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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dinge, die dagegen sprechen. Er und seine Helfer haben mich überrumpelt, aber ich bin den Burschen entkommen. Ich weiß nicht, was Hank Brian vorhat, aber wir müssen mit allem rechnen. Kurbele deswegen sofort eine Fahndung nach ihm an. Die Steckbriefe sind ja draußen. Wahrscheinlich wird er sich irgendwo in Downtown herumtreiben.«
    »Wird gemacht, Jerry.«
    »Schalte auch die City Police mit ein«, verlangte ich. »Und man soll vorsichtig sein! Hank Brian ist bewaffnet, und ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Vielleicht begeht er doch noch das Verbrechen, für das er wahrscheinlich unschuldig in Sing-Sing gesessen hat.«
    »Wie kommst du darauf, dass er unschuldig ist, Jerry?«
    »Das sage ich dir später«, gab ich ungeduldig zurück. »Ich habe nur ein paar neue Fakten rausgefunden. Übrigens, lass doch auch die Akten über den Prozess von Hank Brian und auch sämtliche Vernehmungsprotokolle der City Police besorgen. Wir werden sie bald brauchen, um sie dem Untersuchungsrichter vorzulegen.«
    »Aber sonst hast du hoffentlich keine Wünsche?«
    »Doch, noch etwas! Bill Rodman und Stan Grabowsky, die beiden Helfer von Hank Brian, habe ich abholfertig für euch bereitgelegt. Nehmt die beiden vorläufig in Haft, weil sie mich niedergeschlagen und entführt haben, aber beeilt euch! Lange hält die Verpackung bestimmt nicht.«
    Ich gab meinem Freund noch die Adresse und schilderte ihm die Lage des Hauses neben der kleinen Fabrik. Dann hängte ich auf und lief zu dem Laster zurück. Auf dem schnellsten Wege fuhr ich zur Wohnung von Evelyn Taylor.
    ***
    Evelyn hatte nur eine Nacht in dem Hotel gewohnt. Tagsüber hatte sie nichts zu befürchten, deshalb war sie in ihr Haus zurückgekehrt.
    Ich fragte mich auf dem ganzen Weg, ob das nicht doch ein Fehler gewesen war. Wenn ich mich in Hank Brian getäuscht hatte, und er war tatsächlich der Mann, der den Pfandleiher niedergeschlagen und beraubt hatte, dann war die Frau in großer Gefahr.
    Ich ließ den Laster einhundertfünfzig Yards vor dem Haus der Taylor stehen und lief den Rest. Als ich das schmiedeeiserne Tor auf klinkte und über die Steinplatten in dem Rasen ging, sah ich eine Bewegung hinter dem ersten Fenster im Erdgeschoss.
    Bevor ich überhaupt klingeln konnte, wurde die Tür aufgerissen. Evelyn Taylor stand vor mir.
    »Alles Okay?«, erkundigte ich mich.
    »Ja, was soll nicht in Ordnung sein?«, gab sie zurück und ließ mich in die Diele.
    Dann musterte sie mich einen Augenblick durchdringend. Plötzlich wurden ihre Augen groß und leuchteten. Sie trat einen Schritt vor und fasste mich am Arm an.
    »Sie haben ihn gefunden«, sagte sie.
    »Nein«, gab ich zurück, »er hat mich gefunden.«
    »Wo ist er jetzt? Was ist passiert?« Ihre Stimme klang aufgeregt.
    »Das sind eine Menge Fragen auf einmal«, brummte ich und musterte Evelyn Taylor nachdenklich. »Aber wenn er noch nicht hier war, dann haben Sie zunächst nichts zu befürchten, glaube ich. Dann hat Brian einen anderen Plan.«
    »Werden Sie ihn festnehmen?«
    »Dazu müsste ich ihn zuerst haben«, gab ich zurück. »Aber ich glaube, dass Hank Brian unschuldig ist.«
    Ich musterte bei meinen Worten die Frau vor mir genau.
    Sie zuckte zusammen und hielt einen Augenblick die Luft an.
    »Das ist verrückt!«, flüsterte sie.
    »Er tötete Sam Goldstein nicht. Hank Brian war es nicht. Er hat den Pfandleiher auch nicht ausgeraubt. Ich bin fest davon überzeugt, dass er verwechselt wurde.«
    »Und was ist dann mit den Brillanten?«, warf sie schnell ein, und ihre Stimme klang gepresst. Die Erkenntnis wie die Dinge wirklich zusammenhingen, kam mir blitzartig. Evelyn Taylor hätte nicht von den Brillanten sprechen sollen. Sie hatte immer davon geredet, dass sie Angst vor Hank Brian hätte wegen seiner rasenden Eifersucht. Jetzt hatte sie sich verraten.
    »Es waren also immer nur die Brillanten, nicht wahr? Sie hatten keine Angst vor Hank Brian, Sie hatten sich ausgerechnet, dass er aus Sing-Sing ausgebrochen ist, um die Brillanten zu holen, die er vor seiner Inhaftierung versteckt hatte. Sie und Rex Bunter wollten die Steine, nicht wahr?«
    Ich musterte sie genau. Ihr Gesicht war wie ein offenes Buch. Sie schaute mich an und biss sich auf ihre Lippe. Sie wusste genau, dass ich sie durchschaut hatte.
    Plötzlich hatte sie einen anderen Ausdruck in den Augen. Mit veränderter, harter Stimme sagte sie: »Nicht Rex wollte die Steine, ich wollte sie. Ich wollte die Brillanten haben, ich wollte Rex Bunter

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