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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die ließ sich nur mit dem Wort »Vampirismus« erklären, an den aber nur kleine Kinder und Spinner glauben durften, aber keine erwachsenen Menschen und erst recht keine Polizisten.
    »Einsteigen oder hierbleiben«, rief er dem Ewigen und dem Mann in Schwarz zu und begann den Leichnam des Taxifahrers, der federleicht schien, auf den Beifahrersitz zu wuchten. Dabei fiel ihm der Trauring am Finger des Toten auf, der jetzt locker über der eingeschrumpelten Haut hing, und ihn packte der Horror. Der Tote war verheiratet und hatte vielleicht Kinder zu versorgen! Wer sollte denen jetzt der Vater sein, wer der Frau der liebende Gatte?
    Alltags-Grauen, über das man zu schnell einfach hinwegging, weil man es gewohnt war, über Mord und Totschlag täglich aus Zeitung und Fernsehen zu erfahren, aber kaum jemandem wurde klar, welche Welten im sozialen Umfeld des Opfers zusammenbrachen.
    Selbst Zamorra mußte diese Gedanken schnell wieder verdrängen, weil er doch nichts rückgängig machen konnte, lediglich finanziell konnte er helfen, über die deBlaussec-Stiftung, die er vor Jahren aus dem Wort eines entschärften Dämonenschatzes gegründet hatte, um Opfern der Schwarzblütigen zu helfen. Das konnte den Hinterbliebenen aber auch nicht die Toten zurückgeben, sondern nur materiell unter die Arme greifen. Und Zamorra fragte sich selbst, ob er nicht einen Fehler begangen hatte. Warum war dieser Vampir unbemerkt geblieben und hatte ungehindert morden können, obgleich Zamorra doch spätestens nach dem spurlosen Verschwinden des Unfallopfers wissen mußte, daß sich ein nicht menschliches Wesen hier herumtrieb?
    Er hatte sich Platz geschaffen. Die beiden anderen standen noch unschlüssig auf der Straße. Ihr Pech. Zamorra forderte sie kein zweites Mal auf, einzusteigen. Wenn sie sich nicht entschließen konnten, mußten sie eben den Rest der Strecke zu Fuß zurücklegen. Er aber wollte in das eingreifen, was weiter oben am Berg geschah.
    Der Motor lief noch und blies seine Abgase ungefiltert in die Waldluft. Handbremse los. Gang rein und Kupplung kommen lassen. Der Fiat rollte erst ein paar Zentimeter zurück, aber dann faßte das Getriebe krachend, und der Wagen wurde wie ein Geschoß hangaufwärts gejagt.
    Ein paar Kurven später wußte er, daß er sich die Mühe hätte sparen können. Die paar Serpentinen hätte er in der Zeit, die er zum Freimachen des Fahrersitzes brauchte, fast zu Fuß geschafft. Der Zeitgewinn war minimal.
    Er sah ein Haus, das nicht gerade billig gewesen sein konnte, und davor stand der Polizeiwagen mit offener Tür. Die Innenbeleuchtung brannte und zeigte Zamorra, daß auf dem Beifahrersitz alles andere als ein Polizist saß.
    Er sprang aus dem Taxi und sah sich um. Die Haustür offen, dahinter Licht… und da war etwas im Eingang Aber erst einmal lauschte er. Es fielen längst keine weiteren Schüsse mehr. Dennoch wurde er den Verdacht nicht los, daß hier irgendwo eine tödliche Gefahr lauerte. Er wandte sich hastig dem Polizeiwagen zu und zwängte sich quer auf den Fahrersitz.
    »Buona sera, signorina. Io sono professore Zamorra …«
    Heftig zuckte das Mädchen zusammen und wandte den Kopf. Große Augen sahen Zamorra verwirrt und verängstigt an. Das Mädchen, dem das Kleid mindestens vier bis sechs Nummern zu weit war, rutschte bis zur Wagentür von ihm fort.
    »Was wollen Sie? Wer sind Sie?«
    »Ich bin Parapsychologe«, sagte er, weil ihm keine glaubwürdige Schwindelei einfiel. »Mich interessiert, was hier los ist und wer Sie sind, Signorina.«
    Sie fixierte seine Augen und seine Mundpartie, und ihm kam der Verdacht, daß sie von dem Vampir wußte, der hier sein Unwesen trieb.
    »Ich bin Bianca Aquila. Ich wohne hier. Ich…«
    »Der Vampir bedrohte Sie? Wo ist er? Wo sind die Polizisten?« fragte Zamorra aufs Geratewohl. Daß er mit seinem Verdacht falsch liegen könnte, daran konnte er nicht glauben.
    »Der Vampir? Sie wissen davon? Sie glauben mir?« stieß Bianca Aquila hervor. »Er war plötzlich da, wir schliefen, und er hat Cerrone umgebracht, und Marina, und ich konnte nichts tun…« Sie sprudelte hervor, wie sie geflohen war und wie sie abermals von dem Vampir angegriffen wurde, wie sie aus ihr unerklärlichen Gründen die Kontrolle über das Auto verlor… wie sie dann wieder erwachte und zu Fuß ins Dorf hinab rannte… und wo sie das Gefühl hatte, daß der Dorfpolizist an alles andere glaubte, nicht aber an einen Vampir…
    »Der Vampir ist also nicht mehr im Haus?« hakte Zamorra

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