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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wenn mir etwas zustoßen sollte!«
    Er kämpfte offenbar mit einem Gefühl tiefster Erregung, und Dick, der ihn als einen ruhigen, besonnenen Mann eingeschätzt hatte, kannte ihn nicht wieder.
    Er lehnte das Essen ab, das Dicks alte Wirtschafterin auftrug, und begnügte sich mit einem Glas Whisky und Soda. Dick Martin war vernünftig genug, keine Fragen mehr an ihn zu stellen.
    »Bleiben Sie doch heute nacht hier! Sie könnten Ihre Geschichte in Ruhe aufschreiben. Niemand würde Sie stören, und vor Ihren Feinden wären Sie jedenfalls geborgen.«
    Der Gedanke schien auch Lew Pheeney schon gekommen zu sein, denn er sträubte sich nicht. Doch ehe Dick mit ihm die Einzelheiten besprechen konnte, wurde er ans Telefon gerufen.
    »Mr. Martin dort?«
    Es war eine fremde Stimme.
    »Ja«, antwortete Dick.
    »Hier ist Havelock. Der Kommissar hat mir von Ihnen erzählt und Ihren Besuch angekündigt, aber ich habe vergebens auf Sie gewartet. Könnten Sie noch heute abend kommen? Die Sache ist eilig!«
    Angst und Dringlichkeit lagen in diesem Ton.
    »Gern«, erwiderte Dick. »Wo wohnen Sie?«
    »Ganz in der Nähe. Acacia Road 907, St. Johns Wood.«
    »Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen«, versprach Dick; da fiel ihm sein Gast ein.
    Er konnte sein Versprechen nicht rückgängig machen, denn Havelock hatte bereits eingehängt. Es mochte aber vielleicht ganz ratsam sein, Lew Pheeney sich selbst zu überlassen. Er rief daher seine Wirtschafterin beiseite und entließ sie für die Nacht. Lew Pheeney ging willig auf seine Anordnungen ein, ja, er schien sich sogar ordentlich erleichtert zu fühlen, bei seiner Beichte ungestört zu sein.
    Zufrieden machte sich Dick auf den Weg, und bereits wenige Minuten später zog er die Klingel eines imposanten Hauses, das in vornehmer Zurückgezogenheit auf eigenem Gartengrundstück in der besten Gegend von St. Johns Wood lag. Ein älterer Diener nahm ihm Hut und Stock ab und führte ihn in ein langes schmales Zimmer, das mit vornehmem Geschmack ausgestattet war.
    Havelock war ein Mann in den Fünfzigern, groß und hager. Er hatte die Stirn und das Kinn eines Boxers, und seine grauen Bartkoteletten gaben ihm ein grimmiges Aussehen. Dennoch gefiel er Dick, denn die Augen hinter der Brille hatten einen angenehmen und klugen Blick.
    »Mr. Martin, nicht wahr?« Er reichte ihm seine lange schmale Hand. »Setzen Sie sich, bitte. Tun Sie, als ob Sie zu Hause wären. Was darf ich Ihnen anbieten? Ich für meine Person möchte Ihnen meinen alten Port empfehlen, ein wahrhaft fürstliches Getränk, wie Sie gleich sehen werden. Walter, geben Sie Mr. Martin ein Glas!«
    Havelock lehnte sich in seinem Stuhl zurück, zog die Lippen zusammen und betrachtete den jungen Mann mit einem durchbohrenden Blick.
    »Also, Sie sind Detektiv?« Das klang genauso wie etwas, das er an diesem Morgen von schöneren Lippen gehört hatte, und Dick grinste verständnisvoll. »Der Kommissar hat mir erzählt, daß Sie Ihren Dienst morgen quittieren. Sie suchen eine Beschäftigung, nicht wahr, die Ihre freie Zeit ausfüllt? Nun, da kann ich Ihnen dienlich sein. Walter, Sie können gehen. Stellen Sie das Telefon ab! Ich bin für niemand zu sprechen, und sei es noch so wichtig.«
    Als die Tür sich hinter dem Diener geschlossen hatte, erhob sich Havelock und durchmaß das Zimmer mit langen, erregten Schritten. Er hatte eine schnelle, schroffe Art zu sprechen, als schleudere er Anklagen gegen einen unsichtbaren Gegner.
    »Ich bin Rechtsanwalt; vielleicht ist Ihnen mein Name bekannt. Ich habe allerdings mit Gerichten wenig zu tun. Meine Tätigkeit ist hauptsächlich eine beratende. Ich bin Syndikus verschiedener Verbände, und außerdem bin ich Kurator der Selfordschen Liegenschaften.« Er sagte dies mit einer gewissen Betonung und schaltete eine Pause ein. »Ich wünschte, dieser Kelch wäre an mir vorübergegangen. Der alte Lord Selford - das heißt ›alt‹ im eigentlichen Sinne des Wortes ist er nicht geworden, die Zahl seiner Laster und Sünden überwog jedenfalls die seiner Jahre -, der verstorbene Lord Selford also hat mich zum alleinigen Testamentsvollstrecker seines beweglichen und unbeweglichen Vermögens und zum Vormund seines bedauernswerten Sohnes bestellt. Er war ein sehr unliebenswürdiger, übellauniger Herr, halb wahnsinnig, wie die meisten Selfords seit vielen Generationen. Kennen Sie Selford Manor?«
    Dick lächelte.
    »Gestern kannte ich es noch nicht. Aber zufällig kam ich heute nachmittag an der Besitzung vorüber.

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