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0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verbotes noch immer mit Maurice Belcaines zusammen war. Inzwischen weiß er es notgedrungen, aber immerhin hat er Stefanie keine Vorwürfe mehr gemacht. Das hätte jetzt auch gerade noch gefehlt. Aber wenn er an dem Gepräch nicht teilnimmt, kann er auch keine bissigen Bemerkungen mehr machen.«
    Zamorra nickte.
    Er fragte sich, ob er eine Befragung des Mädchens überhaupt verantworten konnte. Stieß er sie nicht noch weiter in ihr seelisches Tief hinein, wenn er sie dazu brachte, die Erinnerung wieder wach zu rufen?
    Er mußte sehr behutsam Vorgehen…
    Nicoles Anwesenheit erzielte bereits eine beruhigende, vertrauenbildende Wirkung. Zamorra und Nicole versuchten zunächst über alles mögliche zu plaudern, das mit dem Geschehen überhaupt nichts zu tun hatte, und dadurch eine etwas ungezwungene Atmosphäre zu schaffen. Währenddessen begann er mit bestimmten Handbewegungen, die unwillkürlich die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich zogen, und in einem dunklen, einschläfernden Tonfall das Mädchen unter teilhypnotischen Einfluß zu nehmen. Er brachte Stefanie suggestiv dazu, ihre Ängste und die Trauer etwas zurückzudrängen, so daß sie einigermaßen frei über das Geschehen sprechen konnte.
    Aufmerksam hörten Nicole und Zamorra zu. Aber sonderlich viel erfuhren sie nicht. Denn im entscheidenden Moment war Stefanie bewußtlos gewesen. Sie konnte den oder die Täter nicht beschreiben.
    Immerhin wurde es Zamorra klar, daß es tatsächlich keine Zeitungsente gewesen war. Auch wenn er durch Konzentrationsmangel vor Ort nichts hatte bemerken können, war das Verschwinden der Holzreste weder Fantasterei noch ein böser Ulk.
    Zamorra ließ den beruhigenden Einfluß auf dem Gemüt des Mädchens, als er das wenig fruchtbare Gespräch schließlich beendete. Wirklich Nützliches hatte er nicht erfahren. Aber allein wenn Stefanie künftig etwas ruhiger schlafen konnte, hatte sich dieser Besuch bereits gelohnt.
    Zamorra erhob sich. »Ich glaube, wir sollten jetzt wieder gehen«, sagte er. »Wir haben Ihnen zu danken, daß Sie sich zu diesem Gespräch bereit erklärten…«
    »Was wird nun aus der ganzen Sache?« fragte Marie-Louise. »Was versprechen Sie sich davon? Haben Sie Erkenntnisse für Ihre Forschungen gewonnen? Und was werden Sie jetzt tun?«
    »Ich denke schon, daß ich etwas daraus entnehmen konnte«, sagte Zamorra. Er lächelte. »Was ich tun werde, weiß ich noch nicht. Ich muß mir die Stelle noch einmal selbst genau ansehen…«
    »Ihre Sekretärin hat versprochen, daß nichts veröffentlicht wird.«
    »Das ist richtig«, sagte Zamorra. Dieser Fall ließ sich nicht in Sachbüchern verarbeiten. Das war nur etwas für die persönlichen Erfahrungen, für den privaten Datenspeicher. Aber eine Geschichte wie diese würden ihm ohnehin höchstens Sensationsblätter abkaufen, und das war wirklich das letzte, woran er interessiert war. Immerhin hatte er als Parapsychologe von Weltruf auch einen Namen zu verlieren.
    »Wir werden uns noch einmal bei Ihnen melden«, versprach er. »Wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen. Bis dahin…«
    In diesem Moment ertönte von draußen ein wüster Fluch. »Reportergesindel, verdammtes«, brüllte jemand erbost.
    Ein Schuß fiel…
    ***
    Pierre Grausson war mit seinem elektrischen Rollstuhl in den Garten hinaus gefahren. Mit den Besuchern war er erst gar nicht in Berührung gekommen. Marie-Louise hatte ihm schonend, aber bestimmt beigebracht, aus welchen Gründen es besser sei, wenn er der Besprechung fernbliebe. Er hatte es zähneknirschend eingesehen. Hinterher würde er seine Frau schon so lange mit Fragen durchlöchern, bis sie ihm ihren Eindruck von diesen Spinner-Wissenschaftlern mitteilte. Das fehlte gerade noch, daß sich irgend welche Geisterseher hier einnisteten… es war schon schlimm genug, daß sich dieser Soldatenbengel hinter Pierres Rücken an dessen Tochter herangemacht hatte. Nun, er war tot, und Toten sollte man nichts Böses nachsagen.
    Wenn er wirklich tot war.
    Wahrscheinlich hatte er die arme Stefanie einfach nur sitzen gelassen. Grausson war davon noch überzeugter als Kommissar Fountain. In ihrem Schock fantasierte sie sich jetzt diese unglaubwürdige Galgengeschichte zusammen…
    Denn wie sollte ein Galgen samt Leiche spurlos verschwinden?
    Grausson sah plötzlich eine Bewegung. Er stoppte den Rollstuhl und sah genauer hin. Da schlich doch jemand zwischen den Sträuchern am Haus entlang!
    Grausson knirschte mit den Zähnen. Er fuhr den Rollstuhl

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