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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wagen glitt fast geräuschlos dahin. Ich merkte, dass Carlisle einen bestimmten Weg einhielt. Er umfuhr einige der Büsche, machte dann einen Bogen, schien eine Zeit lang wieder zurückzufahren, und drehte schließlich auf das Meer zu. Die Burschen hatten unter dem Sand einen festen Weg angelegt, der sich in Windungen um die Büsche zog, die vielleicht markiert waren.
    Plötzlich tauchte vor uns ein kleines, hell erleuchtetes Viereck auf.
    Carlisle ließ den Wagen in eine schmale Rinne gleiten, wo er von drei Seiten von den Büschen gedeckt war.
    Er wollte die Tür öffnen und hinausgehen. Ich hielt ihn am Ärmel fest und sagte: »Warten Sie. Ich oder George werden gehen. Falls die Morris-Leute schon da sind, werden sie mich nicht erkennen, ich kann immer noch auf verlaufenen Touristen mimen.«
    »Okay«, gab Carlisle nach, »gehen Sie zu dem Haus und reden Sie mit Fitz. Wenn niemand da ist, holen Sie uns ab.«
    Ich nickte und stieg aus.
    Vor mir erstreckte sich jetzt das immer dichter werdende Gewirr der kleinen Sträucher wie ein undurchdringlicher Urwald. Dahinter konnten sich Dutzende von Männern verborgen halten. Und ich hatte das untrügliche Gefühl, dass es so war.
    Ich kam zu dem Haus, und jetzt konnte ich auch sehen, was Carlisle gemeint hatte. Hinter dem niedrigen Steingebäude war eine Bucht, die tief in das Land einschnitt und mit‘Zement ummauert war. An der winzigen Mole ragte ein Leuchtturm auf, der aber im Augenblick nicht in Betrieb war.
    An den Kaimauern entlang lagen eine Fischerbarkasse, zwei Kutter, eine Segeljacht und eine Motorjacht, die einen sehr zuverlässigen Eindruck machte. Eine blasse Neonüberschrift über dem Eingang der Kneipe besagte, dass hier das Eldorado aller Angler wäre.
    Aber ich war überzeugt, dass die Männer, die hier herkamen, nicht nach Fischen angelten.
    Ich stieß die Tür auf und kam in einen verräucherten Raum, in dem eine Musik-Box plärrte.
    »Hallo«, ich schob mich einfach an die Bar. Ich war allein hier, aber als ich mir die Lampe genauer ansah, bemerkte ich ein feines Gitter werk, das über die Fassung gespannt war. Ein eingebautes Mikrofon. Und nicht einmal besonders gut getarnt. Leute, die hier ihre Nase ungebeten hineinsteckten, kamen wohl nicht mehr dazu, ihre Beobachtungen weiterzugeben. Ich rief noch einmal: »Hallo, ist da jemand?«
    Im Hintergrund knarrte eine Tür, und dann hörte ich schlappende Schritte.
    Ein hagerer alter Mann kam hereingeschlurft und murmelte: »Nur immer mit der Ruhe.«
    Ich sagte möglichst höflich: »Guten Abend. Ich dachte, hier wäre eine Wirtschaft.« Der Alte holte umständlich eine Brille aus seiner Rocktasche und putzte sie mit einem Krawattenzipfel. Dann setzte er sie auf und musterte mich lange und ausgiebig.
    Als er damit fertig war, drehte er sich um, nahm eine Flasche ohne Etikett vom Regal, goss sich und mir ein Glas voll bernsteinfarbener Flüssigkeit ein und nahm einen Schluck. Ich hob das Glas und prostete ihm zu. Dann trank ich einen Schluck.
    Es war hervorragender schottischer Whisky. Ich grinste anerkennend und bedankte mich.
    Der Alte sah mich wieder an und sagte: - »Der Erste ist immer umsonst, wenn jemand zum ersten Mal zu mir kommt.«
    »Ich komme auf Empfehlung«, sagte ich geheimnisvoll und drehte das Glas zwischen zwei Fingern. Der Alte lächelte schief.
    »So, so«, sagte er. »Auf Empfehlung!«
    »Sagt Ihnen der Namen Sven Morris etwas?«, fragte ich.
    Der Alte nickte, ohne etwas dazu zu sagen.
    Ich fuhr fort: »Und vielleicht auch der Name Roderick Carlisle?«
    »Kann gut sein, dass ich die Namen schon mal gehört habe«, gab er zu.
    »Hat sich einer von den beiden bei Ihnen blicken lassen?«
    »Kann schon sein!«
    »Vielleicht heute?«
    Er musterte mich ununterbrochen. Seine Augen flackerten, und für einen Sekundenbruchteil schwirrten sie ab und streiften die Lampe über meinem Kopf.
    Ich wusste, dass irgendwo in diesem Haus jemand saß, der unser Gespräch mit anhörte. Ich merkte, wie meine Lippen 56 trocken wurden. Aber dagegen konnte mir kein Whisky helfen.
    Ich stellte das Glas auf die Theke und sagte: »Ich suche Sven Morris, wir waren hier verabredet. Mich schickt Carlisle!«
    »Soso, dich schickt Carlisle, und was will er von Morris?«
    »Das will ich Morris sagen.«
    Ich hatte mir einen Plan zurechtgelegt, und wenn alles stimmte, was ich mir überlegt hatte, dann musste jetzt sofort etwas passieren. Ich wollte gerade noch etwas sagen, als plötzlich die Tür hinter dem Alten aufflog

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