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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
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Colonel vom Sicherheitsstab des Weißen Hauses konnte nur mit einer etwas anfangen, Chef«, sagte ich. »Da sieht man mal, dass bei denen auch nur mit Wasser gekocht wird.«
    »Was es auch bleiben wird. Wollen Sie notieren, Jerry?«
    »Mein Notizbuch liegt schon bereit, Chef.«
    »Gut. Also zunächst zu dem Mann mit den beiden Narben auf der linken Wange. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um den zweimal vorbestraften Harry Morgan, der in gewissen Kreisen Harry ›Kid‹ Morgan genannt wird. Morgan ist sechsundzwanzig Jahre alt, von weißer Rasse, US-Staatsbürger durch Geburt. Er beschäftigte sich vor wenigen Jahren mit Industriespionage im Dienst ausländischer Konzerne. Seit etwa einem Jahr ist sein Aufenthaltsort nicht mehr bekannt.«
    Ich hatte mir alles gewissenhaft notiert. Der Chef legte eine kleine Pause ein, bevor er fortfuhr: »Die Frau dürfte Botschaftssekretärin in Washington sein, in ausländischen Diensten. Die Frage ihrer wirklichen Staatsangehörigkeit ist nicht geklärt. Sie nennt sich zurzeit Doria Ellane, hieß aber vor acht Jahren in Paris Ruth Bernard und dürfte in Wahrheit Eve Kiefer sein. Sie wurde irgendwo auf dem Balkan geboren als Tochter eines englischen Tabakeinkäufers und einer Serbin. Im Hauptquartier wird sie in der Liste der Personen geführt, die verdächtig sind, Spionage zum Nachteil der Vereinigten Staaten zu betreiben. Ausreichendes Beweismaterial konnte bisher nicht erbracht werden.«
    Neben mir saß Detective Baines und hörte offenen Mundes zu. Ich machte eifrig meine Notizen, während Phil sich in der Halle ein Hotdog schmecken ließ.
    »Okay, Chef«, sagte ich. »Ich habe alles. Das sieht ja verdammt nach einer Spionagegeschichte aus. Ein paar gewöhnliche amerikanische Gangster wären mir lieber gewesen.«
    »Nicht nur Ihnen, Jerry. Aber ich bin noch nicht fertig. Der gesuchte Cadillac ist zugelassen auf einen Mann namens Nap Less. Less steht in einem undurchsichtigen Arbeitsverhältnis zu eben jener Botschaft, in der auch Ellane-Bernard-Kiefer beschäftigt ist.«
    »Das wird der dritte Mann sein«, murmelte ich, »oder vielmehr der zweite, da eine Person ja die Frau war. Ist der Wohnsitz von diesem Less bekannt?«
    »In New York hat er ein Haus in der Front Street, unten in Downtown Manhattan. Eins von diesen alten, zwei- oder dreistöckigen schmalbrüstigen Mietshäusern, die in Manhattan immer wie Spielzeüghäuschen zwischen den Wolkenkratzern wirken.«
    Ich holte tief Luft.
    »Chef«, rief ich aufgeregt, »lassen Sie den Streifendienst auf alle Zugänge nach Manhattan konzentrieren!«
    »Meinen Sie, dass Less mit der Frau und dem Narbigen zu seinem Haus fährt?«
    »Möglich wäre es jedenfalls.«
    »Ich gebe sofort entsprechende Anweisungen. Ende.«
    Ich griff nach den Zigaretten.
    »Die Sache kommt in Fluss, Baines«, sagte ich. »Das ist wie mit einer verlorenen Kette: Es genügt, wenn man ein Glied findet, und schon kann man damit die anderen aus dem Schmutzhaufen hervorziehen, der sie verdeckte.«
    Phil kam aus der Halle und stieg zu uns in den Wagen. Er hatte jedem von uns zwei Hotdogs und je einen Becher Kaffee mitgebracht. Ich schilderte ihm mit ein paar Worten den Stand der Dinge, dann aß ich und beruhigte damit endlich meinen seit zwei Stunden knurrenden Magen.
    Vier Minuten später brüllte ein Kollege aus der Funkleitstelle durch die Leitung, dass es in der Membrane knisterte: »Wir haben ihn, Jerry! Wir haben ihn! Der Cadillac fährt gerade über die Williams-Brücke! Zwei von unseren getarnten Wagen sind schon unterwegs, um sich anzuhängen, sobald er von der Brücke herabkommt. Und weißt du, wer außer einigen anderen Leuten noch drin sitzt, Jerry? Hast du die blässeste Ahnung?«
    Sein aufgeregtes Geschrei ließ eigentlich nur eine Möglichkeit offen. Also sagte ich lässig: »Wer soll schon drin sitzen? Natürlich Senator Kinsley.«
    Phil drehte bereits den Zündschlüssel, während ich das Rotilicht und die Sirene einschaltete.
    ***
    Als Ben Snyder den schweren Spezialtransporter auf den Parkweg gefahren und angehalten hatte, wischte er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Fast drei Stunden lang war er nun am Steuer eines gestohlenen Militärlastwagens, der obendrein noch eine Spezialkonstruktion war, über den belebten Highway gefahren, ohne dass ihn jemand ernstlich beachtet hätte. Dabei hatte er in jeder Minute mit einem Zwischenfall rechnen müssen.
    Eddy, der neben ihm im Führerhaus saß, fragte naiv:
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