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0417 - Der Satan und seine Komplizen

0417 - Der Satan und seine Komplizen

Titel: 0417 - Der Satan und seine Komplizen Kostenlos Bücher Online Lesen
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atmete nur noch stoßweise.
    Ein Taschentuch, das wohl auf seinem Gesicht gelegen hatte, war auf den Hals gerutscht. Phil schien keine Verletzungen zu haben.
    Ich riss das Tuch weg und hob den Kopf meines Freundes an. Der Atem schien etwas weniger kurz zu werden. Er bekam jetzt frische Luft. Vielleicht hätte eine knappe Viertelstunde genügt, ihn hier ersticken zu lassen.
    Von draußen hörte ich Sirenengeheul und kurz danach kamen vier Krankenträger mit zwei Tragbahren herein, ein alter Mann mit weißem Seehundsbart keuchte hinterher.
    Er kam zu mir, fasste Phils Puls, klappte ein Lid hoch, knurrte »In Ruhe lassen« und hastete zu dem Mann im anderen Satg, dem er sich intensiver widmete.
    Nachdem der Doc den immer noch blutenden Mann notdürftig transportfähig gemacht hatte, bekam er unverhofft einen weiteren Patienten.
    Ein junger Mann, ebenfalls würdig in Schwarz, betrat hastig die Halle, sah den Mann, den man auf eine Bahre legte, riss den Mund auf, ohne einen Ton sagen zu können und kippte dann ohnmächtig nach hinten. Es war zu spät, ihn aufzufangen, aber einer der Krankenträger schob geistesgegenwärtig einen Fuß vor, sodass der Kopf nicht auf den harten Boden schlug.
    Bei mir hinter der Pforte ertönte jetzt ein ungedüldiges lange? Hupen. Ich riegelte auf. Ein Leichenwagen stand dort mit laufendem Motor, und der Fahrer sah verdutzt auf die ungewohnte Versammlung. Ich winkte ihn herein und ging zu Phil zurück, der vor wenigen Sekunden munter geworden sein musste. Er sah sich die Seitenwände seines kleinen Gemachs an, dann ging sein Blick an mir vorbei und fiel genau auf den Leichenwagen.
    Er öffnete halb den Mund, plinkerte mit den Augen und versuchte zu begreifen.
    »Nein«, sagte ich, »das kommt überhaupt nicht infrage. Du machst die Augen wieder zu, und dann wird der Deckel festgemacht. Die Trauerparade ist draußen schon angetreten. Das ganze FBI in schwarz, dreihundert Showgirls, Stenotypistinnen, Kellnerinnen und Journalistinnen in schwarzer Seide…«
    Da funktionierte sein Gehirn wieder, und er benutzte es leider dazu, mir einen ausgesucht hässlichen Ausdruck an den Kopf zu werfen. Trotzdem half ich ihm heraus. Er war zuerst etwas schwach auf den Beinen, aber das gab sich bald.
    Als wir nach vorn gingen, sagte ich zu ihm: »Schade, dass ich keine Kamera hatte, das wäre ein nettes Bild für unser Office gewesen. Es gibt nicht viele, die bei Lebzeiten schon in einem Sarg lagen, Phil.«
    »In einem Sarg zu erwachen, ist schon eigenartig. Aber wenn man dann außer einem Leichenwagen auch noch dich sieht, muss man schon gute Nerven haben.«
    ***
    Wir versammelten uns nachher im Büro des Instituts. Außer May Hames und Dobster war auch noch der in Ohnmacht gefallene junge Mann da. Er war der Sohn des Unternehmers.
    Dobster berichtete, dass Hilcock bei dem angeschossenen Gangster im Krankenhaus saß. Er hieß nach seinen Papieren Walt Hank und wohnte nahe dem unteren Ende der Bowery in einem billigen Hotel.
    Sammy teilte mir noch mit, dass die drei restlichen Kugeln des Gangsters in den Körper seines Kumpans, der Henry Smith hieß, geschlagen seien. Smith war sofort tot.
    Bei der Geschwindigkeit des Aufbruchs hatte ich davon nichts bemerkt. Ich hatte ihm nur einen flüchtigen Blick zugeworfen und hielt ihn immer noch für betäubt.
    Mich beschäftigte vor allem eine andere Frage, die ich unbedingt klären musste. Ich wandte mich an Mrs. Hames.
    »Was hat Sie eigentlich dazu bewogen, mir in Ihrer Wohnung plötzlich in den Arm zu fallen?«
    Sie druckste einen Augenblick herum und sah mich dann bekümmert an.
    »Das tut'mir furchtbar leid, Agent Cotton, aber ich wusste nicht mehr, woran ich war. Den Ausschlag gab, dass Sie so nett und höflich waren und die anderen barsch und ruppig. Und da dachte ich, dass das wohl echte Beamte wären.«
    Von dem Sohn des Beerdigungsunternehmers erfuhren wir, dass die Gangster den Platz für Phil gut ausgesucht hatten. Die Särge ohne Beschläge würden normalerweise erst in sechs bis acht Wochen zum Ersatz für die inzwischen verkauften herangezogen werden.
    »Sie wollen jetzt sicher Ihr Büro aufräumen«, sagte ich zu dem jungen Mann. »Dürfen wir uns inzwischen für kurze Zeit in das Vorzimmer setzen?«
    »Aber Sicher, gerne.«
    Er machte die Tür hinter uns zu. Nun waren wir mit Mrs. Hames allein.
    »Sehen Sie jetzt langsam ein, dass Ihre Situation ernst ist, Mrs. Hames?«, eröffnete ich das Gefecht. »Die Gangster nahmen zuerst an, dass die Aufnahmen

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