Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ehemaligen Fabrik flankiert, während rechts ein hoher und funkelnagelneuer Zaun ein Gelände abschloß, auf dem offenbar irgendein riesiges Gebäude neu errichtet werden sollte, obwohl davon nicht mehr zu sehen war als einige Stahlgerüste.
    Fünfzig Yard weiter und nach einer sanften Biegung sah ich, das die Kannow Road sich vor einer Hausruine totlief. Ich war in eine Sackgasse hineingefahren.
    Ich trat auf die Bremse, brachte den Cadillac zum Stehen, drehte mich um und nahm den Telefonhörer in die Hand. Gleichzeitig preßte ich die rechte Handfläche gegen das Mikrofon.
    »Besser, wir geben auf, Mr. Rovelt. Die Sache sieht aus, als könnte sie verdammt haarig werden. Ich fahre zurück.«
    Am anderen Ende der Leitung begann der Unbekannte zu brüllen:
    »Warum ist die Leitung tot? Meldet euch sofort! Rovelt, ich werde deinen Sohn durchsieben, wenn du glaubst, mich in eine Falle locken zu können.«
    Der Börsenmakler sah mich aus kleinen funkelnden Augen an. »Ich will, daß Sie weitermachen. Ich will die Kerle sehen, die meinem Jimmy das eingebrockt haben. Ich trage das Risiko selbst!«
    »Sie sind nicht allein!« Ich wandte den Kopf dem Sekretär zu:
    »Brack?«
    Der Mann war grün und gelb vor Angst. Trotzdem flüsterte er: »Wie Mr. Rovelt befiehlt…«
    Der Erpresser brüllte, daß ich nahezu taub wurde. »Ich kille jeden einzelnen von euch, ihr verdammten…«
    Ich nahm die Hand vom Hörer. »Halt die Luft an! Wir sprechen uns später!«
    Er verstummte schlagartig. Ich rammte den Rückwärtsgang ins Getriebe. Die Straße war zu schmal, um zu wenden, und Rovelts Cadillac war zu groß. Ich wollte rasch ’raus aus der Falle, aber ich schaffte es nicht mehr.
    ***
    Der Wagen, ein dreckiger klappriger Laster, rollte aus einer Toreinfahrt, die zu der verfallenen Fabrik gehörte, als würde er von Zauberhand geschoben. Lautlos, ziemlich schnell, glitt er quer über die Straße. Genau in der Sekunde, als ich fast auf gleicher Höhe war.
    Ich bekam noch den Fuß auf die Bremse, aber ich bekam den Cadillac nicht mehr zum Stehen. Er krachte mit dem Heck in die Flanke des Lastwagens, und zwar kurz hinter dem Fahrerhaus.
    Wir wurden alle in die Sitze gepreßt. Der Laster wackelte, aber er blieb auf den vier Rädern. Die hintere Scheibe von Rovelts Wagen war zersprungen, das Blech des Kofferraumes zerknautscht. !
    Sonst geschah nicht viel. Keiner wurde verletzt. Aber ich wußte, daß in den nächsten Minuten eine ganze Menge geschehen würde und daß für uns mehr als nur Verletzungen in der Luft lagen.
    Ich riß mir die Jacke der Chauffeuruniform auf, daß die Knöpfe gleich im Dutzend absprangen. Ich trug meinen 38er wie üblich unter der Achsel. Ich hielt ihn in der Hand, noch bevor ich aus dem Cadillac sprang.
    Rovelt saß, völlig überrascht, im Fond. Ich riß die Tür auf. »’raus!« befahl ich. »Schnell!«
    Er wuchtete sich aus den Polstern. Der Sekretär begriff schneller. Wie ein Wiesel glitt er aus dem Schlitten, zischte um den Kühler herum und duckte sich hinter meinem Rücken.
    Noch blieb alles still. Kein Fahrer saß hinter dem Steuer des Lastwagens. Ich sah mir den Schlitten genauer an. Seine Reifen waren ohne Luft, die Zeltplane des Laderaumes zerfetzt, der Lack blätterte in langen Streifen von den Kotflügeln und den Türen.
    Noch als ich mich über dieses Geisterauto wunderte, hörte ich von der Straße her Motorenlärm, das Kreischen einer harten Bremsung und Schlagen von Autotüren.
    »An die Wand!« befahl ich. »Laufen Sie!«
    Sie begriffen beide, daß es ernst war. Rovelt galoppierte schwerfällig davon wie ein flüchtendes. Nilpferd. Brack rannte, aber er war so kopflos, daß er geradeaus lief.
    »Falsch!« rief ich ihm nach. »Dorthin!«
    Er stoppte, starrte mich an. Selten habe ich ein fassungsloseres Gesicht gesehen. Der Junge sah aus, als träumte er mit offenen Augen.
    Ich griff in den Fond des Cadillac. Sowohl Rovelt als auch der Sekretär hatten die Fünfzigtausend-Dollar-Tasche vergessen.
    Ich hörte die Schritte von Männern auf dem Pflaster jenseits des Lastwagens. Sie kamen.
    Ich rief den Sekretär an. »He, Brack! Kümmern Sie sich um das hier!«
    Ich dachte, er würde seinen Verstand klarer Zusammenhalten, wenn er eine Aufgabe hatte. Außerdem brauchte ich freie Hände. Aus beiden Gründen warf ich ihm die Aktentasche zu. Schwerfällig wie eine Mine torkelte sie durch die Luft, aber Brack reagierte richtig und fing sie auf.
    In der Nähe des Lastwagens sagte eine Männerstimme:

Weitere Kostenlose Bücher