0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
entgegenraste. Es rüttelte an den Grundfesten der Scheune, über mir brachen die brennenden Teile durch das Dach.
Urplötzlich schwebten wir in Lebensgefahr.
Welches Teil da brennend durch das Dach gerast war, konnte ich nicht erkennen, mir war nur klar, daß wir die Scheune verlassen mußten, denn die Druckwelle kam wie ein zweiter Feuersturm und zerriß das Haus. Es war nicht sehr stabil gebaut. Eine Wand flog weg. Sie hatte vor uns gestanden. Ich hörte Coucou wütend schreien, sah Marco am Boden liegen und hechtete selbst in Deckung.
Über und neben mir brach alles zusammen. Die Hölle mit dem Atem des Teufels darin konnte nicht schlimmer sein. In Form gewaltiger Flammenarme griff der Tod nach uns, wir konnten nur zusehen, daß wir ihm entkamen. Irgendwie gelang es mir, wieder auf die Beine zu kommen.
Rauch und Feuer umgaben mich. Ich war auch von umherfliegenden Teilen erwischt worden, meine Kleidung schwelte, fetter, stinkender Rauch nahm mir den Atem, aber ich wollte zu Cecile.
Die klemmte fest.
Die Französin hatte meinen Rat befolgt und war liegengeblieben.
Ein Fehler, wie ich nun feststellen mußte. Das Dach und die Tenne waren zusammengebrochen. Ein Teil der Trümmer hatte die junge Frau unter sich begraben.
Ob sie bewußtlos oder tot war, konnte ich auf die Schnelle nicht erkennen. Jedenfalls mußte ich sie unter den verdammten Balken und Holztrümmern wegzerren, bevor noch weiterer Segen von der Decke nach unten fegte.
Ich strengte mich an, zog und zerrte, hörte sie stöhnen und verdoppelte meine Anstrengungen.
Cecile Villard kam frei.
Nichts war mehr von ihrer einst so eleganten Erscheinung zurückgeblieben. In diesen Augenblicken wirkte sie schmutzig, zerzaust mit verbrannten Haaren und geschwärztem Gesicht.
Die Angst stand deutlich in ihren Zügen zu lesen. Ein stummer Schrei nach Hilfe, den ich nicht »überhörte«. Deshalb bückte ich mich, zog sie hoch und wuchtete sie über meine Schulter.
Ich rannte quer durch das Inferno aus Feuer und Rauch. Die Last auf der Schulter und die schlechte Luft machten mir schwer zu schaffen Um die anderen kümmerte ich mich nicht. Für mich war wichtig, dieser Hölle zu entkommen.
Ich hatte, soweit erinnerte ich mich, auch die Mumien draußen gesehen und glaubte auch, daß sie brannten. Sollte dies tatsächlich geschehen sein, hätte uns nichts Besseres passieren können. Wahrscheinlich vernichtete das Feuer sie.
Ich taumelte gegen einen brennenden Balken, riß diesen einfach um, hörte es über mir knacken und legte noch einen Zahn zu. Dieser verdammten Hölle mußte ich unbedingt entwischen. Dabei war die Scheune überhaupt nicht groß. Der Weg konnte also nicht weit sein, und ich hatte es noch immer nicht hinter mich gebracht.
Bis mich irgendwann die kalte Luft traf, der Qualm zerflatterte und ich wieder Atem holen konnte.
Tief saugte ich die klare Nachtluft in meine Lungen, ich stolperte automatisch weiter, keuchte, hustete und fühlte die Mattheit und das Blei in meinen Knochen.
Nur mühsam gelang es mir, mich auf den Beinen zu halten. Aber ich trug nicht nur die Verantwortung für mich, auch für meine Last auf der Schulter, und das war nicht einfach.
Irgendwann spielte eine Bodenwelle Schicksal. Ich hatte sie übersehen.
Ich stolperte, Cecile rutschte mir von der Schulter. Ich blieb in dieser Lage, atmete einige Male tief und fest durch, um die Nebel vor meinen Augen zu vertreiben. Mein Mund stand halb offen, ich spürte die Gänsehaut, gleichzeitig das Zittern und drehte mich herum, um auf die brennende Scheune schauen zu können.
Zwischen ihr und dem Hubschrauber hatten sich zwei Feuerquellen gebildet und miteinander Verbindung aufgenommen.
Hatten alle überlebt?
Ich dachte an Marco und den Bleichen. Aber auch an die Männer des Einsatzkommandos, die keine Chance gehabt hatten, dem Feuersturm zu entgehen.
Weder von der einen, noch von der anderen Partei sah ich etwas und auch nichts von den Mumien, die sich, obwohl ich sie nicht gesehen hatte, für dieses Inferno verantwortlich zeigten.
Ich drückte mir selbst die Daumen, daß sie in der Flammenhölle verbrannt waren.
Dann kroch ich zu Cecile.
Der Boden unter mir war feucht. Meine Handballen schmierten durch nassen Lehm, und mit diesen schmutzigen Händen umfaßte ich den Kopf der Frau, um ihn anzuheben.
Sie öffnete die Augen.
Wie zwei hellere Kreise wirkten sie in ihrem rauch- und rußverschmierten Gesicht. Dabei schaute sie mich lächelnd an und fragte:
»Haben wir es
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