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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
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verboten, beide Schlüssel ein und demselben Mann auszuhändigen.«
    »Dann hätte eben ein zweiter Offizier Zurückbleiben müssen. Ich gewinne allmählich den Eindruck, als ob ein Dorffest einigen Leuten hier wichtiger erscheint als ihre Pflichten in der Armee. Welche Kompanieschreiber hatten heute Nacht Dienst, Major?«
    »Überhaupt keiner. Nachts sind unsere Schreibstuben immer geschlossen.«
    »Soll das heißen, dass Sie sich selbst davon überzeugt haben, dass die Kompanieschreibstuben richtig abgeschlossen waren?«
    »Ich habe es nicht selbst geprüft, bedaure, Sir.«
    »Ich stelle fest«, schnarrte der MP-Lieutenant, »dass die beiden Schlüssel, die nötig sind, um diesen Bunker hier aufzuschließen, in der vergangenen Nacht nicht im Besitz der beiden Offiziere waren, die für die Schlüssel verantwortlich sind. Die Schlüssel befanden sich vielmehr in zwei Kompanieschreibstuben, von denen Major Cummings nicht durch eigenen Augenschein sagen kann, ob sie wenigstens abgeschlossen waren.«
    Major Cummings schloss für eine Sekunde die Augen. Natürlich würde jetzt ein Militärgerichtsverfahren auf ihn zukommen. Lieber Himmel, ja, der Lieutenant hatte recht. Aber es war ja nur für eine einzige Nacht gewesen, dass das Bataillon seine Offiziere beurlaubt hatte. So etwas kam überall und bei allen Einheiten vor. Auch die Offiziere wollen mal ein Fest feiern, mal ausgelassen sein und tanzen und ein bisschen flirten. Aber ausgerechnet in dieser Nacht musste so etwas passieren!
    Cummings riss die Augen wieder auf. Ausgerechnet in dieser Nacht? Er fröstelte. Das war kein Zufall, das war von Anfang an so geplant, weil es gar keine andere Möglichkeit gab, an die Schlüssel sonst heranzukommen. In diese Richtung mussten die Nachforschungen laufen. Wer hatte gewusst, dass gestern Abend die Offiziere ihren Ball im Dorf geben würden? Und wer kannte die Sitte, für diese eine Nacht die Schlüssel in der jeweiligen Kompanieschreibstube zu hinterlassen? Wer hatte das alles wissen können?
    Der Major äußerte seine Überlegungen. Man hörte ihm schweigend zu. Danach begann man, Nachforschungen in dieser Hinsicht anzustellen. Auf den Gedanken, das gesamte Camp erst einmal abzusuchen, ob außer dem Sprengstoff selbst nicht vielleicht noch etwas anderes - zum Beispiel einer der Transportwagen - fehlte, auf diesen löblichen Gedanken kam man zwar durchaus, allerdings erst wenige Minuten vor drei Uhr nachmittags.
    ***
    In der Fahrbereitschaft des FBI-Distrikt New York sah sich der ergraute G-man Dave Cribble kopfschüttelnd um. In seinen sämtlichen Dienstjahren war es noch nicht vorgekommen, dass buchstäblich alle Dienstwagen auf einmal unterwegs waren. Insgesamt hatte er alle achtunddreißig Wagen auftanken lassen und kleinen Einsatzgruppen übergeben. Jede dieser Einsatzgruppen bestand aus einem New Yorker G-man und einem oder gar zwei Kollegen von dem Team, das gerade erst aus Washington angekommen war.
    Dabei waren von den achtunddreißig Wagen allein sechzehn besondere Fahrzeuge, die niemand für einen FBI-Wagen gehalten hätte. Mit Zustimmung der entsprechenden Firmenleitungen liefen für das FBI richtige Limonade-Lieferwagen, zwei Fahrzeuge einer stadtbekannten Wäscherei, ein Ausstellungswagen eines großen Buchklubs, dessen Fenster mit Hunderten von Büchern dekoriert waren, während sich hinter dieser Fassade eine der modernsten Funkpeilanlagen des Staates verbarg.
    Während Cribble sich kopfschüttelnd in seiner leeren Halle umsah, hatten die Kollegen in der Funkleitstelle alle Hände voll zu tun. Sie mussten nicht nur diese Zahl von achtunddreißig Wagen vernünftig über New York verteilen und mit Anweisungen für die zu fahrenden Strecken ausstatten, die möglichst viele Straßen einbezogen, sondern sie hatten auch den ständigen Kontakt mit allen diesen Fahrzeugen zu gewährleisten.
    Nicht anders war es im Hauptquartier der Stadtpolizei, das freilich besser als die FBI-Leitstelle für einen riesigen Sprechfunkverkehr eingerichtet ist.
    Um ein Uhr zweiunddreißig mittags verbreitete die zentrale Funkleitstelle der City Police auf Ersuchen des FBI folgenden Rundspruch an alle Streifenwagen, alle Reviere und alle Beamten der Motorrad-Division.
    »An alle! An alle! City Police Headquarter an alle! Im Zusammenhang mit einem Fall von Menschenraub ersucht FBI um Großfahndung im Raum New York. Gesucht wird ein Cadillac Eldorado, Baujahr 1961, amtliches Kennzeichen 1 A 2211. Wiederholung des amtlichen Kennzeichens:
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