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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Aktion sofort ab, sobald Sie es wünschen.«
    Brack schrieb, hielt den Block dann seinem Chef hin, der ihn nahm, las und kurz und heftig den Kopf schüttelte. Zum Überfluß schrieb er mit energischen steilen Buchstaben: »Wir machen weiter.« Er beugte sich vor und hielt den Block so, daß ich den Satz lesen konnte.
    Eine halbe Minute später bog ich in die Flatbush Avenue ein. An der Kreuzung mit der Atlantic Avenue wurde ich durch rotes Licht gestoppt.
    Ich drehte mich zu Rovelt um. Er machte eine heftige Bewegung mit der freien Hand. Ich sah, wie er die Augenbrauen hochzog. Dann hielt er mir den Hörer hin. »Er will den Chauffeur sprechen.«
    Für die Dauer von zehn Sekunden war auch ich sprachlos. Dann übernahm ich den Hörer. Wie ein gut erzogener Diener meldete ich mich mit »Ja, bitte!«
    Ich erkannte den Mann am Tonfall wieder. Es war die gleiche Stimme wie beim zweiten Anruf.
    »Du heißt Ted Ragh?« fragte er. »Selbstverständlich, Sir!«
    Hinter uns setzte ein Hupkonzert ein. Die Ampel war umgesprungen. Unser Cadillac blockierte den Verkehr. Ein Polizeibeamter wandte bereits den Kopf in unsere Richtung.
    »Fahr los, Ragh!« befahl der geheimnisvolle Anrufer. »Halt den Verein nicht auf!«
    Ich warf Rovelt den Hörer zu, kümmerte mich um den Schlitten und fuhr über die Kreuzung. Hinter mir hörte ich den Makler in den Apparat sprechen:
    »Er mußte über eine Kreuzung. Sie können gleich wieder mit ihm sprechen. Er wird anhalten.«
    Wenig später legte er mir den Hörer auf die linke Schulter, so daß ich das Ohr dagegenpressen konnte, ohne die Hände vom Steuer zu nehmen.
    »Sie sollen nicht anhalten, sagte er«, meldete Rovelt. »Er will Ihnen seine Befehle während er Fahrt mitteilen.«
    »Ich verstehe das alles nicht, Sir, aber ich werde selbstverständlich Ihre Befehle befolgen.«
    Mr. Unbekannt hörte den Satz natürlich.
    »He, Ragh!« rief er. »Kannst du mich hören?«
    »Jawohl, Sir!«
    »Paß auf, mein Junge! Sag mir, wo du jetzt bist!«
    »Flatbush Avenue, kurz vor Grand Army Plaza!«
    »Okay, von der Plaza aus fährst du in die St. John Street!«
    »Jawohl, Sir!«
    »Dein Chef soll dir den Hörer an das Ohr halten.«
    »Es geschieht bereits, Sir!«
    Während ich den Cadillac in die Straße steuerte, die er gewünscht hatte, konnte ich seinen Atem hören.
    Schließlich fragte er: »Hast du die St. John Street erreicht?«
    »Jawohl, Sir!«
    »Fahr langsam! Nicht mehr als zehn Meilen!«
    Ich nahm den Fuß vom Gas und ließ den Cadillac langsam rollen.
    Wir fuhren durch eine sehr ruhige, ziemlich menschenleere Gegend. Ich spähte angestrengt nach links und rechts. Jeden Augenblick rechnete ich damit, daß aus irgendeiner Toreinfahrt oder aus einer Querstraße ein Wagen schoß, sich quer stellte und uns stoppte.
    Ich glaubte, im Hörer ein Klingeln zu vernehmen. Kurz darauf war jedes Geräusch aus der Leitung verschwunden. Ich begriff, daß Mr. Unbekannt die Sprechmuschel genauso mit der Hand abdeckte, wie es vorhin Rovelt getan hatte.
    Zehn Sekunden später war er wieder in der Leitung.
    »Fahr weiter! Biege in die Franklyn Avenue ein!«
    Auf diese Weise jagte er uns länger als eine halbe Stunde kreuz und quer durch die Straßen von Brooklyn. Ich begann, an einen schlechten Scherz zu denken, den sich jemand mit uns erlaubte.
    Schließlich, als ich gerade von der Lenox Road in die Rogers Avenue eingebogen war, befahl er mir zu halten.
    Ich, folgte auch diesem Befehl und spähte angestrengt nach links und recjuts, obwohl mir die Rogers Avenue nicht für irgendeine Art von Überfall geeignet schien. Es war eine Straße voller friedlicher Einfamilienhäuser. Leute harkten in den Vorgärten herum, und spielende Kinder erfüllten die Luft mit ihrem Geschrei.
    Mr. Unbekannt schwieg sich gründlich aus. Wieder nahm er den Ton weg, indem er die Sprechmuschel abdeckte.
    Ich sah auf die Uhr am Armaturenbrett. ‘Die Stille in der Leitung dauerte ungefähr zehn Minuten. Dann, ohne jede Vorwarnung, drang seine Stimme wieder an mein Ohr.
    »Weiter, Mr. Ragh! Munter! Gib Gas, mein Junge, damit wir fertig werden!«
    Er hatte es überraschend eilig, nachdem er sich bis jetzt viel Zeit gelassen hatte. In rascher Folge dirigierte er mich durch ein halbes Dutzend Straßen. Von der Riverdale Street aus mußte ich in eine Straße einbiegen, die er Kannow Road nannte, aber ich sah kein Straßenschild. Die angebliche Kannow Road wurde auf der linken' Seite von Gemäuer und den halb verfallenen Hallen einer

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