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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anrufer war nicht der gleiche Mann, der Sie am Nachmittag sprechen wollte.«
    ***
    Rovelt rieb sich den mächtigen roten Schädel. Seine kleinen Augen funkelten.
    »Habe ich mir auch gleich gedacht, G-man«, sagte er. »Dieser Bursche besaß eine Menge mehr Mumm als der andere.« Er stieß einen seiner Zeigefinger gegen mich. »Hören Sie, G-man«, rief er in begeistertem Ton. »Die Sache beginnt mir Spaß zu machen. Es ist so spannend wie an der Börse, wenn Sie ein Papier auf Hausse fixieren, und irgendein Kerl, den Sie nicht kennen, spielt auf Baisse dagegen. In einem solchen Fall kommt es einem alten Börsenfuchs wie mir schon gar nicht mehr darauf an, um wieviel er ärmer wird. Er will nur noch gewinnen. Okay, ich will gegen den Kerl, mit dem ich vor einigen Minuten telefonierte, gewinnen. Wie sollen wir es anstellen?«
    »Es wird nicht einfach sein. Er hat sich einen guten Trick ausgedacht.«
    »Weil er verlangte, daß ich fünfzigtausend Dollar immer mit mir herumschleppe?«
    »Genau. So kann er den Zeitpunkt und den Ort bestimmen, wann und Wo Sie ihm das Geld übergeben sollen.«
    »Okay, aber das befreit ihn nicht davon, mit mir wenigstens in dem Augenblick in Verbindung zu treten, in dem die Tasche mit den Dollars den Besitzer wechseln soll.«
    »Richtig, Mr. Rovelt. Dennoch bringt dieses Verfahren für ihn große Vorteile. Er kann Sie tagelang beobachten. Er kann, wenn er das für richtig hält, einfach auf Sie zutreten, Ihnen die Aktentasche entreißen und verschwinden. Er kann aber auch den Übergabetermin so kurzfristig festsetzen, daß Ihnen keine Zeit bleibt, die Polizei zu benachrichtigen.«
    Der Börsenmakler kratzte sich hinter den Ohren. »Soll das heißen, daß Sie für ihn auf Gewinn tippen?«
    »Durchaus nicht, aber wir werden einige Maßnahmen ergreifen müssen. — Welcher von Ihren Angestellten befindet sich am häufigsten in Ihrer Nähe?«
    »John, mein Sekretär.«
    »Seine Rolle kann ich nicht übernehmen. Wenn Sie beobachtet werden, wird es den Erpressern auffallen, daß Sie den Sekretär gewechselt haben. — Wer kommt noch in Frage?«
    »Mein Chauffeur, Ted Ragh.« Er musterte mich aus seinen kleinen schwarzen Augen. »Es würde sogar ganz gut passen. Sie und Ted müssen etwa im gleichen Alter sein, und Sie haben beide ungefähr die gleiche Figur.«
    »Würden Sie damit einverstanden sein, Mr. Rovelt, daß ich für eine bestimmte Zeit die Rolle Ihres Chauffeurs übernehme?«
    Er rieb sich die Hände. »Aber selbstverständlich, Mr. G-man. Ted wird seinen Urlaub nehmen, den ich ihm ohnedies nach diesen gewerkschaftlichen Bestimmungen bezahlen muß, während ich mich von einem hochbezahlten Staatsdiener, der sich an meinen Steuergeldern mästet, durch die Gegend kutschieren lasse. Endlich verdiene ich einmal am Staat.«
    Er grinste »Und ich werde Sie maßregeln, damit es echt aussieht.«
    Ich verwandelte mich in den Chauffeur Ted Ragh, angestellt und bezahlt dafür, den schweren Cadillac des bekannten Maklers James Rovelt durch die Gegend zu schaukeln.
    Ich stand morgens mit der Mütze in der Hand neben dem aufgerissenen Schlag und verbeugte mich respektvoll, wenn Rovelt mich grinsend anschnauzte:
    »Ted, Ihre Schuhe sind nicht so blank geputzt, wie ich sie zu sehen wünsche. Es untergräbt meinen Kredit, wenn mein Chauffeur wie ein Landstreicher herumläuft. Denken Sie daran!«
    Er warf sich in die Polster, daß die Federn krachten, während sich der schmächtige John Brack auf den Beifahrersitz schlich.
    Die Erstfahrt, bei der ich in der Chauffeurrolle den Cadillac steuerte, führte zu Rovelts Bank. Als er herauskam, trug er eine braune neue Aktentasche, die doppelte Schlösser und einen zusätzlichen Sicherheitsgurt besaß und prall gefüllt war. Er stellte sie zwischen seine Füße, klopfte darauf und sagte: »Fünfzigtausend Dollar, G-man! Ich hoffe, Sie werden dafür sorgen, daß ich sie unbeschadet zurückbringen kann. Ich trage nur den Verlust an Zinsen, mehr nicht!«
    Das war das letztemal, daß er mich als G-man ansprach. Seitdem behandelte er mich als seinen Chauffeur. Ich fuhr ihn in sein Büro und zur Börse. Ich transportierte ihn und einen Haufen Geschäftsfreunde, die das Innere des Cadillac mit Zigarrenrauch in ein Nebelfeld verwandelten, zu teuren Eßlokalen, wo die Gentlemen bei Hummer und Kaviar Fabriken, Eisenbahnen und Chemiekonzerne hin und her handelten, während ich auf dem Parkplatz wartete.
    Ich fuhr Rovelt auch zum Krankenhaus, und irgendwann im Laufe des

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