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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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doch so weit davon entfernt wie nie!
    »Nun denn«, sagte Coron. »Ihr wollt es nicht anders – also fangen wir an…«
    ***
    »Die Sache stinkt«, behauptete die Druidin Giana.
    In ihren schockgrünen Augen funkelte es. Sie ging im kleinen Salon hin und her wie ein gereizter Tiger in seinem Käfig. Der weiße Overall, der ihren Körper wie eine zweite Haut umschloß, knisterte bei jeder Bewegung. Winzige Fünkchen sprangen auf. Gianas Unruhe lud den unzerreißbaren Stoff statisch auf – ein äußerst seltenes Phänomen, das von Tal mit geradezu wissenschaftlichem Interesse bemerkt wurde.
    Trotzdem begann Gianas Unrast auch auf ihn überzugreifen.
    »Kannst du dich eigentlich nicht mal zwei Minuten lang still hinsetzen?« fuhr er sie an. »Wenn uns schon die Nacht verdorben worden ist durch das Auftauchen dieser beiden Fremden, mußt du nicht auch noch dafür sorgen, daß mir die letzten Nerven reißen…«
    »Die sind doch bei dir aus Stahl!« behauptete Giana. Sie zwang sich, stehen zu bleiben, und lehnte sich an den offenen Kamin, in dem das Feuer allmählich erlosch. »Da stimmt was nicht. Coron war nie so vertrauensselig, daß er Fremden sein Labor zeigte! Coron hat auch nie eingegriffen, wenn ich Besucher in die Mangel genommen habe, um herauszufinden, was sie wirklich hier wollen… und diesmal war er gerade so, als wolle er mir den Mund verbieten und müsse die beiden Fremden praktisch vor mir retten…«
    »Verstehen kann ich’s«, sagte Tal. »Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich mir deine Verhörtaktik schon lange vorher verbeten.«
    »Coron hat uns belauscht«, fuhr Giana fort. »Warum? Es paßt nicht zu ihm. Er ist ein verbissener, besessener Forscher. Ja, besessen. Ihn dazu zu bringen, zwischendurch mal eine Pause einzulegen, dazu gehört schon etwas. Und immerhin hat ihm keiner erzählt, daß wir Besuch mitgebracht hatten. Das hat er von selbst gemerkt. Wie, wenn es an seinen Experimenten hing?«
    »Du meinst, daß er die beiden vielleicht erwartet hat?«
    »Ich weiß nicht genau, was ich meine«, murmelte Giana. »Aber etwas stimmt nicht. Coron verhält sich nicht normal.«
    »Normal war er nie. Welcher normale Druide käme auf die Idee, ein Organhaus so zu manipulieren, daß es zum widernatürlichen Riesenwachstum übergeht und daraus dieses Gebäude, diese Burg, entsteht? Nur der Palast-Tempel in der Hauptstadt ist damit noch vergleichbar, 8 und der besteht nicht nur aus einem Organhaus, sondern aus mehreren, die miteinander verschmolzen worden sind…«
    »Wenn wir davon ausgehen, daß Corons sonstiges Verhalten als ›normal‹ apostrophiert werden kann«, holte Giana etwas weiter aus, »dann verhält er sich jetzt unnormal.«
    »In einem Satz: Sonst ist er schon verrückt, aber jetzt ist er total verrückt«, grinste Tal.
    »Du brauchst es nicht ins Lächerliche zu ziehen.« Giana hatte ihre nervöse Wanderung durch das Zimmer wieder aufgenommen. »Mir ist es verdammt ernst. Ich glaube, die beiden Fremden sind in Gefahr.«
    »Du siehst Gespenster«, widersprach Tal. »Gefahr? Was für eine Gefahr? Vom wem sollte sie ausgehen? Von Coron? Der kann keiner Fliege etwas zuleide tun…«
    »Sei da mal nicht so sicher«, erwiderte Giana. »Du bist etwa fünftausend Jahre jünger als ich. Ich habe schon unmöglichere Dinge erlebt. Vielleicht ist Coron übergeschnappt. Ich weiß es nicht. Aber ich werde jetzt in sein Labor gehen und nach dem Rechten sehen. Ich will wissen, was er mit den beiden Fremden wirklich vorhat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er ihnen nur das Labor zeigt.«
    »Ich komme mit«, bot Tal an.
    »Du bleibst hier«, sagte Giana. »Wenn da unten nämlich etwas nicht stimmt, kann es sein, daß ich auch Schwierigkeiten bekomme. Dann muß hier jemand sein, der unverzüglich den Hohen Lord unterrichtet. Ihn persönlich, Tal, verstehst du?«
    »Schwierigkeiten? Du bist ja verrückt. Was für Schwierigkeiten?«
    »Tal…«
    Durchdringend sah sie ihn an und ihre Stimme bekam einen beschwörenden Klang. »Tu einmal in deinem Leben, worum ich dich bitte, und stelle keine dummen Fragen. Tu es einfach. Wenn ich in einer halben Stunde nicht wieder hier in diesem Zimmer vor dir stehe, dann versetzt du dich unverzüglich in die Hauptstadt und erstattest dem Hohen Lord Bericht. Bitte, Tal… ich bin überzeugt, daß es wichtig ist!«
    »Wenn’s dich glücklich macht…«, murmelte er lustlos.
    Er lächelte.
    Sie erwiderte sein Lächeln. Dann konzentrierte sie sich auf Corons Labor

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