0417 - Der Satan und seine Komplizen
für Sie hier gemacht wurden, und als sie trotz aller Brutalität nichts herausbekamen oder nun wohl glaubten, dass der Mann nichts wusste, machten sie sich auf den Weg zu Ihnen. Wo sind die richtigen Bilder?«
»Die habe ich Ihnen doch gezeigt, damit war ja nichts anzufangen«, meinte sie und wurde nun etwas schnippischer. »Wo ist der Film eigentlich geblieben?«
Ich zog ihn aus der Tasche und rollte ihn auf.
»Es ist ein Film für sechzehn Aufnahmen. Beide Enden sind gekappt, dass es nicht so auffällt, dass nur vierzehn Aufnahmen darauf sind. Also machten Sie noch zwei weitere, die scharf und brauchbar sind. Wo haben Sie die gelassen? Ich frage nicht, weil wir wild darauf sind, Mrs. Hames. Wir haben selbst viel bessere Bilder. Aber andere Leute werden Ihnen unter Umständen so lange zusetzen, bis sie die Bilder haben. Ich kann Ihnen jetzt schon garantieren, dass Sie das nicht aushalten werden.«
Sie hatte eine etwas blässere Farbe angenommen und war auch nicht mehr so kühn.
»Nachdem ich gesehen hatte, was da… was darauf war, habe ich sie weggeworfen.«
»Und was war darauf?«
Sie nagte auf ihrer Unterlippe herum und schüttelte dann stumm den Kopf. Erst nach einer Weile kam sie mit einer lahmen Erklärung.
»Ich weiß nicht, Agent Cotton, ich habe keine Ahnung.«
»Okay, wie Sie wollen, Mrs. Hames. Es gibt für uns keinen Grund, Sie festzunehmen, obwohl das für Sie am Besten wäre. Sie unterschätzen den Einfallsreichtum der Gangster, wenn es darum geht, 160 000 Dollar kassieren zu können.«
Wir verabschiedeten uns kühl.
Sammy Dobster und Wilm Hilcock mussten bald abgelöst werden, denn wenn die Gangster noch einen oder zwei Mann auf der Straße gehabt hatten, kannten sie die Gesichter.
Aufgeben würden die Gangster nach dieser Erfahrung nicht, das durfte man ruhig annehmen. Solche Ausfälle waren einkalkuliert.
Während Phil und ich nach New York zurückfuhren, dachte ich über die Unterhaltung mit May Hames nach.
Mir war an ihren Ausreden etwas aufgefallen, aber so sehr ich mich auch konzentrierte, es fiel mir nicht ein. Dabei wäre es so wichtig gewesen.
***
Duke Wolffs besonderer Stolz war seine große chinesische Deckelvase, die seinem Schreibtisch gegenüber neben dem Bücherschrank stand.
Diese Deckelvase ging in Trümmer, als Duke einen schweren Kristallascher nach Buddy warf, der ihm die Nachricht brachte, dass er allein aus Bridgeport zurückkam.
Buddy war geschickt ausgewichen, hörte das Klirren hinter sich und verzog sich im Höchsttempo, weil Duke, wenn er rot sah, blau anlief und dann leicht aus Wut zum Schießeisen griff.
Es dauerte fast eine halbe Stunde und eine halbe Flasche Bourbon, bis Duke wieder ruhiger wurde und mit der Stimme eines Brüllaffen nach Buddy schrie.
»Das war doch nicht meine Schuld«, sagte Buddy noch an der Tür.
»Red nicht so viel und komm rein!«, schnauzte der Dicke, und als er James dahinter auftauchen sah, konnte er sich eine höhnische Bemerkung nicht verkneifen.
»Aha, James taucht wieder auf. Du hättest lieber mitfahren sollen. Ein komisches Gespann, die ›Twins‹, findest du das nicht Such, Buddy? Zusammen sind sie ganz gut, nur nicht auf Friedhöfen. Aber wenn du einen davon wegnimmst, bleibt nichts.«
James antwortete nicht und folgte Buddy mit hängenden Schultern. Bevor sie Platz nahmen, zeigte Duke auf die Flasche. Buddy holte zwei Gläser und schenkte ein. Das Barometer war also wieder gestiegen.
»So, und was war nun los in Bridgeport? Ich kriege jedes Mal Zustände, wenn ich nur den Namen von diesem Nest höre. Was wir da auch machen, geht schief. Los, Buddy! Aber nicht wieder so eine Heldenstory, bei der nur die anderen die Trottel sind.«
»Ich hab noch nie…«, aber Buddy kam nicht weiter, weil Duke energisch abwinkte.
»Na ja, also wir fuhren in Bridgeport zuerst zu diesem Leichenjohnny. Ich sollte draußen im Wagen warten. Ich stand ein Stück zurück mit dem Wagen, als wenn ich mit dem Laden da nichts zu tun hatte. Walt und John gingen rein. So nach einer Viertelstunde kam ein Mann und spazierte auch in das Geschäft. Ich wollte zuerst hinterher, aber Walt hatte gesagt, ich sollte den Motor laufen lassen und im Wagen bleiben. Tat ich dann auch.«
»Weiter, weiter, was passierte dann?« Der Dicke trommelte auf der Tischplatte.
»Walt und John kamen dann bald wieder heraus und grinsten. Den Fremden hätten sie fertiggemacht, sagte Walt. Es war ein G-man.«
Wolff fuhr auf.
»Haben sie den etwa
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