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0408 - Der Gespenster-Galgen

0408 - Der Gespenster-Galgen

Titel: 0408 - Der Gespenster-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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glühen und zeigte damit die Nähe einer schwarzmagischen Kraftquellle an.
    Nicole sprang in den BMW zurück, startete den Wagen und blendete die Scheinwerfer auf. Sie fuhr hinter Zamorra und leuchtete ihm mit dem Fernlicht den Weg aus.
    Plötzlich sah er den Galgen.
    Er sah einen Mann unter diesem Galgen, die Schlinge um den Hals, und er sah Schemen, die auf dem Hügel hastig hin und her glitten. Das Amulett wurde fast schmerzhaft heiß. Zamorra erteilte den Befehl zum Angriff.
    Früher einmal hatte Merlins Stern in solchen Fällen selbständig zugeschlagen. Aber im Laufe der Zeit hatte das Amulett verschiedene Wandlungsprozesse durchgemacht. Es warnte zwar, aber es handelte nur noch auf Befehl.
    Und diesen Befehl hatte Zamorra jetzt gegeben.
    Silbrige Blitze zuckten aus der handtellergroßen Scheibe, rasten den Hügel hinauf und auf den Galgen zu. Sie jagten wie Laserstrahlen zwischen die wesenlosen Schemen, scheuchten sie auf, versetzten sie in Verwirrung. Sie verschwanden, lösten sich einfach auf. Der Mann unter dem Galgen stand da wie gelähmt. Erst, als er vom Lichtkegel der Autoscheinwerfer erfaßt wurde, kam Bewegung in ihn. Er schrie nicht mehr; riß sich die Schlinge vom Hals und stürmte auf das Licht zu, fort von dem Galgen.
    Auf halbem Weg trafen sich die beiden Männer. Zamorra erkannte den Reporter und stieß ihn auf den anhaltenden Wagen zu. Er selbst rannte weiter.
    Das Amulett ›schoß‹ nicht mehr. Es waren keine Schatten mehr da, und auch der Galgen war verschwunden. Zamorra näherte sich der Stelle trotzdem. Er war angriffsbereit.
    Das Amulett normalisierte den Zustand wieder. Die Aura der Magie war nicht mehr wahrnehmbar. Die Schatten waren geflohen.
    Aber der Leichnam war noch da.
    Ihn hatten sie zurückgelassen…
    Zamorra war überrascht. Er hatte nicht mit dem Toten gerechnet, der vor ihm im Gras lag. Aber er nahm an, daß es sich um Maurice Belcaines handelte.
    Er durchsuchte die Kleidung des Mannes, dem niemand mehr helfen konnte, und fand dessen Ausweis. Das Mondlicht reichte aus, um Zamorras Annahme zu beweisen. Belcaines war tot. Jetzt würde Kommissar Fountain etwas tun müssen. Solange der Tote nicht auffindbar gewesen war, hatte er sich mit einer möglichen Fantasterei herausreden können. Jetzt ging das nicht mehr.
    Maurice Belcaines… jetzt um ein Haar der Reporter… es ergab keinen Sinn. Zamorra zweifelte daran, daß es zwischen den beiden Männern eine Verbindung gab, die sie beide zu Opfern irgendwelcher Rachegeister bestimmte. Es mußte noch etwas anderes dahinterstecken. Etwas, das er noch nicht begriff.
    Langsam schritt er den Hügel wieder hinab bis zum Wagen, an dem Mercier lehnte und außer Atem vor sich hin keuchte, die Augen noch angstgeweitet. Er schien noch nicht richtig glauben zu können, daß die Gefahr für ihn vorüber war…
    ***
    Die Schemen waren vom Auftauchen des Reporters überrascht worden. Mit seiner Anwesenheit hatten sie nicht gerechnet, warteten sie doch auf das Erscheinen Professor Zamorras.
    Aber… auch Gaston Mercier war ihnen recht. Falls Zamorra sich Zeit ließ, mochte der Reporter ein weiterer Köder in der Falle werden.
    Sie ergriffen Mercier, um ihn ebenfalls aufzuhängen.
    Doch Zamorra tauchte auf und störte die Aktion. Er griff mit dem Amulett an, und die Schatten wichen zurück. So konnten sie seiner nicht Herr werden. Das wäre nur gelungen, wenn sie ihn hätten überraschen können, während er am Galgen nach Spuren suchte. Doch sein ungestümer Angriff sorgte dafür, daß sie ihm jetzt und hier nichts mehr anhaben konnten. Sie hatten Mühe, den silbernen Blitzen auszuweichen und unbeschadet zu entkommen.
    Jetzt wußten sie endgültig, daß er zu stark für sie war. So konnten sie nicht gegen ihn kämpfen. Sie mußten etwas anderes tun.
    Im direkten Kampf war er nicht zu besiegen, das wußten sie jetzt. So mußten sie ihn mit einer List überwinden.
    Denn ein Risiko wollten sie immer noch nicht eingehen.
    Rasch faßten sie einen neuen Plan, der zwar umständlicher war, aber wohl mindestens ebenso wirkungsvoll wie der erste.
    Vielleicht noch wirkungsvoller…
    Denn damit würde Zamorra, der Feind und das Opfer, nicht rechnen.
    ***
    »Ich hatte Sie gewarnt, Sie Narr«, fuhr Zamorra den Reporter an. »Aber Sie wollten ja nicht hören. Um ein Haar wären Sie draufgegangen. Leichtsinniger Vogel… ganz abgesehen davon, daß Sie meine Kreise stören.«
    Mercier hob abwehrend beide Hände. Langsam fing er sich wieder.
    »Mal langsam,

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