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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in den Tiefen der Organburg, machte die entscheidende Bewegung und verschwand im zeitlosen Sprung, der sie in der gleichen Sekunde am Ziel ankommen lassen sollte.
    ***
    Zamorra spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Es mußte doch irgend eine Möglichkeit geben, diesen wahnsinnigen Dämon aufzuhalten!
    Der MÄCHTIGE wandte sich ab und schlurfte wie ein alter Mann zu den Tischen und Regalen, die mit Tiegeln und Töpfen, Glaskolben und sonstigen Behältern übersät waren, in denen allerlei Flüssigkeiten und Substanzen dampften und brodelten. Corons Hände schwebten eine Weile suchend über den Gefäßen, als müsse er nachdenken. Dann stieß seine Linke wie ein Habicht herab und ergriff eine Art großes Reagenzglas, das mit einem Korken verschlossen war.
    Immer wieder versuchte Zamorra, die Lähmung zu überwinden. Aber es gelang weder ihm noch Nicole. Es gab keine Chance, sich zu bewegen und dem Verhängnis entgegenzuwirken. Selbst mit Druiden-Kraft ausgestattet, hätten sie nichts unternehmen können. Um im zeitlosen Sprung zu flüchten, war eine körperliche Bewegung erforderlich.
    Der Dämonische grinste. Er öffnete das Glas – und schüttete den Inhalt über Zamorra aus! Gleichzeitig schrie er düster klingende Zauberworte.
    Die MÄCHTIGEN trugen ihre Artbezeichnung nicht ganz zu Unrecht.
    Wozu ein »normaler« Zauberer, selbst ein Dämon aus den Höllentiefen, gründliche Vorbereitungen hätte treffen müssen, wozu er ein kompliziertes Ritual benötigt hätte – Coron schaffte es mit dieser stinkenden, grünen Flüssigkeit und seinem einmal erklingenden Zauberspruch. Die Flüssigkeit zerstäubte wie durch Geisterhand so, daß sie Zamorras ganzen Körper besprühte, von den Fußsohlen bis zu den Haarspitzen, und nicht ein einziges Tröpfchen ging daneben.
    Die Luft schien zu flimmern.
    Eine Urgewalt packte zu. Zamorra hörte Nicole neben sich entsetzt aufschreien. Unsichtbare Riesenfäuste hielten seinen Körper im Griff, zerrten und preßten, verformten und veränderten ihn. Die Proportionen verschoben sich. Die Toga platzte auf, die Sandalen sprangen von seinen sich verformenden Füßen. Die Transformation ging innerhalb einer halben Minute vonstatten. Und Zamorra war froh, daß er das grauenhafte Geschehen nicht im Spiegel betrachten mußte.
    Nicole war gezwungen, es live zu sehen.
    Ihr entsetzter Schrei ging über in ein unterdrücktes Stöhnen. Zamorra kauerte auf dem Boden, aber sein Kopf befand sich jetzt in ungefähr einem Meter Höhe. Wieder versuchte er alle Kräfte zu mobilisieren, und ganz langsam schaffte er es, sich gegen die Lähmung anzustemmen. Er wandte den Kopf und sah an sich entlang.
    Coron hatte seine Drohung wahrgemacht.
    Er hatte Zamorra in ein etwa pferdegroßes Drachen-Ungeheuer verwandelt, das mitten in seinem Alchimisten-Labor lag…
    ***
    Giana schrie auf. Ein furchtbarer Schmerz durchraste ihren Körper. Sie glaubte, zerrissen und in ihre Atome zerlegt zu werden. Der zeitlose Sprung dauerte eine kleine Ewigkeit. Dann endlich hörte alles auf. Der Schmerz ließ nach, das Gefühl, zerrissen zu werden, schwand. Die unheimlichen Kräfte wirkten nicht mehr.
    Aber die Druidin fühlte sich zu Tode erschöpft.
    Der mißlungene Sprung hatte so gut wie alle Kraft aus ihr gezogen.
    Was sie jetzt brauchte, waren wenigstens zwölf Stunden absolute Ruhe.
    »Mißlungen«, flüsterte sie.
    Sie kauerte zusammengesunken im kleinen Salon, dicht vor dem fast erloschenden Kamin. Tal beugte sich über sie, half ihr, sich aufzurichten.
    »Du zitterst«, sagte er. »Und du bist leichenblaß. Was ist passiert?«
    Sie ließ sich wie eine uralte, schwächliche Greisin zu einem Sessel führen und fiel förmlich hinein. Sie schloß die Augen.
    »Ich glaube, er hat eine Barriere errichtet«, sagte sie. »Eine magische Sperre. Sie hielt mich fest und versuchte mich zu zerstören. Ich bin nicht durchgekommen. Wie lange war ich überhaupt weg?«
    Sie sah Tal wieder an. Der Druide, der anstelle von Kleidung eine äußerst fantasievolle Körperbemalung auf der Haut trug und sich als kleines Kunstwerk zeigte, zuckte mit den Schultern. »Du bist gesprungen und warst sofort wieder da. Vielleicht eine halbe Sekunde, eher weniger.«
    »Mir kam es vor, als würde ich eine Million Jahre in dieser Sperre festhängen. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Das ist keine Druiden- Magie, Tal! Es ist etwas anderes! Etwas… dämonisches!«
    »Unmöglich!« entfuhr es Tal. »Hier kann kein Dämon sein. Wir würden es

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