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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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starrte mich sekundenlang an und schien etwas sagen zu wollen. Dann drehte er sich abrupt um und verließ ebenfalls den Kellerraum. Die Tür knallte er mit einem Ruck hinter sich ins Schloss.
    Das Licht ließen die Burschen brennen.
    Ich lauschte auf den Klang der Schritte, die sich entfernten. Zuerst schlurften sie über einen harten Zementboden, dann knarrten Treppenstufen.
    Es war jetzt vollkommen still hier unten. In großen Zeitabständen hörte ich nur einen Wassertropfen fallen, der in eine kleine Pfütze auf dem Boden tropfte. Die Pfütze war in der Ecke neben der Tür, genau neben einem dicken Balken, der schräg gegen die Wand gelehnt war.
    Und das brachte mich auf eine Idee.
    Ich wälzte mich auf dem Boden herum und rollte mich neben das Ende des dicken Balkens. Das Wasser in der Pfütze wurde von meinen Kleidern aufgesaugt, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich wusste, dass die Burschen ihr Handwerk verstanden. Sie hatten mich fachmännisch gefesselt, aber auch ich hatte schließlich einige Erfahrung auf dem Gebiet. Als Rodman mir die Hanf schnüre um die Gelenke wickelte, hatte ich die Hände möglichst weit auseinander gestemmt, um nicht zu fest geschnürt zu werden. Der Bursche hatte die Stricke angezogen, so fest er konnte. Trotzdem hatte ich mir noch ein winziges Stück Bewegungsfreiheit bewahren können.
    Aber ich konnte die Knoten nicht lösen und die Fessel saß trotz meiner Bemühungen so eng, dass ich keine Hand freibekam.
    Ich setzte mich so, dass ich mit meinem Rücken genau am unteren Ende des dicken Balkens lag. Dann wälzte ich mich herum und versuchte, mich zu setzen. Beim ersten Mal klappte es nicht. Die Burschen hatten meinen ganzen Körper mit Stricken umschnürt. Ich kippte wieder zurück und schlug mit dem Gesicht in die Pfütze mit dem eiskalten Wasser.
    Das machte mich hellwach. Sofort versuchte ich es noch einmal. An der richtigen Stelle verrutschte der Hanf, und ich schaffte es tatsächlich. Ich saß jetzt dicht vor dem Balken und arbeitete mich so weit heran, dass ich die Kanten schmerzhaft spürte. Meine zusammengeschnürten Finger ertasteten das raue Holz.
    Ich legte die Hände so, dass die eine Seitenkante des Balkens zwischen den Handgelenken war. Ich konnte die Arme ungefähr zwei Inches nach oben und unten bewegen. Ich fuhr mit den Fesseln über das scharfkantige Holz, das wie ein stumpfes Sägeblatt wirkte.
    Die Arbeit kostete mich viel Anstrengung. Nach zehn Minuten war ich am ganzen Körper in Schweiß gebadet. Dann probierte ich, ob ich die Fesseln sprengen konnte. Meine Handgelenke waren schon so gefühllos, dass ich nicht merkte, wie die Fesseln tief in das Fleisch einschnitten.
    Die Hanfseile hielten mich wie mit eisernen Ketten!
    Ich brauchte weitere zehn Minuten, bis ich merkte, dass eine weitere Lage durchgescheuert war. Ich setzte mich kerzengerade auf, verschnaufte einen Augenblick und spannte dann sämtliche Muskeln an. Ein Geräusch, als ob morscher Stoff zerrissen würde, war hinter mir. Ich konnte auf einmal meine Hände ein wenig bewegen.
    Nach weiteren fünf Minuten hatte ich die Arme ganz frei. Der Rest war eine Kleinigkeit. Während ich die Fesseln an meinen Füßen löste, betrachtete ich meine Handgelenke, die zerschunden wären, als hätte ich versucht, einen rotierenden Schleifstein festzuhalten. Besonders der linke Unterarm war gespickt mit Holzsplittern, die tief unter der Haut saßen.
    Sobald ich sämtliche Fesseln abgestreift hatte, sprang ich auf die Füße und reckte mich. Ich machte ein paar Übungen, um das gestaute Blut in meinen Adern wieder in Gang zu bringen und sah mich in dem Kellerraum etwas genauer um.
    Die Pistole hatten mir meine Gegner abgenommen. Was ich jetzt brauchte, war irgendeine Waffe, damit ich den Gangstern nicht vollkommen wehrlos gegenüberstand.
    Ich konnte nichts Geeignetes finden, und ich durfte keine Zeit mehr verlieren. Deswegen beschloss ich, alles auf eine Karte zu setzen. Ich ging zur Tür.
    Das Türschloss war alt und verrostet, aber irgendwie brachte ich es fertig, die Klinke geräuschlos herunterzudrücken. Ich zwängte mich hindurch und ging auf Zehenspitzen zur Treppe.
    Ich hatte noch immer das knarrende Geräusch im Ohr, mit dem Hank Brian und seine beiden Helfer nach oben gegangen waren. Ich hielt mich deswegen ganz am Rand der Stufen und schlich langsam, Schritt für Schritt, nach oben.
    Auch in dem Treppenaufgang brannte eine schwache Birne. Das war mein Glück, denn die oberen Stufen waren auf der

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