0413 - Ich stellte die Killer-Mumien
rissen wieder Löcher in die Holzwände. Von vier verschiedenen Seiten aus wurden wir unter Feuer genommen. Diesmal hatten sich die Männer auch einen anderen Schußwinkel ausgesucht.
Die Projektile hämmerten auch in den Boden, peitschten dort ab und jagten als Querschläger davon.
Ich mußte mich unheimlich in acht nehmen und rechnete auch damit, während ich mit Cecile auf dem Boden Deckung suchte, daß sie ihre zweite Drohung wahrmachen würden und Flammenwerfer einsetzten.
Urplötzlich verstummte das Schießen.
Den Grund konnte ich mir nicht vorstellen. Doch die nachfolgende Ruhe tat nicht gerade gut. Wir blieben liegen, hörten das Klopfen unserer Herzen und einen jammernden Laut, den Coucou ausgestoßen hatte. »Verflucht! keuchte er dann. Verflucht, mich hat es erwischt.«
»Wie stark denn?« fragte Marco.
»Ein Kratzer. Am Nacken. Wie ein Stück glühendes Eisen ist die Kugel darüber weggesaust. Ich blute wie ein Schwein.«
Marco kroch zu seinem Kumpan.
»Jetzt hättest du die Chance!« flüsterte Cecile, die zuschaute, wie Marco über den Boden glitt. Er robbte davon. Die MPi nahm er mit.
»Wieso?«
»Du könntest sie…«
»Nicht, nicht erschießen, aber ich werde versuchen, sie zu entwaffnen. Bleib du hier liegen und rühr dich nicht. Vielleicht klappt es.«
»Und draußen die Bullen?«
»Ich weiß auch nicht, was die haben. Die hocken da und planen irgend etwas. Aber die Zeit kann ich nutzen.«
»Viel Gluck.«
Ich machte es Marco nach und robbte durch die Scheune. Als ich an dem toten Polizisten vorbeikam, nahm ich dessen Waffe an mich.
Es war eine kurzläufige UZI. Ich konnte mit diesen Dingern umgehen.
Diese verdammte Robberei über den mit Stroh bedeckten Boden gefiel mir überhaupt nicht. Die Strohhalme pieksten, und der Geruch reizte zum Niesen.
Zum Glück achtete niemand auf mich, denn Marco und Coucou waren mit sich selbst beschäftigt. Sie flüsterten miteinander, als hätten sie vor mir Geheimnisse.
»Stell dich nicht so an!« vernahm ich die Stimme des Anführers. »Von der Schramme wirst du nicht sterben.«
»Aber das Blut…«
»Nimm ein Tuch!«
Ich hatte die Hälfte der Strecke überwunden. Zugleich behielt ich die Tür und auch die beiden Gangster im Auge. An die Mumien dachte ich nicht. Wir waren von einem unheimlich anmutenden Fall in einen heißen Gangsterkampf hineingeraten, und ich mußte zusehen, daß ich wieder mit einem blauen Auge davonkam. Die Polizisten draußen konnten nicht wissen, daß ich ein Kollege von ihnen war.
Noch waren die beiden miteinander beschäftigt. Dieser Bleiche mußte ein wahrer Jammerlappen sein. Als sich Marco von ihm wegbewegen wollte, klammerte er sich an ihm fest.
»Mann, hau jetzt nicht ab. Ich…«
Die Lage war günstig. Ich drückte mich lautlos und so behutsam wie möglich in die Höhe, weil ich die beiden überraschen wollte. Einen Schritt kam ich weit und wollte gerade meine Warnung rufen, als etwas geschah, das die Lage grundlegend veränderte und sie praktisch auf den Kopf stellte.
Wir alle wurden von der unheimlichen Macht einer fürchterlichen Magie überrollt…
***
Die Polizisten waren geflogen, wie man es ihnen befohlen hatte, und sie hatten sich auch durch eine Rückversicherung die Anweisung geholt, das Gebäude mit Waffengewalt stürmen zu dürfen.
Das hießt auch: ohne Rücksicht auf Verluste!
Die Männer gehörten zu einem Spezialkommando. Sie waren gewohnt, hart zu trainieren und auch einen noch härteren Einsatz zu fahren. Der Pilot gehörte ebenfalls zu ihm, war ein Meister seines Fachs und fand mit einer nahezu hundertprozentigen Sicherheit jedesmal sein anvisiertes Ziel.
Fast hätten sie die Männer nicht entdeckt. Bis einer von ihnen durchdrehte und den Suchscheinwerfer »auspustete«. Der Maschine selbst hatte die Garbe nichts anhaben können. Sie bestand aus schußsicherem Stahl. Es lief alles wie beim Training.
Das Umstellen der Scheune, die Warnungen, die ersten Schusswechsel als Ablenkung, und dann wurde der Mann eingesetzt, der sich durchschlagen und den Weg freimachen wollte.
Er war auf das Dach gekommen, hatte einen Einstieg gefunden, doch er war leider erwischt worden.
Der Plan wurde umgestellt.
Die Männer hatten nicht nur mit Flammenwerfern gedroht, sie setzten sie auch ein. Rücksicht wie normale Polizisten kannten sie nicht, sie unterstanden nur einer höheren Verantwortung, dem Innenminister. Der deckte fast alles.
Und so machten sie sich zum Sturm bereit.
Dazu aber sollte es
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