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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Straße. Zamorra wußte es nicht, aber er vermutete jetzt, daß Juliet Cameron Mocart getötet hatte und dann mit dessen Wagen nach Helmsley gefahren war. Es war eine logische Handlungsfolge. Die Reporterin hatte dann den Toten entdeckt und war dabei dem Vampir zum Opfer gefallen…
    Und der bewegte sich von hier fort.
    Zamorra erhob sich. Einem Schlafwandler gleich, ging er vorwärts, in den Nebel hinein. Er folgte der Spur des Vampirs, schritt den Weg ab, den der Blutsauger durch die Luft genommen hatte.
    Nicole sah Zamorra in die grauen Wolken eintauchen. Sie wünschte sich, statt des Jaguars einen Geländewagen zu haben, mit dem sie Zamorra folgen konnte. So aber verlor sie ihn binnen weniger Augenblicke aus dem Sichtfeld.
    Sie rief ihn nicht an. Das würde seine Konzentration stören.
    Was sollte sie tun? Hinterherlaufen war keine Lösung. Jemand mußte bei Cameron bleiben, damit dem beim Erwachen nicht der Gedanke kam, auch noch entführt worden zu sein. Und damit er erst recht nicht auf den Gedanken kam, sich jetzt umzubringen. Mit dem schnellen Wagen alleingelassen, wäre die Versuchung vielleicht zu groß…
    Da entsann sich Nicole, auf der Straße nach Stillington den Vampir über sich gespürt zu haben.
    Das war es! Dort würde sie wieder auf Zamorra treffen!
    Sie stieg in den Wagen, startete den Motor und lenkte die Limousine um den Montego und die beiden Toten herum. Dann fuhr sie dieselbe Strecke wie schon vor ein paar Stunden noch einmal ab.
    Da sie nur langsam fahren konnte, war es eigentlich nicht weit, und Zamorra konnte auf seinem Weg neben der Straße das Tempo wahrscheinlich gut halten…
    ***
    Der Meister des Übersinnlichen bewegte sich vorwärts. Schritt für Schritt. Mit traumwandlerischer Sicherheit paßte er seine Bewegungen dem Gelände an. Nicht ein einziges Mal stolperte er. Ein Instinkt sorgte dafür, daß er sicher auftrat.
    Er ließ das Bild im Amulett nicht aus den Augen, das er trotz der Dunkelheit so gut erkennen konnte, als sei es heller Tag. Er ging zurück in der Zeit, er sah die Wesenheit über sich, die der Vampir war.
    Irgendwann erreichte er wieder die Straße. Es konnte kein wirklich langer Weg gewesen sein. Aber genau wußte er es nicht; er hatte das Gefühl für die Zeit in dem Moment verloren, als er den Blick in die Vergangenheit startete. Er registrierte, daß Nicole mit dem Wagen in der Nähe war. Aber er nahm es nicht völlig bewußt wahr.
    Er setzte seinen Weg und die Verfolgung des Vampirs fort.
    Plötzlich glaubte er eine Art Doppel-Bild zu sehen, eine Überlagerung aus der Vergangenheit. Schlagartig wurde ihm klar, daß das Amulett eine Schleife bemerkt hatte. Zu einem früheren Zeitpunkt war der Vampir schon einmal an genau dieser Stelle gewesen. Hatte hier gekreist…
    Zamorra riskierte es, das Amulett zu dem Sprung zu zwingen. Fort von der ersten Spur, hin zu der älteren. Und da sah er plötzlich, wie Juliet Cameron starb. Wie der Vampir ihr Leben trank, einfach durch die feste Metall-Glas-Wandung des Autos glitt…
    Er wünschte sich, dieses Bild festhalten und reproduzierbar aufzeichnen zu können. Aber das war unmöglich. Was er hier sah, konnte nur er erkennen, konnte es keinem anderen Menschen zugänglich machen. Das Amulett als Beweismittel war denkbar ungeeignet…
    Aber Zamorra setzte die Verfolgung des Vampirs zu seinem Ausgangspunkt jetzt weiter fort.
    Und wieder ging es von der Straße fort und querfeldein…
    ***
    Cameron erwachte, als Zamorra die Straße wieder verließ. Nicole schüttelte den Kopf. Dieser Zeitpunkt war herzlich ungeeignet, um sich auch noch um den selbstmordgefährdeten Witwer zu kümmern…
    Stanley Cameron riß die Augen auf und stellte fest, daß er sich in einem ihm fremden Auto befand. Mit einem Ruck richtete er sich auf und beugte sich vor. Er erkannte Nicole.
    »Was soll das? Wo bin ich hier?«
    Nicole wandte sich um. »Wissen Sie, was passiert ist?« fragte sie ohne Vorwarnung. »Können Sie sich an den Kampf erinnern?«
    »Kampf…?« Cameron runzelte die Stirn. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Er nickte. »Ja… ich habe Garret niedergeschlagen, nicht wahr?«
    »Unter anderem. Was wissen Sie sonst?«
    Cameron wand sich. Er kämpfte gegen Erinnerungen, die einerseits in ihm aufstiegen, die er aber andererseits wollte.
    »Juliet ist tot«, murmelte er.
    »Sie war eine Vampirin, eine Untote. Sie hatte Sie bereits gebissen und unter Ihrer Kontrolle.«
    Cameron tastete nach seinem Hals. Er nickte langsam. »Ja.

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