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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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verdammt viel Zeit«, knurrte Bill Rodman böse, ohne sich umzudrehen. »Von dir aus kann ich hier einfach verdursten. Aber du bist ja immer schon lahm gewesen, Grabowsky.«
    »Irrtum, Rodman! Ich bin nicht Grabowsky, und lahm bin ich auch nicht«, sagte ich.
    Rodman fuhr herum! In seinem Gesicht standen Überraschung und Wut.
    »Cotton! Verflucht, wo kommen Sie her?«
    »Ich komme direkt vom Mond«, höhnte ich. »Wo ist Hank Brian?«
    »Weiß ich nicht. Ich bin nicht sein Kindermädchen.«
    »Ich will wissen, wo Hank Brian ist!«, sagte ich noch einmal und trat einen Schritt näher.
    »Wahrscheinlich ist er bei Eve. Mit der hat er ja noch ein ernstes Wort zu reden«, gab der Gangster ironisch zurück. Er hatte seine Fassung schnell wiedergewonnen. »Vielleicht ist er auch bei Rex Bunter. Mit dem hat er ja auch ein Hühnchen zu rupfen.«
    Ich steckte die Pistole in meine Hosentasche. Ich halte so ein Ding nicht gern auf einen wehrlosen Menschen.
    Rodman warf einen schnellen Blick nach rechts zu dem geöffneten Fenster.
    »Machen Sie keinen Blödsinn! Keine falsche Bewegung, Rodman. Erzählen Sie mir endlich, wo Brian ist!«
    Ich sah ein gefährliches Schimmern in den Augen von Rodman und konnte an seinem Gesicht deutlich ablesen, wie er einen Ausweg aus dieser Situation suchte. Sie war nicht sehr angenehm für ihn. Immerhin war er ein auf Bewährung frei gelassener Sträfling, der mitgeholfen hatte, einen G-man zu entführen.
    »Ich weiß es tatsächlich nicht. Vielleicht ist er wirklich bei Evelyn Taylor. Ich weiß es nicht und ich sage auch keinen Ton mehr.«
    Er tat, als wenn die Sache für ihn vorbei sei. Möglich, dass ich mich von ihm täuschen ließ, vielleicht hätte ich auch meine Waffe nicht in die Tasche stecken sollen.
    Nachgeben half nicht. Jedenfalls ärgerte ich mich über meine Dummheit. Rodman hatte plötzlich eine Luger in der Hand liegen, eine schwere, matte Luger. Mit einem Klicken legte sein Daumen den Sicherungshebel um.
    ***
    Geduckt sprang ich ihn an. Ich wollte meinen ersten Fehler wieder wettmachen. Meine linke Faust sauste auf Rodmans rechtes Handgelenk. Die Luger flog auf den Boden.
    Im gleichen Augenblick hatte ich Grabowskys Waffe wieder in der Hand. Ich hielt die Pistole zwischen Rodmans Schulterblätter.
    »Sie sollten endlich lernen, keine Tricks anzuwenden, wenn Sie schon geschlagen sind«, sagte ich.
    Er sah ein, dass er die Runde verloren hatte, und leistete keinen Widerstand mehr. Ich riss eine Gardinenschnur ab, fesselte ihn und nahm seine Pistole an mich. Dann tastete ich den Mann ab und fand in seiner linken Jackentasche meine Smith & Wesson, die ich in mein Halfter zurückschob.
    »Da ich Ihnen die Spazierfahrt hier raus verdanke, müssten Sie mich eigentlich zurückbringen«, sagte ich. »Da das aus bestimmten Gründen ja nicht möglich ist, werden Sie sicher nichts dagegen haben, wenn ich mit dem Laster fahre, mit dem ihr mich hergebracht habt.«
    »Von mir aus«, knurrte der Gangster grimmig und musterte mich mit nicht gerade freundlichen Blicken. »Von mir aus kannst du damit zur Hölle fahren.«
    »So weit wird der Sprit nicht reichen«, sagte ich und grinste ironisch. »Noch einmal: Wo ist Hank Brian?«
    »Noch einmal: Ich weiß es nicht. Und wenn du mich bis in die Nacht rein fragst, dann weiß ich es noch immer nicht!«
    So lange hatte ich nicht Zeit. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ ich das Zimmer und ging hinaus.
    Die Haustür hatte von außen einen Drehgriff. Deshalb zog ich sie zu und eilte zu dem Laster, der direkt vor dem Haus geparkt war. Ich kletterte in die Fahrerkabine. Der Schlüssel steckte.
    Der Motor sprang an, und ich fuhr langsam los. Im Vorüberfahren merkte ich mir den Namen der Fabrik an der nächsten Ecke und den Straßennamen. Jenseits der Kreuzung sah ich eine Telefonzelle stehen.
    Ich bremste und hielt an. Ich opferte zwei Nickel, rief das Distriktbüro an und ließ mir Phil geben.
    »Wo steckst du, Jerry?«, erkundigte sich mein Freund, nachdem ich mich gemeldet hatte. »Hast du etwa Hank Brian geschnappt?«
    »Umgekehrt«, gab ich lakonisch zurück.
    »Das sieht dir ähnlich. Wenn du mal etwas allein machen sollst, machen die Gangster Kleinholz aus dir«, höhnte Phil.
    Ich gab eine nicht druckreife Antwort, Phils Späße kamen mir wirklich unpassend vor. In kurzen Zügen erklärte ich, was vorgefallen war.
    »Ich glaube nicht, dass Hank Brian damals den Pfandleiher überfallen und getötet hat. Es gibt da ein paar schwerwiegende

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