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041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auf dem ein gleichfalls kugelrunder Kopf saß. Der Hals fehlte. Die schwarzen, ein wenig schräg geschnittenen Augen schienen unergründlich zu sein.
    Diese menschliche Kreuzspinne hieß Wilbur Smart, war altersmäßig nicht zu bestimmen und der Anführer der Londoner Freaks. Er lag fett und träge auf einer Matratze, über die ein weißes Fell gespannt war. Die Ausgeburt an Hässlichkeit sah zur Tür des großen Raumes hinüber, die soeben geöffnet wurde. Marvin Cohen trat ein, begleitet von zwei menschlichen Spottgeburten. Einer seiner Begleiter war zwar normal gebaut, besaß jedoch kein Gesicht. Dort, wo der Mund sein musste, war nur eine kreisrunde Sauföffnung zu sehen. Eine Nase war nicht vorhanden. Sie wurde ersetzt durch eine Art Knospe, die rosarot aussah. Der zweite Mann trug ungemein schwer an der Last seines riesigen Kopfes, unter dem der schmale, winzige Körper fast verschwand. Große Ohren, die an Segel erinnerten, rundeten das Bild ab.
    »Marvin Cohen«, sagte Wilbur Smart ohne jede Überraschung, »ich sage von vornherein nein.«
    »Du weißt ja noch gar nicht, was ich will.«
    »Es kann nichts Gutes sein, Cohen.«
    »Du siehst mich völlig falsch.« Cohen sah sich in dem Raum um, der ihn an einen bequemen Partykeller erinnerte. Es gab in einer Ecke eine Bar, in einer anderen eine Sitzgruppe, und außerdem lagen viele einladende Matratzen und Lederkissen herum. Der Boden war mit einem dicken Spannteppich ausgelegt. Es roch ein wenig süßlich.
    Die Mehrzahl der Freaks konnte sich bei Tageslicht nicht auf den Straßen sehen lassen. Die Menschen wären schreiend vor diesen Ausgeburten der Hölle davongerannt. Die Freaks wussten um ihr Aussehen und bewohnten die zahlreichen Kellerräume eines großen Hauses in der Nähe der East India Docks. Es handelte sich um ehemalige Dämonen, die gegen die Gesetze der Schwarzen Familie verstoßen hatten. Sie waren mit Schimpf und Schande ausgestoßen worden, hatten alle Rechte verloren und waren zusätzlich durch ihr Aussehen bestraft. Die höllische Fantasie der Dämonen hatte mit ihnen ein grausames Spiel getrieben.
    In den Räumen über dem Souterrain wohnten Freaks, die sich wenigstens im Schutz der Dunkelheit hinaustrauen durften. Sie versorgten das Haus und ihre Leidensgenossen, traten nach außen hin als die alleinigen Hausbewohner auf.
    Materiell waren die Freaks abgesichert, denn das letzte Band zur Schwarzen Familie war natürlich nicht abgeschnitten worden. Sie wussten von dunklen Geheimnissen, durften nach Schätzen graben und entwickelten dabei ein unheimliches Gespür für Gold. Nein, materielle Not litten sie nicht, aber die Dämonen hatten dafür gesorgt, dass sie nur noch eine Art Zwischenexistenz führen konnten. Eine schrecklichere und teuflischere Strafe hätte die Schwarze Familie sich gar nicht ausdenken können.
    Natürlich hassten die Freaks die Schwarze Familie, ein Umstand, den der Dämonenkiller Dorian Hunter hin und wieder für seine Arbeit nutzte. Die Freaks hatten ihm in der Vergangenheit schon manchen Hinweis geliefert. Sie vertrauten ihm, wussten, dass Dorian Hunter Diskretion bewahrte.
    Marvin Cohen war ein abgebrühter Mensch, doch der Anblick der Freaks verursachte ihm immer wieder Übelkeit. Er versuchte seine Gefühle zu verbergen, doch das gelang ihm nur sehr unvollständig. »Ich bitte dich nur um einen kleinen Gefallen, Smart.«
    »Auch das klingt schon nicht gut.«
    »Was ist mit dem Satanskult hier in London los? Ich weiß, dass du im Bilde bist.«
    »Satanskult?« Smart rückte seinen dicken Spinnenleib schwerfällig zurecht.
    »Tu nicht so ahnungslos! Was wird hier gespielt? Wer steckt hinter dem Sender des Thelema-Ordens? Wer gibt sich als Crowley aus?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Ich brauche nur einen Tipp.«
    »Nimm doch einfach an, dass die Schwarze Familie dahintersteckt. Reicht dir das?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Aber mir und uns«, stellte der Anführer der Freaks fest. »Wenn es um die Schwarze Familie geht, halten wir uns raus. Das hier« – er deutete auf sich – »ist nicht alles, was die Familie mit uns anstellen kann.«
    »Nicht nur die Schwarze Familie!« Marvin Cohen handelte blitzschnell. Er zerrte den überraschten Freak von der Matratze, schmetterte ihn zu Boden und hatte auch schon die magische Kreide in der Hand. Bevor die beiden anderen Freaks sich einschalten konnten, hatte Cohen einen magischen Kreis um sich und Smart gezogen. Gewiss, die Freaks besaßen nicht mehr die Macht der

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