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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar
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Bunkerwände wackeln, dachte der Major wütend. Aber der Colonel hat ihn selbst geschickt, und in seiner Eigenschaft als Lieutenant von der MP ist er weder Rechenschaft schuldig noch Gehorsam. Er kann es sich leisten, mit mir umzuspringen wie mit dem dümmsten und unwilligsten Rekruten.
    »Ja, Lieutenant, ich bin noch imstande, unsere Sprache zu verstehen«, erwiderte Cummings bissig. »Sie wollen eine Liste, in der jeder namentlich aufgeführt ist, der irgendwann einmal seit der Gründung der Armee der Vereinigten Staaten oder seit der Erfindung dieser beiden Schlösser die dazugehörigen Schlüssel in Besitz gehabt hat. Wollen Sie damit sagen, dass einer meiner jüngeren Offiziere gemeinsame Sache mit einer Bande von Dieben gemacht hat?«
    Der Offizier der Militärpolizei verzog nicht einmal das Gesicht. Unter dem fast auf der Nase aufliegenden Schirm seiner Mütze konnte man die Augen nur sehen, wenn man sich bückte und von unten her versuchte, in sein Gesicht zu blicken. Mit steinerner Miene erwiderte er: »Als Polizei-Offizier stelle ich weder Behauptungen auf noch äußere ich Vermutungen. Ich untersuche ein Verbrechen, begangen an der Armeeder Vereinigten Staaten. Sie sagen selbst, Major Cummings, dass Ihnen wahrscheinlich fünf Tonnen Sprengstoff fehlen. Also muss sie jemand gestohlen haben, denn in Luft werden sie sich doch wohl nicht aufgelöst haben.«
    »Natürlich nicht«, knurrte Cummings.
    »Und Sie haben weiterhin gesagt, dass gestern Abend die Kisten, die jetzt so offensichtlich fehlen, noch an Ort und Stelle waren. Mithin ist der Diebstahl des Sprengstoffs irgendwann zwischen gestern Abend und heute Mittag ausgeführt worden. Denn heute Mittag entdeckten Sie doch den Diebstahl. Richtig?«
    »Jawohl. Ich betrat den Bunker zusammen mit Lieutenant Baker und Lieutenant Hacks kurz nach zwölf.«
    »Lieutenant Baker und Lieutenant Hacks«, wiederholte der Kriminalbeamte nachdenklich. »Dann sind dies vermutlich die beiden Offiziere, die je einen Schlüssel hatten?«
    Major Cummings schwieg. Man reitet einen Kameraden nicht in die Tinte, sagte irgendwo in seinem Kopf die Stimme des soldatischen Ehrenkodex. Aber zugleich meldete sich eine andere Stimme mit der Forderung: Sag es! Willst du etwa den Kopf für sie hinhalten? Es ist unbegreiflich genug.
    »Sir«, sagte in diesem Augenblick eine helle, nicht ganz sichere Stimme, während ein sehr junger Pionierlieutenant herantrat und militärisch grüßte. »Sir, ich bitte etwas sagen zu dürfen!«
    Es war nicht ganz ersichtlich, ob er den Major oder den Lieutenant von der MP mit seiner Bitte angesprochen hatte, denn er sah zwischen ihnen hindurch auf die kahle Betonwand des Bunkers.
    »Wer sind Sie?«, schnarrte der MP-Offizier scharf.
    »Lieutenant Hacks, Sir.«
    »Haben Sie einen der beiden Schlüssel, die man braucht, um die Bunkertür aufzuschließen? Ja oder nein?«
    »Ja, Sir.«
    »Wo haben Sie diesen Schlüssel?«
    »Hier, Sir.«
    Der junge Lieutenant griff in die Hosentasche und zog den strittigen Gegenstand hervor.
    »Wo hatten Sie den Schlüssel zum Beispiel gestern Abend um sechs?«
    »In meiner Hosentasche, Sir.«
    »Hatten Sie ihn auch während der ganzen Nacht und während des heutigen Vormittags in der Hosentasche?«
    »Nein, Sir.«
    Die Stimme des MP-Offiziers wurde noch schneidender, wenn das überhaupt noch möglich war.
    »Sondern wo hatten Sie ihn heute Nacht?«
    »Ich brachte ihn gegen sieben Uhr in die Kompanie-Schreibstube.«
    »Warum?«
    Der junge Lieutenant errötete.
    »Gestern Abend war ein Ball unten im Dorf, Sir. Eine Veranstaltung de Offiziersmesse für die Dorfbewohner. Wir machen das jährlich zweimal zur besserein Kontaktpflege mit den Einwohnern dieser Gegend, Sir.«
    »Was hat das mit dem Schlüssel zu tun?«
    »Laut Dienstvorschrift darf der Schlüssel niemals außerhalb des Camps gebracht werden. Deshalb ließ ich ihn in der Kompanieschreibstube.«
    »Wussten Sie das, Major Cummings?«
    »Ja, natürlich. Lieutenant Hacks und Lieutenant Baker haben mich von dieser Maßnahme vorher unterrichtet.«
    »Auf den Gedanken, diese Schlüssel anderen Offizieren auszuhändigen, ist wohl niemand gekommen?«
    »Die anderen Offiziere waren doch auch alle unten im Dorf.«
    »Alle?«
    »Bis auf den Captain, der freiwillig den Job des Offiziers vom Dienst übernommen hatte, Lieutenant. Wenn man ein solches Fest gibt, möchten natürlich alle gern dabei sein. Deshalb blieb 36 nur der Offizier von der Wache zurück im Camp. Und es ist
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