nicht einmal etwas davon. Ted Ewigk, der jetzt in Rom seine Vergiftung auskurierte, hatte selbst lange nichts von seinem eigenen Para-Können gewußt, bis er eines Tages selbst in magische Ereignisse verwickelt wurde. Damals war er sich dann seines seltsamen Potentials allmählich bewußt geworden.
    Aber Teds Potential hatte Zamorra nie gstört. Das hier mußte sich grundlegend davon unterscheiden.
    Nun, hier war nichts zu machen. Zamorra ärgerte sich jetzt, daß Nicole mit dem Wagen nicht hier war. Er hätte Mercier fortschicken können… aber das würde jetzt bedeuten, daß er zu Fuß zum Dorf gehen mußte. Und das war ein Fußmarsch, den er sich bei diesem Wetter nur ungern zumuten wollte.
    Aber - jetzt kannte er diese Stelle ja. Er konnte später allein hierher zurückkehren.
    »Nun gut. Eine Frage noch. Sie waren unterwegs nach Le Donjon, als wir Sie so unhöflich stoppten«, sagte er. »Sie wollten dort mit dem Mädchen sprechen, nehme ich an. Können Sie mich mit dieser… Mademoiselle Grausson bekannt machen?«
    Mercier grinste, als sei ihm eine Idee gekommen. »Mit dem allergrößten Vergnügen«, sagte er.
    Schlitzohr, dachte Zamorra. Aus irgend einem Grund willst du mich hereinlegen. Aber ich werde aufpassen… so einfach geht’s nämlich nicht…
    Er stieg wieder in die Ente. Mercier wendete und holperte im Eiltempo in Richtung Straße zurück. Zamorra wußte jetzt, warum er große Luxuslimousinen bevorzugte. Die waren doch wesentlich komfortabler und schaukelten nicht so auf, daß man davon seekrank werden konnte.
    Allerdings waren sie dadurch, daß sie tiefer lagen, auch nicht so geländegeeignet…
    ***
    Die Schemen, die in den Schatten zu Unsichtbaren geworden waren, hatten ihr Opfer beobachtet. Es hatte sich der Falle genähert — teilweise.
    Aber es hatte nichts feststellen können. Warum, war den Unsichtbaren unklar. Aber das machte nichts. Das Opfer war neugierig geworden. Es würde mit Sicherheit zurückkommen. Zu einer günstigeren Stunde, und möglicherweise allein.
    Deshalb hatten sich die Unsichtbaren zurückgehalten. Sie hatten alle Aktivitäten eingestellt und sich abgeschirmt, damit sie nicht sofort erkannt werden konnten. Der Meister des Übersinnlichen, wie er von Freund und Feind genannt wurde, sollte allein sein, wenn die Falle zuschlug.
    Sie wollten seine Hilflosigkeit auskosten, wenn er des Todes gewahr wurde und niemand in erreichbarer Nähe war, der ihm helfen konnte.
    Bald schon würde es soweit sein.
    Sie konnten warten. Sie hatten Zeit…
    ***
    Nicole war absichtlich nicht mitgefahren. Zamorra hatte sie zwar überreden können, ihn hierher zu bringen, aber sie konnte dieser ganzen Sache nichts abgewinnen. Sie wollte Ruhe haben, ausspannen. Fast jedesmal, wenn sie glaubten, ein paar Tage für sich allein zu haben, geschah irgend etwas - jetzt schon wieder. Nicole hatte es satt. Diesmal wollte sie Zamorra nicht bei jedem Schritt begleiten. Wenn er sich in diese Sache hineinhängte, dann sollte er sie auch selbst erledigen. Gut, sie fuhr ihn, und sie konnte ein gewisses Teilinteresse nicht leugnen — aber das war eher Neugierde, wie er mit diesem Fall zurechtkam.
    Vielleicht konnte man so gewonnenes Wissen eines Tages verarbeiten.
    Bis

Weitere Kostenlose Bücher