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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Tunnel der Kraft auf der Prä-Welt Coor.«
    »Ich werde Silver erzählen, was du erlebt hast. Vielleicht kann er sich auf das Wort Tornado einen Reim machen.«
    »Damit würde er mir einen großen Gefallen tun, sag ihm das«, erwiderte ich, schob den Hörer in die Halterung und fuhr los. Die Heimfahrt nahm nicht fünfundvierzig Minuten, sondern fünfzig in Anspruch.
    Mr. Silver öffnete mir die Tür. »Hallo, Tony.«
    Ich nickte dem Hünen mit den Silberhaaren zu, legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter und sagte: »Schön, dich wiederzusehen.«
    Wir begaben uns ins Wohnzimmer. Ich setzte mich und streckte die Beine von mir.
    »Geschlaucht?« fragte der Ex-Dämon.
    »Nicht so sehr«, erwiderte ich.
    Vicky Bonney kam aus ihrem Arbeitszimmer und begrüßte mich mit einem Kuß. »Ich habe etwas Verrücktes getan«, sagte sie. »Ich rief eine Menge Freunde und Bekannte an…«
    »Auch Tucker Peckinpah?«
    »Ihn sogar als ersten«, sagte Vicky. »Doch niemand kann mit dem Wort Tornado etwas anfangen. Auch Pakka-dee nicht.«
    »Wenn wir herausfinden könnten, wer der anonyme Anrufer war«, sagte ich, »wäre es vielleicht möglich, ihm auf den Zahn zu fühlen. Unter Umständen weiß er noch mehr. Vielleicht kennt er einen weiteren Schwarzblütler, der sich wie Paul Fechette auf dem absteigenden Ast befindet. Oder er weiß, was das Wort Tornado bedeutet.« Mein Blick richtete sich auf den Ex-Dämon. »Zeig mal, was in dir steckt, Silver.«
    »Was erwartest du von mir?« fragte der Hüne.
    »Beweise, daß du besser bist als ich.«
    Das tat er. Nur mit der Kraft seines starken Willens öffnete er meine Schnürsenkel und band die Enden vom linken Schuh mit denen vom rechten Schuh blitzschnell zusammen.
    »Ha-ha«, sagte ich gedehnt. »Und so etwas findest du wahrscheinlich auch noch komisch. Setz deine Kraft lieber gewinnbringender ein«, ich wies auf das Telefon, »und finde heraus, wer der anonyme Anrufer war.«
    Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Dann bist du genauso ‘ne Null wie ich, denn ich kann’s auch nicht. Von dir hätte ich ehrlich mehr erwartet.«
    »Ich bin kein Wundertier, mein Lieber.«
    »Schon gut, ich sehe, du kochst auch nur mit Wasser.«
    »Wir haben alle unsere Grenzen, wobei deine etwas enger gesteckt sind als meine«, behauptete der Hüne.
    »Weißt du, was mir an dir so gefällt? Deine große Bescheidenheit.«
    »Ja, diesbezüglich könntest du dir bei mir eine Scheibe abschneiden.«
    »Wenn man euch beiden so zuhört, könnte man beinahe meinen, ihr würdet euch nicht ausstehen«, warf Vicky ein.
    Mochte sein, daß das für einen Außenstehenden so aussah, in Wahrheit aber waren der Ex-Dämon und ich ein Herz und eine Seele. Wir neckten uns nur gern, das war alles.
    Auf der Anrichte neben Vicky Bonney lag die Zeitung vom heutigen Tage. Wir hatten sie alle schon gelesen, ohne daß einem von uns dabei etwas aufgefallen wäre. Dabei lag die Lösung des Rätsels direkt vor uns. Aber es ist manchmal wie verhext. Man hat die Augen offen, und ist trotzdem blind.
    Ich löste die Knoten, die Mr. Silver gezaubert hatte, band die Schnürsenkel ordentlich und erhob mich, um mir einen Pernod zu holen.
    Auf meinem Weg zur Hausbar kam ich an der Anrichte vorbei, und der Zufall wollte es, daß ich einen Blick auf die Zeitung warf.
    Das Leben ist eine Ansammlung von Zufällen. Zufällig hieß ich Tony Ballard. Zufällig knüpfte mein Ahne, der Hexenhenker Anthony Ballard, vor langer Zeit sieben Hexen auf, die dann alle hundert Jahre unser Dorf heimsuchten und sich grausam rächten, bis sie zufällig an mich, den Polizeiinspektor, gerieten, der ihnen den Garaus machte. Zufällig tat ich mich wenig später mit dem reichen Industriellen Tucker Peckinpah zusammen, weil der Blutgeier Paco Benitez seine Frau Rosalind tötete. Zufällig lernte ich Mr. Silver kennen, als es mich ins zwölfte Jahrhundert verschlug…
    Und zufällig sah ich nun auf diese Zeitung, die eigentlich für mich bereits uninteressant geworden war.
    Ich blieb stehen, sah ein großes Zirkuszelt, über dem der Name WOOLEY stand. Darunter wurden die Attraktionen des in unserer Stadt gastierenden Zirkus angepriesen.
    Clowns, Pferdedressuren, einmalige Elefantennummern, Löwen in der Manege… Sensationen über Sensationen.
    Und die größte Sensation von allen sollten die fliegenden Menschen sein – die »3 Tornados«!
    Plötzlich hörte ich in mir noch einmal die röchelnde Stimme des sterbenden Dämons.

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