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0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hartnäckig, wie es Forscher nun einmal sein müssen«, sagte sie.
    Die Musterung schien einigermaßen positiv auszufallen. »Kommen Sie mit«, sagte Madame Grausson.
    »Der Professor ist noch draußen im Gelände. Wir wollten uns hier am Wagen treffen«, wandte Nicole ein. »Können wir nicht noch etwas warten?«
    »Ich habe im Haushalt zu tun. Ich kann nicht stundenlang warten«, sagte Marie-Louise. »Entweder Sie kommen mit, oder Sie lassen es. Aber Sie können ja einen Zettel an Ihren Scheibenwischer heften, wo er uns findet.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Nicole. Sie notierte die Adresse, die Madame Grausson ihr nannte, auf einem Notizzettel und klemmte ihn hinter den Scheibenwischer. Dann folgte sie der besorgten Mutter zu deren kleinem Haus, das sich in einer anderen Seitenstraße befand…
    ***
    Es hätte dieses Hinweises nicht bedurft. Immerhin wußte der Reporter Gaston Mercier ja, wo die Graussons zu finden waren. Einmal hatte er sich ja schon hinauswerfen lassen müssen…
    Er hatte seine Pläne geringfügig geändert. Einen Parapsychologen würden die Graussons vielleicht eher ins Haus lassen als ihn, den Reporter. So sparte er sich das stundenlange oder tagelange Beobachten des Hauses. Er brauchte nur das Gespräch zu belauschen, das dieser Zamorra im Haus führte…
    Als sie die Ortschaft erreichten, entdeckte Zamorra den BMW und auch, daß ein Zettel am Scheibenwischer hing. Er bat Mercier, anzuhalten, und nahm den Zettel ab. Erstaunt las er die Adresse.
    »Stimmt«, sagte Mercier. »Ihre Chauffeuse scheint ja detektivische Fähigkeiten zu entwickeln.«
    Zamorra wunderte sich weniger darüber als über die Tatsache, daß Nicole nun doch mitmachte. »Können Sie mich dort hin fahren?« erkundigte er sich.
    »Ach, wissen Sie — das lohnt sich nicht mehr«, sagte Mercier. »Sind nur ein paar Meter. Sehen Sie drüben die Kreuzung? Biegen Sie in die Seitenstraße links ab. Ein paar Häuser weiter sind Sie schon richtig. Ich glaube, daß Sie auch ohne mich ganz gut mit den Leuten zurechtkommen. Es sieht ja so aus, als würde Ihre Chauffeuse bereits engeren Kontakt gefunden haben. Viel Vergnügen noch, Professor.«
    Er stieg wieder ein und fuhr davon, ehe Zamorra sich fürs Mitnehmen bedanken konnte.
    Wenn die Graussons wirklich so nah wohnten, konnte er den Wagen tatsächlich hier stehen lassen. Er setzte sich also in Bewegung und stand schon wenig später vor dem bezeichneten Haus. Er durchschritt das Vorgärtchen, drückte auf den Klingelknopf, wurde eingehend gemustert und dann hereingelassen.
    Der Reporter hatte unterdessen eine Runde gefahren. Er stieg neben dem BMW aus und stellte fest, daß weder Zamorra noch dessen Begleiterin den Wagen abgeschlossen hatten. Offenbar rechneten sie in dieser ländlichen Gemeinde nicht damit, daß jemand den Wagen stahl.
    Mercier grinste. Er stieg ein und heftete einen kleinen Mikrosender unter Zamorras Beifahrersitz. Der würde jedes Wort übertragen, das im Wagen gesprochen wurde — Fahrgeräusche störten dabei nur unwesentlich. Mercier arbeitete öfters mit derlei Tricks. Es war eine Absicherung für ihn -Zamorra und seine Begleiterin würden sich auf der Rückfahrt mit Sicherheit über das unterhalten, was sie in Graussons Haus besprochen hatten, ganz gleich, ob es Spinnerei war oder nicht. Falls also Mercier am Haus selbst nichts erlauschen konnte, würde er es durch das Autogespräch erfahren. Außerdem konnte er so erfahren, was Zamorra als nächstes plante.
    Mercier stieg wieder aus, parkte seine marienkäferbunte Ente in einer anderen Seitenstraße und pirschte sich dann zu Fuß an das Haus der Graussons an. Vielleicht konnte er auch durch ein offenes Fenster schon das hören, was er erfahren wollte…
    ***
    Stefanie Grausson wirkte klein und verloren. Neben ihrer Mutter verschwand sie förmlich, obgleich sie sogar noch einen halben Kopf größer war als sie. Aber das Schicksal Maurice Belcaines zehrte an ihr. Sie trauerte um ihren Geliebten und vergaß dabei fast selbst zu leben.
    Von Pierre Grausson war nichts zu sehen.
    »Er konnte den jungen Mann nicht ausstehen«, hatte Marie-Louise erklärt. Mit ein paar Worten umriß sie das Schicksal ihres Mannes und den daraus resultierenden Haß gegen alles, was ihn irgendwie an seine Militärzeit erinnerte.
    »Deswegen ist es besser, wenn er bei diesem Gespräch überhaupt nicht dabei ist«, sagte Marie-Louise. »Dann reißen keine alten Wunden auf. Er hat ohnehin nie gewußt, daß Stefanie trotz seines

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