0408 - Der Gespenster-Galgen
besser zusammengearbeitet.«
»Zusammengearbeitet?« fountain senkte die Brauen. »Was soll das heißen?«
Zamorra lächelte. »Sie können ihn ja einmal fragen. Ich bin sicher, daß Sie leicht in Erfahrung bringen können, wohin er versetzt wurde. Übrigens…« er stand schon in der Tür, »habe ich mir diesen Galgenhügel auch angesehen. Und der Reporter, der das Sommerloch stopfen wollte, hat Fotos gemacht. Sehr interessante Fotos.«
»Was für Fotos? Von genasführten Polizisten?«
»Die Fotos entstanden heute. Vielleicht fragen Sie mal Monsieur Mercier, ob er sie Ihnen zeigt, sobald sie entwickelt sind. Es dürfte wirklich sehr interessant sein, was diese Bilder zeigen…«
»Nun ist’s aber gut«, knurrte Fountain. »Sie stehlen mir meine Zeit. Ich habe auch noch einige echte Fälle zu bearbeiten. Guten Tag…«
Zamorra ging. Nicole hatte draußen gewartet und in einer herumliegenden Broschüre geblättert, in der auf Verbrechensvorbeugung hingewiesen wurde. Ihr feines Gehör hatte dafür gesorgt, daß sie den größten Teil der Unterhaltung mitbekommen hatte.
»Ich fürchte, daß Fountain erst seine bösen Erfahrungen machen muß«, sagte sie, »ehe er unsere Aktivitäten zu schätzen weiß. Wobei man ihm zugestehen muß, daß er von Amts wegen nicht an Übersinnliches glauben darf…«
»Deshalb habe ich davon ja auch erst gar nicht angefangen«, gab Zamorra zurück. »Manchmal kommt es mir allerdings auch so vor, als würden manche Beamte erst gar nicht lernen müssen, mit diesen Phänomenen zurechtzukommen, wenn wir nicht da wären und das Unheil anzögen wie der Misthaufen die Fliegen.«
»Solltest du damit andeuten, daß wir Mist machen, ziehe ich mir diesen Schuh nicht an«, protestierte Nicole lächelnd. »Er will also nichts sagen oder kann es nicht, weil er nichts Auffälliges bemerkte… na schön. Was machen wir jetzt?«
»Wir sehen zu, daß wir den Tag irgendwie herumkriegen. Zum Château zurück möchte ich jetzt eigentlich nicht. Dafür ist der Weg doch etwas zu weit. Treiben wir uns also in Roanne herum. Ich lade dich zu einem Eis ein. Dafür darfst du mich dann zum Abendessen einladen…«
»Aber davon abgesehen, geht’s dir gut, was? Ich würde mich jetzt viel lieber in unserem Swimming-pool austoben.«
»Roanne hat ein Freibad.«
»Und ich keinen Badeanzug dabei…«
»Etwa zwei Kilometer von Le Donjon entfernt ist ein Nebenarm der Loire«, sagte Zamorra. »Da wird kaum einer nach deinem Badeanzug fragen… dort können wir dann auf den Einbruch der Dunkelheit warten. Und anschließend nehme ich mir dann diesen Galgenhügel mit dem Amulett vor. Bis dahin dürfte Mercier, wenn er noch etwas will, die Geduld verloren haben.«
Sie verließen das Polizeigebäude.
Zamorra war etwas enttäuscht über Fountain. Aber irgendwann würde er auch mit diesem Mann zurechtkommen, glaubte er. Vorerst brauchte er seine Unterstützung nicht unbedingt.
***
Als die Dämmerung hereinbrach, nahm Gaston Mercier seine Lauerstellung ein. Das telefonische Interview hatte er geführt; die Cassette, mit der er es mitgeschnitten hatte, lag in seinem Wagen. Wenn sich hier am Hügel rechtzeitig etwas ereignete, würde er noch in die Nachtredaktion kommen und eine Sondermeldung vorlegen können… aber zunächst einmal wollte er alles auf sich zukommen lasen. Erst wenn er seine Story hatte, konnte er anfangen, Pläne zu schmieden.
Seinen Wagen parkte er gut einen halben Kilometer jenseits des Hügels, von der Hauptstraße aus betrachtet. So würde Zamorra ihn nicht bemerken, wenn er hierher kam. Mercier selbst kannte die Gegend inzwischen gut genug, um sich ein nahegelegenes Versteck auszusuchen in einem Gesträuch, das nicht weit von dem Baumstumpf und dem Gebüsch entfernt war, in dem die Holzreste gelegen hatten.
Er richtete sich dort so gut wie möglich ein und machte sich bereit. Ein Recorder wartete darauf, eingeschaltet zu werden, um eventuelle Geräusche aufzufangen. Mercier richtete das Mikrofon auf den Galgenhügel. Auch seine Kamera machte er schußbereit. Ein nachtempfindlicher Film war eingelegt. Mercier hoffte, daß das reichte. Lieber hätte er ein Infrarotblitzgerät besessen. Aber das war ihm immer zu teuer gewesen, da die Redaktion ihm seine Ausrüstung nicht bezahlte. Und er hatte nie angenommen, solch ein Gerät tatsächlich einmal zu benötigen.
Nun, es mußte auch so gehen.
Mercier wartete ab.
Die Sonne versank als Feuerball am Horizont. Kühler wurde es noch nicht. Mercier
Weitere Kostenlose Bücher