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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund, mich für schmutzige fünfzigtausend Dollar, die noch nicht einmal mir gehörten, erschießen zu lassen.«
    »Das stimmt, Brack, aber Sie konnten…«
    Ich brach ab. Mir fiel auf, daß der Sekretär wieder und wieder sein Recht im Vergleich zu seinem Chef betonte. Immer wieder hatte ich einen Unterton von Haß durch seine Stimme brechen hören, wenn von Rovelt die Rede war.
    Kurz entschlossen wechselte ich die Taktik.
    »Es war sehr leichtsinnig von Mr. Rovelt, auf Sie einzuschlagen. Er hatte dazu keinerlei Berechtigung. Selbst wenn Sie die fünfzigtausend Dollar absichtlich den Gangstern zugespielt hätten, so gibt das niemandem das Recht, Sie zu schlagen. Sie können gegen Rovelt Strafantrag wegen Körperverletzung stellen.«
    Ich sah das Licht, das sich in seinen Augen entzündete, als ich davon sprach, daß sein Chef bestraft werden könnte.
    »Ich habe nicht absichtlich gehandelt.' Ich stecke nicht mit den Gangstern unter einer Decke«, antwortete er erregt.
    »Aber Rovelt nahm das ohne weiteres an.«
    »Er ist immer geneigt, das Schlechteste von allen anderen Menschen anzunehmen.«
    »Ja, ich hatte während meiner Chauffeurtätigkeit Gelegenheit festzustellen, daß er ein unangenehmer Chef sein kann.«
    »Ihnen gegenüber war er die Sanftmut selbst. Wenn er auch hin und wieder so tat, als betrachte er Sie als Chauffeur, so vergaß er doch nie Ihren wahren Beruf. Sie sind von ihm nicht abhängig.«
    »Sie hingegen sind abhängig von James Rovelt, von seinen Launen, seinen Einfällen. Sie müssen seine Ungerechtigkeiten hinnehmen.« Ich beugte mich über den Tisch und fragte rasch und leise:
    »Hat er Sie früher schon einmal geschlagen?« , Brack senkte die Augen. »Nicht geschlagen, aber…«
    »Sprechen Sie sich aus!«
    »Ich kaufte vor einiger Zeit Aktien der Chemical-Asso-Company auf eigene Rechnung. Mr. Rovelt wußte davon. Er ermunterte mich zu diesem Kauf. Die Aktien stiegen sehr schön. Dann, über Nacht, fielen sie ins Bodenlose. Ich verlor meine ganzen Ersparnisse.« Er mußte schlucken, bevor er weitersprechen konnte. »Rovelt hat mich nicht rechtzeitig gewarnt, obwohl er genau wußte, was mit diesen Aktien geschehen würde. Er ließ es zu, daß ich alles verlor, damit ich noch fester an ihn und den Job gekettet blieb.«
    Leichthin und so, als stellte ich etwas völlig Selbstverständliches fest, sagte ich:
    »Daraufhin schrieben Sie ihm Drohbriefe, um ihm auch Ihrerseits ein wenig einzuheizen?«
    Es gelang Brack zwar, die zustimmende Kopfbewegung abzustoppen, bevor sie eindeutig wurde, aber es gelang ihm nicht, eine Antwort über die Lippen zu bringen. Er saß stumm da und starrte mich aus aufgerissenen Augen an.
    »Ich verstehe, daß Sie Rovelt sehr haßten«, sagte ich.
    Plötzlich ließ Brack die Zigarette fallen, schlug beide Hände vor das Gesicht. Sein Körper wurde von einem heftigen Schluchzen geschüttelt.
    Phil rutschte von der Schreibtischkante herunter, bückte sich und hob den Zigarettenstummel auf.
    »Sie haben die beiden Drohbriefe aus Zeitungsausschnitten zusammengeklebt und an Rovelt gesandt?«
    »Ja, es geschah, weil ich…«
    Langsam und stockend setzte er uns auseinander, daß er sich den Kopf nach einer Möglichkeit zerbrochen habe, seinen Chef zu treffen und zu verletzen. Er wußte, daß die nahezu einzige weiche Stelle in Rovelts Gemüt sein Sohn Jimmy war, und so schrieb er diese merkwürdigen Briefe.
    »Was versprachen Sie sich davon?«
    »Rovelt sollte auch einmal Furcht empfinden. Er sollte auch einmal zittern vor einem, der stärker war als er.«
    »Wie geht’s weiter, Mr. Brack?«
    Er hob entsetzt beide Arme.
    »Es geht nicht weiter, Mr. Cotton. Ich freute mich, als Rovelt mir die Briefe zeigte. Ich rieb mir heimlich die Hände, als er sie ›Unsinn‹ nannte und dann doch seinen Sohn anrief, ihm vorschlug, New York zu verlassen oder wenigstens einen Leibwächter an seiner Seite zu dulden. Aber ich erschrak, als Mr. Rovelt zum FBI fuhr. Ich litt schreckliche Angst, Sie könnten herausfinden, daß ich der Briefschreiber gewesen sei, und ich beruhigte mich nur mühsam bei dem Gedanken, daß Sie nichts unternehmen würden, wenn dem jungen Rovelt nichts geschah.«
    »Es geschah aber einiges.«
    »Ich fiel fast in Ohnmacht, als ich es erfuhr.«
    »Sie haben nicht die Platzpatronen in den Colts gegen scharfe Munition vertauscht?«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Ich schwöre es Ihnen. Ich habe den Tradition-Club nie betreten.«
    Ich beschloß, einen zweiten

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