Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0413 - Die Sonnenforscher

Titel: 0413 - Die Sonnenforscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ständige Energieentnahme hervorgerufen wird ..."
    Professor Floyd Jussow kniff die Augen zusammen, stellte im Geist einige schnelle Überschlagsberechnungen an und schüttelte danach den Kopf.
    „Nein, Oberst. Für uns Menschen erscheint der Energieverbrauch eines Großtransmitters oft ungeheuerlich. Im Vergleich zu den Energien, die ein Stern vom Soltyp erzeugt, ist das jedoch so gering, daß es nicht den geringsten Einfluß auf die Vorgänge im Sonneninnern hervorrufen kann. Sie dürfen also ganz beruhigt sein."
    Maurice lächelte verkrampft. „Wahrscheinlich wäre ich beruhigt, wenn Sie meine Frage bejaht hätten, Professor. Dann wüßten wir nämlich einen Weg, die solaren Planeten vor der Verwüstung zu schützen - obwohl wir dann allerdings unsere Existenz nicht mehr geheim halten könnten."
    Das Diskusschiff glitt durch die letzten Ausläufer des gelben Leuchtens, die sich bereits mit den rot züngelnden Ausläufern der nächsten Etappe vermischten.
    „Der Normzeit-Verteiler", setzte Maurice seine Schilderung fort, „ist mit einem hochwertigen Computer gekoppelt, so daß die Container je nach ihrer Bestimmung verzögerungslos zu den Empfangstransmittern der Planeten abgestrahlt werden, wo man ihre Fracht benötigt."
    Er sah auf, als die Rot-Etappe sich ihrem Ende näherte. Dort wogte und waberte ein tiefrot leuchtendes Feld, das sich ständig in Bewegung zu befinden schien.
    „Achtung, gleich durchstoßen wir das Antitemporale Gezeitenfeld, in das sich unser Sonnensystem gehüllt hat", bemerkte er. „Wir würden allerdings nichts davon spüren; dennoch halte ich es für außerordentlich interessant. Auf dem Nordpol Merkurs befindet sich die Schaltzentrale für das ATG-Feld sowie der Haupt-Gezeitenwandler, der seine Energien über einen Hypertronzapfer von den Hyperenergien der Sonne bezieht. Eine Paraverbundenheit leitet dann die Hyperenergien zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonventern auf den neun Planeten und den Außensatelliten. Erst diese bauen das Antitemporale Gezeitenfeld auf und stabilisieren es. Sonst könnten wir uns in der Labilzone der Zukunft keine Millisekunde lang halten."
    „Das alles ist ein wenig verwirrend für einen Mann, der das Solsystem für vernichtet hielt", murmelte Professor Floyd Jussow. „Immerhin glaube ich aus Ihren Worten entnehmen zu dürfen, daß das ATG-Feld ähnlich wie eine Paratronblase wirkt."
    Hubert S. Maurice nickte.
    „Ich sehe; Sie haben erstaunlich schnell begriffen, Professor. Es gibt Menschen, deren Verstand diese Dinge für immer verschlossen bleiben werden."
    „Die Natur schützt ihre Geschöpfe", gab Jussow zurück. „Wessen Geist an der Erkenntnis zerbrechen könnte, dem verschließt sich die Erkenntnis."
    Er beugte sich unwillkürlich vor, als das tiefrote Wabern plötzlich abriß und die Space-Jet in den leeren Weltraum hinausschoß. Gleichzeitig aktivierte Hubert S. Maurice die Impulstriebwerke. Das Diskusschiff erhob sich über den unablässig fließenden Containerstrom und den hellrot strahlenden Torbogen des Normzeit-Verteilers, der sich sechshundert Meter über der zweitausend Meter durchmessenden Plattform eines DINOSAURIER-Tenders wölbte.
    Floyd Jussow sog plötzlich scharf die Luft ein.
    Besorgt wandte Hubert Selvin Maurice sich um.
    Doch der Professor hatte die nächste Überraschung bereits verarbeitet. Er lachte trocken.
    „Wie hatte ich nur annehmen können, man würde vom Ghost-System aus in den Einstein-Raum blicken! Das Universum, wie wir es kennen, ist ja draußen überhaupt nicht vorhanden. Gibt es eigentlich Theorien darüber oder auch Messungen, wie die Struktur außerhalb des Antitemporalen Gezeitenfeldes ist?"
    „Eine ganze Menge", gab Maurice lachend zurück.
    „Welche der Wahrheit entspricht, finden wir vielleicht niemals heraus, denn um den >Labilraum< beziehungsweise die >Labilzone< genau ausmessen zu können, müßten wir das ATG-Feld abschalten ..."
    „ ... was überhaupt nichts nützte, denn dann befände sich das Solsystem wieder im Einstein-Kontinuum", fiel Jussow ein.
    „Richtig, Professor. Immerhin scheint diejenige Theorie der Wahrheit am nächsten zu kommen, die behauptet, die Struktur der Labilzone gliche teilweise dem Linearraum und teilweise dem Hyperraum, ohne mit einem von beiden identisch zu sein."
    Floyd Jussow nickte gedankenverloren. Er blickte dorthin, wo früher der neblige Schweif der Milchstraße und die Sterne des Alls geleuchtet hatten. Nichts von ihnen war mehr zu sehen. An ihrer

Weitere Kostenlose Bücher