0417 - Der Satan und seine Komplizen
aus dem Fenster.
In der unteren Bowery verschwand er nachher in Copps Inn und nahm seine Tätigkeit auf, als wäre nichts gewesen. Damit ließen wir ihn vorläufig aus der Zange, mit seinem Umgang würden wir uns später beschäftigen. Da er sich absolut sicher fühlte, hatte er auch keine Ursache unterzutauchen.
Phil und ich fuhren zur West 51. Straße. Im Esso-Haus sprachen wir mit mehreren Abteilungsleitern, ohne dass dabei etwas herauskam. Dann saßen wir stundenlang im Archiv des Hauses und sahen Straßenkarten durch. Von San Diego bis Vancouver, von New Brunswick bis zu Florida suchten wir Bambis und sahen uns die Planquadrate an. Nur zweimal fanden wir Zahlen bis 24 und teils noch darüber hinaus, aber das war in der Wüste Nevada, in den Rocky Mountains und acht Meilen vor Kap Kennedy im Wasser des Atlantiks.
Hames hatte nur von Freitag bis Montag Zeit gehabt, aber mit einem Flugzeug lässt sich allerhand erledigen. Für Wüstentouren, Gebirgsschluchten und Unterwasser-Expeditionen konnte es aber nicht gereicht haben.
Wir waren bei unserem Suchen so gründlich, dass wir sogar zweimal das Fehlen einer kleinen Anschlusskarte bemerkten, was dem Archivar bisher entgangen war.
Die mit der Überwachung von May Hames betrauten Kollegen, an diesem Freitag waren es Ben Holt und Fred Scopa, hatten einen langweiligen Dienst.
Um 2 Uhr 10 verließ May Hames das Haus völlig in Schwarz.
»Außenstelle neunundneunzig - große Aufmachung - Richtung City Thanks.«
»Entweder macht sie irgendwo einen Besuch, oder sie geht zum Friedhof«, sagte Bolt, während Scopa seine Jacke anzog, die kleine Tasche mit den Wagenpapieren und die Schlüssel vom Tisch nahm und nach unten stürmte.
Er brauchte nicht erst den Wagen zu wenden, sondern konnte geradeaus zufahren. Obwohl die Frau keinen großen Vorsprung haben konnte, war sie nirgendwo zu sehen. Ein Streifenwagen gab Scopa einen Wink. Sie stand in einer Blumenhandlung und kaufte Rosen. Das sah nach einem Friedhofsbesuch aus. Scopa fuhr langsam an.
Wenige Minuten später erfuhr er über Sprechfunk, dass sie an der Bushaltestelle stand, wo sie zwei Möglichkeiten hatte. Eine Linie fuhr zum Bahnhof, die andere über den Stadtrand hinaus bis zum Waldfriedhof und noch etwas weiter. Scopa hielt und wartete ab, bis er Bescheid bekam, dass sie die zweite Linie genommen hatte.
Während Scopa jetzt vorausfuhr, wartete der Streifenwagen ab, bis sie keine Gelegenheit zum Umsteigen mehr hatte, und überholte dann den Bus.
Scopa war schon ausgestiegen, als der Streifenwagen am Haupteingang hielt.
»Brauchen Sie uns noch?«, fragte der Sergeant im Streifenwagen. »Dieser Ausflug sieht ja eigentlich harmlos aus.«
»Fängt alles harmlos an«, knurrte Scopa, »aber eines der Mädchen aus der Blumenhandlung war heute Mittag bei ihr und könnte etwas ausgerichtet haben.«
Der Sergeant pfiff vor sich hin.
»Sie meinen, es könnte eine Falle sein.«
»Möglich. Fahren Sie lieber um den Friedhof rum, damit Sie den Waldweg abriegeln können. Das Grab von Hames liegt nämlich höchstens fünfzig Yards vom Waldrand entfernt. Ich gehe jetzt zum Grab voraus, der Bus muss bald kommen.«
Gleich hinter dem Haupteingang lag das kleine Verwaltungsgebäude, und ein Stück dahinter stand die Kapelle, daneben das Krematorium. Die beiden großen Flügeltüren zur Kapelle standen offen. Einige Männer waren bei den Vorbereitungen für die nächste Beisetzung. Einer breitete schwarze Decken über klobige Holzböcke, andere brachten schwere Leuchter und Kerzen aus einem Lieferwagen heran. Der danebenstehende Leichenwagen war noch geschlossen.
Scopa ging weiter und traf bis zum Grab von Hames keinen Menschen. Er sah zwei Kränze auf dem kleinen Hügel, der vorderste war ganz frisch, wie es schien. Dahinter waren schon drei neue Gräber, auf der anderen Seite des Weges waren zwei hinzugekommen. Der Weg lief aber noch zwanzig Yards weiter, zu beiden Seiten lag gepflegter Rasen. Dann tat sich wie eine Mauer hohes Buschwerk auf, das aber leicht zu umgehen war.
Scopa trat dazwischen und hatte jetzt den Wald direkt vor sich. Zwischen den hohen Stämmen war kein Mensch und kein Wagen zu sehen.
Die Frau konnte jeden Augenblick kommen.
Nach zehn Minuten wurde Scopa ungeduldig. Außer dem Summen der Insekten und lebhaftem Vogelgezwitscher war nichts zu hören.
May Hames könnte sich langsam sehen lassen. Es war nicht ratsam, ihr entgegenzugehen, denn wenn sie Bekannte getroffen hatte, die ihr ein anderes Grab
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