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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geistesrat in das alte Gesicht. Jetzt, im erbarmungslosen Licht der tropischen Sonne, traten die Linien und Falten besonders stark hervor. Auffallend waren die dunklen Augen. In ihnen brannte ein fanatisches Feuer. Der Mann vor Cascal schien ein bedingungsloser Anhänger seiner Idee zu sein.
    „Schicksalslenker?"
    „Ja", erwiderte Gerinos kühl. „Kannten Sie diesen Ausdruck nicht? Wir sind, das wird Sie etwas verwundern, von unserem Können in dem Maß überzeugt, daß diese Bezeichnung zutrifft. Aber das ist keine Übertreibung, glauben Sie mir! Wir können jedes Zeitparadoxon genauestens berechnen, gleichgültig, was wir damit in der Vergangenheit korrigieren wollen."
    „Alle Achtung", erwiderte Joak trocken und wischte den Schweiß von seiner Stirn. „Das klingt vielversprechend."
    Etwas belehrend antwortete der Lapal :„Auch wenn es nicht so vielversprechend klänge, bliebe Ihnen keine andere Wahl, Joak Cascal. Sie haben sich dadurch, daß Sie sich mit uns Lapalisten in Verbindung gesetzt haben, einen Todfeind geschaffen. Hepong Cylopher wird Sie suchen und irgendwann zu finden wissen. Nur wird er Sie hier nicht vermuten, weil dieses Gelände ihm denkbar ungeeignet erscheint. Er weiß nicht, was wir planen."
    Ruhig sagte Cascal: „Sicher weiß er nicht alles. Aber er weiß etwa soviel wie ich."
    „Das ist nicht viel, Cascal." Der Geistesrat lächelte verschwörerisch. „Nein, aber es wird- in Kürze mehr werden, Geistesrat. Ich habe keine Wahl mehr. Ich kann diesen Planeten nicht verlassen, weil mein Schiff blockiert ist und meine Leute verhaftet sind.
    Ich bin Ihnen zwar auf Gedeih oder Verderb ausgeliefert, aber seien Sie überzeugt - ich werde das Beste daraus machen."
    Er dachte an Major Ergossonen und sagte nach einem ausgedehnten Rundblick: „Mir ist zu heiß. Gehen wir hinein."
    „Einverstanden."
    Für die Dauer des Aufenthaltes auf Kalup, in der Stadt Kapula, hatte man Joak Cascal ein kleines Zweizimmerapartment zur Verfügung gestellt. Seit einer Woche befand sich der Oberst hier und hatte unaufhörlich geredet, Forderungen gestellt und auf die eineinhalb Tonnen Howalgonium hingewiesen, ohne die die Wissenschaftler ihren Versuch nicht hätten starten können. Schließlich hatte er erreicht, was er wollte: Er würde an dem Zeitsprung in die Vergangenheit teilnehmen.
    Das Gerät, das er bisher noch nicht wirklich - nur in Bildern und Plänen - gesehen hatte, konnte allerdings nur in die Vergangenheit gehen; insgeheim zweifelte Cascal daran, daß sich diese Kuppel wirklich in der Zeit bewegen konnte. Aber dies waren für den Moment müßige Erwägungen. Die beiden Männer verließen den kleinen, kochend heißen Balkon und traten zurück ins Zimmer, nachdem Cascal den Hitzevorhang zugezogen hatte.
    Eine angenehme Kühle herrschte im Wohnraum, und das starke Licht wurde entsprechend gefiltert.
    Prustend ließ sich Cascal in einen flachen Sessel fallen.
    „Wie sichern Sie sich eigentlich gegen die Tätigkeit der Realisten hier in Kapula ab, de Lapal?"
    fragte Cascal müde.
    Der Geistesrat machte eine Reihe von Bewegungen, als wolle er Zaunpfähle einrammen.
    „Wir testen jeden, der hierherkommt. Seit rund einem Jahrhundert ist dieses Versuchsgelände allerdings eine Domäne der Schicksalslenker. Wir arbeiten hier mit Beschleunigern, und dadurch, daß hier lauter Spezialisten unter sich sind, fällt jeder auf, der nicht auch in der Idee zu uns gehört."
    „Sie sind also vor Sabotage sicher?" Fast triumphierend rief Gerinos de Lapal aus: „Das will ich meinen, Oberst Cascal! Aber ich werde Sie jetzt verlassen. Das Projekt Nullzeit verlangt meine Anwesenheit. Wir sehen uns heute abend beim Kongreß?"
    Cascal schüttelte die harte, schmale Hand des alten Mannes und erwiderte: „Dort sehen wir uns, Geistesrat." Er wartete, zurückgelehnt und mit geschlossenen Augen, zehn volle Minuten lang. Dann holte er sein Zigarettenetui hervor, zündete sich eine Zigarette an und zog die dünne, im Ruhezustand aufgerollte Antenne aus der Kante des Senders hervor.
    Dann schaltete er das Gerät ein. Auf einer der Innenseiten erschien ein Bild, nicht größer als vier zu vier Zentimeter. Unsichtbar waren daneben die Linsen und der Lautsprecher eingearbeitet. Das traurige, leiderfüllte Gesicht von Major Concyles Ergossonen starrte Cascal an. Der Mann der Solaren Abwehr sagte vorwurfsvoll: „Sie haben sich ja lange genug Zeit gelassen, Oberst. Was ist passiert?" Cascal sprach leise. In ein paar Sätzen schilderte

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