0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

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einen Seite ganz mit Gerümpel vollgestellt. Wenn es dunkel gewesen wäre, hätte ich das Zeug glatt umgestoßen und die Kerle auf mich aufmerksam gemacht.
    Ich verharrte regungslos auf der obersten Stufe. Undeutlich hörte ich ganz schwaches Gemurmel von Stimmen. Ich konnte nichts verstehen.
    Die Tür, vor der ich stand, hatte keine Klinke, sondern ein Schnappschloss, das man von innen mit einem Haken zurückziehen konnte. Vorsichtig, Millimeter für Millimeter, zog ich am Riegel, bis ich einen Anschlag spürte. Dann öffnete ich die Tür einen winzigen Spalt. Jetzt hörte ich die Stimmen deutlich.
    »Meinst du, dass Hank ihn findet?«, hörte ich Stan Grabowsky sagen.
    »Er wird ihn finden«, antwortete Bill Rodman, »eher gibt es keine Ruhe.«
    »Ob auch die Steine da sind?«
    »Wo sollen sie sonst sein? Meinst du vielleicht, er hätte sie ins Leihhaus gebracht und versetzt?«
    Die beiden lachten dröhnend, als hätten sie sich einen tollen Witz erzählt. Ich öffnete die Tür eine weitere Handbreit und sah vor mir einen breiten Flur. Schräg vor mir, keine fünf Yards entfernt, war eine offen stehende Tür, die in das Zimmer führte, in dem die beiden Männer sein mussten.
    Die Ausgangstür lag dem Eingang zum Keller direkt gegenüber. Wenn ich das Haus verlassen wollte, musste ich an der offenen Tür des Zimmers vorbei, in dem die beiden Männer waren.
    »Ich bin bloß froh, dass Hank diesen Cotton nicht umgebracht hat«, hörte ich Stan Grabowsky jetzt sagen.
    »Mir war auch nicht ganz wohl in meiner Haut«, gab Bill Rodman zurück. »Aber wenn wir den Burschen nicht versorgt hätten, dann hätte er uns eine Menge Arbeit machen können. Ich möchte nur wissen, was er mit Bunter zu tun hat.«
    »Blöde Frage! Bunter geht es doch auch um die Steine. Eve Taylor wird schon dafür gesorgt haben, dass er davon erfährt.«
    Einen Augenblick war es still, dann hörte ich ein schlurfendes Geräusch, darauf das Klirren eines Glases, das auf eine harte Unterlage abgesetzt wurde.
    »Gib mir mal die Flasche Bier rüber«, verlangte Stan Grabowsky.
    »Die ist leer«, gab Bill Rodman zurück. »Diesmal bist du dran. Hol aber gleich zwei neue aus dem Eisschrank.«
    Jetzt musste ich handeln, und zwar sofort!
    Die Worte von Rodman hatten in mir blitzschnell einen Plan entstehen lassen. Auf Zehenspitzen huschte ich über die Steinfliesen des Flurs, durch die geöffnete Tür in die Küche. Der 220-Liter-Kühlschrank stand gleich rechts an der Wand. Draußen hörte ich schon Schritte näher kommen.
    Ich huschte hinter die weit geöffnete Tür und verbarg mich dort.
    Es gab für mich nur einen Weg. Ich musste den Mann überrumpeln, sonst würde ich aus diesem Haus nicht mehr herauskommen. Wenn ich wartete, bis er wieder im Nebenzimmer war und dann durch die Haustür zu entwischen versuchte, dann hatte ich die beiden Kerle auf den Ferseft, und sie würden keine Sekunde zögern, mir Blei nachzuschicken, da sie mich für einen von Bunters Leuten hielten und damit für einen gefährlichen Gegner.
    In diesem Augenblick klickte das Schloss des Eisschranks, und mit einem leicht quietschenden Geräusch wurde die Tür geöffnet. Ich schob mich langsam aus meinem Versteck heraus.
    Stan Grabowsky hatte sich gebückt und wollte gerade zwei Flaschen aus dem unteren Fach herausholen.
    Er musste etwas bemerkt haben und drehte plötzlich den Kopf in meine Richtung.
    ***
    Bevor Stan Grabowsky eine Bewegung machen konnte, war ich schon heran. Ein einziger Schlag genügte. Okay, es war ein Glückstreffer, aber ich hatte so viel Wucht hineingelegt, dass er auch einen stärkeren Mann von den Füßen geholt hätte. Grabowskys Pech war, dass er sein Kinn genau vor meine Faust hielt.
    Er sackte zusammen. Ich ließ ihn leise und vorsichtig zu Boden gleiten und holte ihm zuerst die Pistole aus dem Halfter. Dann nahm ich ihm blitzschnell die Krawatte ab und den Gürtel von der Hose und fesselte damit seine Hände und Füße.
    »Verdammt! Bist du eingeschlafen oder säufst du die Flaschen nebenan schon leer?«, brüllte Bill Rodman laut.
    Ich quetschte einen verächtlichen Knurrlaut heraus und stieß mit dem Fuß die Tür des Eisschranks zu. Die Pistole, die ich Stan Grabowsky abgenommen hatte, hielt ich schussbereit in der Rechten und ging über den Flur zum Nebenzimmer.
    Bill Rodman saß mit dem Rücken zu mir in einem Sessel. Neben sich hatte er zwei leere Bierflaschen auf dem Boden stehen. Seine Füße lagen auf einem niedrigen Tisch.
    »Du nimmst dir